03.07.2025

Rezession traf Österreichs Regionen unterschiedlich hart

Die Wirtschaft in den Bundesländern 2024
Die Wirtschaft Österreichs verblieb 2024 in der Rezession. Der Wertschöpfungsrückgang fußte auf sektoral breiter Basis. Die Bundesländer waren aufgrund ihrer spezifischen Branchenstruktur und regional differenzierter Entwicklungen allerdings unterschiedlich stark betroffen.

Schwächelnde Sachgütererzeugung treibt regionale Unterschiede

Laut WIFO-Schnellschätzung ging die Bruttowertschöpfung im Jahr 2024 in allen Bundesländern zurück. Dies spiegelt einen Wertschöpfungsrückgang über beinahe alle Sektoren hinweg wider. Betrachtet man die Verwendungsseite der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR), ist bemerkenswert, dass der private Konsum trotz beträchtlicher Reallohnzuwächse gegenüber dem Vorjahr kaum zur Stärkung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage beitrug.

Die Sachgütererzeugung verzeichnete die stärksten Rückgänge, insbesondere – gemessen am abgesetzten (ohne Vorratsveränderung und Wiederverkauf von Waren und Dienstleistungen) – in Kärnten, Oberösterreich und Niederösterreich. Im Gegensatz dazu entwickelte sich die ebenfalls industriell geprägte Steiermark mit einem Rückgang von 0,9% der abgesetzten Sachgüterproduktion (Österreich –3,9%) relativ günstig. Dies ist u. a. auf positive Entwicklungen im Maschinenbau, in der Papier- und Pharmaindustrie sowie in der Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten zurückzuführen. Tirol konnte als einziges Bundesland einen Zuwachs in der abgesetzten Sachgüterproduktion erzielen.

Im Bausektor dürfte die Talsohle erreicht sein

Lediglich das Kredit- und Versicherungswesen, der Bereich Information und Kommunikation, die öffentliche Verwaltung sowie das Grundstücks- und Wohnungswesen verzeichneten 2024 Wertschöpfungszuwächse (preisbereinigt). Das Beherbergungs- und Gastronomiewesen lieferte anders als im Vorjahr in realer Rechnung keine positiven Wachstumsbeiträge, wenngleich die Nächtigungen und nominellen Reiseverkehrseinnahmen Zuwächse verzeichneten.

Während die Sachgüterkonjunktur im IV. Quartal noch einmal zurückging, dürfte die Talsohle im Bausektor durchschritten sein. Im Jahresverlauf zeigte sich eine allmähliche Stabilisierung, und auch die Auftragseingänge, ein wichtiger Vorlaufindikator für die konjunkturelle Entwicklung, verzeichneten in allen Bundesländern wieder Zuwächse.

Beschäftigung stagnierte 2024 in Folge der Rezession

Die aktiv unselbständige Beschäftigung in Österreich stagnierte 2024 mit einem minimalen Zuwachs von 0,2%, nachdem sie im Jahr 2023 noch robust um 1,2% zugenommen hatte. Besonders betroffen von den Rückgängen waren die Bauwirtschaft und die Sachgüterproduktion, während die öffentliche Verwaltung sowie das Gesundheits- und Sozialwesen positive Impulse lieferten.

Die Beschäftigungsverluste waren in Oberösterreich (–0,5%), der Steiermark und Kärnten (je –0,3%) am größten. In diesen drei Bundesländern kam es auch im Bereich der marktorientierten Dienstleistungen zu relativ hohen Beschäftigungsrückgängen. Wien (+1,1%), Salzburg und Tirol (jeweils +0,8%) verzeichneten dagegen weiterhin ein merkliches Beschäftigungswachstum.

Presseaussendung
03.07.2025
Die Wirtschaft in den Bundesländern 2024
Fertigstellung: Juli 2025
WIFO-Monatsberichte
01.07.2025
Die Wirtschaft in den Bundesländern 2024
Fertigstellung: Juli 2025
Fachpublikation: WIFO-Monatsberichte
JEL-Code: R10, R11, O18
Deutsche Gesellschaft für Tourismuswissenschaft zeichnet WIFO-Ökonomin aus
07.03.2025
Video: Keynote von Roberta Capello "Regional Growth and Disparities in the Era of Digital Transition"
14.10.2024
WIFO-Ökonomin Julia Bachtrögler-Unger beleuchtet die Rolle der Verwaltung
26.07.2024
Wirtschaftsforschungsinstitute WIFO, wiiw, IfW und ifo liefern Online-Dashboard für das BMWK
08.07.2024
Direkte und indirekte Wertschöpfungseffekte von rund 29,5 Mrd. € und ein BIP-Beitrag von 6,2%
21.06.2024
Starke Nachfrage in der abgelaufenen Wintersaison, jedoch kaum Dynamik bei realen Umsätzen
17.05.2024