Im Rahmen ihrer Begrüßung bot die stellvertretende WIFO-Direktorin Christine Mayrhuber neben der Vorstellung des WIFO auch gleich einen Einblick in ihre eigene Forschung am Beispiel der Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern nach abgeschlossener Ausbildung. Danach folgte ein Workshop mit den (Agrar-)Ökonominnen Anna Renhart und Katharina Falkner sowie mit Susanne Markytan und Sara Aref Zahed zur globalen Wertschöpfungskette von Mica (Glimmer), jenem Rohstoff, der häufig als Ersatz für Mikroplastik in Glitzer-Make-up verwendet wird. In Gruppenarbeiten schlüpften die Teilnehmerinnen in die Rolle von Wissenschafterinnen und erkundeten die einzelnen Stationen der Wertschöpfungskette von Mica.
Die Recherchegruppe zum Rohstoffabbau fand heraus, dass der Abbau von Mica in den Glimmerminen Indiens, Madagaskars oder Brasilien häufig unter Kinderarbeit stattfindet und Minenarbeiter:innen nur 0,06 $ pro Tag verdienen. Dies zeigt: manchmal sind Umwelt- und Sozialstandards nicht gleichzeitig gut. Die Recherchen zur Verarbeitung zeigten, dass der Markt von wenigen internationalen Konzernen dominiert wird, welche mehr als hundert Kosmetikmarken besitzen. Während die Hauptsitze der Konzerne schnell gefunden waren, war es eine größere Herausforderung, transparente Informationen dazu zu finden, wo sich die Produktionsstätten befinden. Um die umweltfreundlicheren Glitzer-Kosmetika überhaupt produzieren zu können, muss Mica von den Glimmerminen zu diesen Produktionsstätten transportiert werden. Welche Handelswege es für den Transport von Mica aus der indischen Glimmermine nach Europa gibt und wie lange der Transport bis zu den Häfen in Rotterdam oder Hamburg dauert, fand die Recherchegruppe zu Transport und Export heraus. Mit Unterstützung von Susanne Markytan machte sich die Gruppe zudem mit der UN Comtrade Datenbank, der umfassendsten Datenbank zu globalen Handelsdaten, vertraut. Die Gruppe Einzelhandel fand schließlich heraus, dass die Preisunterschiede (Preisspannen) für eine Palette Lidschatten riesig sind und wir Endkund:innen für High-End-Produkte um das bis zu 100-Fache mehr ausgeben als z. B. für Eigenmarken.
Ergänzend zum Workshop konnten die Rechercheteams im Rahmen von Interviews mit WIFO-Ökonom:innen und -Expert:innen Einblicke in die tägliche Arbeit am WIFO bekommen und gleichzeitig spannende Informationen zur nachhaltigeren Gestaltung globaler Wertschöpfungsketten und der Preisgestaltung von Produkten sammeln.
Nach einem gemeinsamen Mittagessen durften die Nachwuchswissenschafterinnen ihre Ergebnisse präsentieren; die Zusammenhänge wurden in Form einer gemeinsamen Weltkarte festgehalten.