WIFO-Chef Christoph Badelt mahnt Disziplin beim Budget und Strukturreformen ein: "Es braucht trotz guter Konjunktur nach wie vor Anstrengungen." – © WIFO
16.03.2018
Konjunkturprognose: Österreichs Wirtschaft weiter auf Expansionskurs
In seiner aktuellen Prognose rechnet das WIFO im Jahr 2018 mit einem Plus von 3,2 Prozent. 2019 soll die Wirtschaft um 2,2 Prozent wachsen.
Die lebhafte internationale Konjunktur beflügelt die österreichische Exportindustrie und erhöht die Auslastung der Produktionskapazitäten. Dies zieht eine hohe Investitionsdynamik nach sich. Auch die Konsumausgaben der privaten Haushalte stützen die Konjunktur, weil die Einkommen wieder stärker zunehmen.
Die internationale Wirtschaft wächst derzeit kräftig. In den USA hält der Aufschwung in unverändert hohem Tempo an, wenngleich die Risiken für eine Abschwächung der Konjunktur dort allmählich zunehmen. So liegt die Arbeitslosenquote nahe ihrem historischen Tiefstwert, und die Sparquote der privaten Haushalte ist so niedrig wie zuletzt vor der Finanzmarktkrise. Auch die merkliche Zunahme der Konsumentenkredite und die hohen Aktienkurse könnten eine schrittweise Verlangsamung des Wachstums in den USA mit sich bringen. Hingegen bleibt die Wirtschaftspolitik auf Expansionskurs. Im Euro-Raum ist die Konjunktur lebhaft, die Produktion nimmt in der ersten Jahreshälfte 2018 kräftig zu. Auch in den ostmitteleuropäischen Ländern und in den meisten Schwellenländern wächst die Wirtschaft rasch.
Die robuste Entwicklung des internationalen Umfeldes schlägt sich in einer starken Ausweitung der österreichischen Exporte nieder, von der die heimische Sachgüterindustrie profitiert. Produktion und Beschäftigung nahmen in diesem Bereich 2017 deutlich zu, und die Kapazitätsauslastung erreicht Höchstwerte. In der Folge werden auch die Ausrüstungsinvestitionen kräftig ausgeweitet, weil Unternehmen ihre Produktionskapazitäten ausbauen. Zudem unterstützt der private Konsum das Wachstum der österreichischen Wirtschaft.
Die Arbeitslosigkeit sinkt weiter, bleibt aber auf hohem Niveau
Diese Entwicklungen lassen in der ersten Jahreshälfte 2018 ein ähnlich hohes Expansionstempo erwarten wie im Vorjahr. Danach dürfte das allmähliche Nachlassen der internationalen Konjunktur das Wachstum der österreichischen Wirtschaft etwas verringern. Mit der Verlangsamung der Exportkonjunktur wird auch die lebhafte Investitionsdynamik etwas gebremst; sie wird aufgrund der guten Kapazitätsauslastung aber noch eine Zeit lang hoch bleiben. Die Konsumausgaben der privaten Haushalte entwickeln sich bis zum Ende des Prognosezeitraumes robust, verleihen der Konjunktur aber keinen zusätzlichen kräftigen Aufwärtsschub.
Die gute Konjunktur schlägt sich in einer deutlichen Verbesserung der Situation auf dem österreichischen Arbeitsmarkt nieder. Die hohe Beschäftigungsdynamik des Vorjahres verstärkte sich zu Jahresbeginn nochmals. Wenn das Expansionstempo der heimischen Wirtschaft verflacht, wird sich auch der Beschäftigungsaufbau etwas verlangsamen. Mit der dynamischen Arbeitskräftenachfrage geht ein kontinuierlicher Rückgang der Arbeitslosigkeit einher. Dazu trägt auch die Verlangsamung des Anstieges der Zahl der Erwerbspersonen bei, sodass der Beschäftigungsaufbau wieder stärker auf die Arbeitslosigkeit durchschlägt als in den Vorjahren. Mit der günstigeren Beschäftigungssituation steigen zwar auch die Einkommen rascher, die Inflation bleibt dennoch mäßig.
Aufgrund der hohen Dynamik im 1. Halbjahr wird die österreichische Wirtschaft 2018 insgesamt um 3,2 Prozent wachsen. Die Expansion wird im 2. Halbjahr und 2019 etwas schwächer sein, das Wirtschaftswachstum verringert sich 2019 auf +2,2 Prozent.
Die Risiken nehmen zu: Volatile Aktienmärkte, US-Strafzölle
Die Risiken für die Konjunktur nahmen in den vergangenen Monaten zu: Die Volatilität auf den Aktienmärkten stieg seit Jahresbeginn. Plötzliche Preiskorrekturen aufgrund veränderter Einschätzungen sind jederzeit möglich, und auch ein stärkerer Einbruch der Kurse mit Folgen für die Realwirtschaft kann nicht ausgeschlossen werden. Zudem verschärfte sich die handelspolitische Diskussion jüngst deutlich. In den USA wurden bereits Strafzölle auf bestimmte Stahl- und Aluminiumimporte verhängt, und weitere Handelsbeschränkungen stehen zur Diskussion. Die EU hat angekündigt, ihrerseits die Importe aus den USA mit Strafzöllen zu belegen.
Die kurzfristigen Auswirkungen solcher handelspolitischer Maßnahmen sind schwierig zu beurteilen, dürften jedoch eher ungünstig für die Weltwirtschaft sein. Dennoch bestehen auch positive Konjunkturrisiken: Die im deutschen Koalitionsvertrag vereinbarte Erhöhung der öffentlichen Investitionen dürfte der Konjunktur dort zusätzlichen Schwung verleihen. Auch in den USA könnte die Wirtschaftspolitik den Aufschwung noch einmal verlängern. Zudem sind die Erwartungen der Unternehmen, Konsumenten und Konsumentinnen weltweit und in Österreich immer noch äußerst optimistisch. Vor diesem Hintergrund könnte sich der Aufschwung deutlicher in die zweite Jahreshälfte hineinziehen als derzeit prognostiziert. Dadurch würde das Wirtschaftswachstum 2018 und vor allem 2019 merklich kräftiger ausfallen.
Die robuste Entwicklung des internationalen Umfeldes schlägt sich in einer starken Ausweitung der österreichischen Exporte nieder, von der die heimische Sachgüterindustrie profitiert. Produktion und Beschäftigung nahmen in diesem Bereich 2017 deutlich zu, und die Kapazitätsauslastung erreicht Höchstwerte. In der Folge werden auch die Ausrüstungsinvestitionen kräftig ausgeweitet, weil Unternehmen ihre Produktionskapazitäten ausbauen. Zudem unterstützt der private Konsum das Wachstum der österreichischen Wirtschaft.
Die Arbeitslosigkeit sinkt weiter, bleibt aber auf hohem Niveau
Diese Entwicklungen lassen in der ersten Jahreshälfte 2018 ein ähnlich hohes Expansionstempo erwarten wie im Vorjahr. Danach dürfte das allmähliche Nachlassen der internationalen Konjunktur das Wachstum der österreichischen Wirtschaft etwas verringern. Mit der Verlangsamung der Exportkonjunktur wird auch die lebhafte Investitionsdynamik etwas gebremst; sie wird aufgrund der guten Kapazitätsauslastung aber noch eine Zeit lang hoch bleiben. Die Konsumausgaben der privaten Haushalte entwickeln sich bis zum Ende des Prognosezeitraumes robust, verleihen der Konjunktur aber keinen zusätzlichen kräftigen Aufwärtsschub.
Die gute Konjunktur schlägt sich in einer deutlichen Verbesserung der Situation auf dem österreichischen Arbeitsmarkt nieder. Die hohe Beschäftigungsdynamik des Vorjahres verstärkte sich zu Jahresbeginn nochmals. Wenn das Expansionstempo der heimischen Wirtschaft verflacht, wird sich auch der Beschäftigungsaufbau etwas verlangsamen. Mit der dynamischen Arbeitskräftenachfrage geht ein kontinuierlicher Rückgang der Arbeitslosigkeit einher. Dazu trägt auch die Verlangsamung des Anstieges der Zahl der Erwerbspersonen bei, sodass der Beschäftigungsaufbau wieder stärker auf die Arbeitslosigkeit durchschlägt als in den Vorjahren. Mit der günstigeren Beschäftigungssituation steigen zwar auch die Einkommen rascher, die Inflation bleibt dennoch mäßig.
Aufgrund der hohen Dynamik im 1. Halbjahr wird die österreichische Wirtschaft 2018 insgesamt um 3,2 Prozent wachsen. Die Expansion wird im 2. Halbjahr und 2019 etwas schwächer sein, das Wirtschaftswachstum verringert sich 2019 auf +2,2 Prozent.
Die Risiken nehmen zu: Volatile Aktienmärkte, US-Strafzölle
Die Risiken für die Konjunktur nahmen in den vergangenen Monaten zu: Die Volatilität auf den Aktienmärkten stieg seit Jahresbeginn. Plötzliche Preiskorrekturen aufgrund veränderter Einschätzungen sind jederzeit möglich, und auch ein stärkerer Einbruch der Kurse mit Folgen für die Realwirtschaft kann nicht ausgeschlossen werden. Zudem verschärfte sich die handelspolitische Diskussion jüngst deutlich. In den USA wurden bereits Strafzölle auf bestimmte Stahl- und Aluminiumimporte verhängt, und weitere Handelsbeschränkungen stehen zur Diskussion. Die EU hat angekündigt, ihrerseits die Importe aus den USA mit Strafzöllen zu belegen.
Die kurzfristigen Auswirkungen solcher handelspolitischer Maßnahmen sind schwierig zu beurteilen, dürften jedoch eher ungünstig für die Weltwirtschaft sein. Dennoch bestehen auch positive Konjunkturrisiken: Die im deutschen Koalitionsvertrag vereinbarte Erhöhung der öffentlichen Investitionen dürfte der Konjunktur dort zusätzlichen Schwung verleihen. Auch in den USA könnte die Wirtschaftspolitik den Aufschwung noch einmal verlängern. Zudem sind die Erwartungen der Unternehmen, Konsumenten und Konsumentinnen weltweit und in Österreich immer noch äußerst optimistisch. Vor diesem Hintergrund könnte sich der Aufschwung deutlicher in die zweite Jahreshälfte hineinziehen als derzeit prognostiziert. Dadurch würde das Wirtschaftswachstum 2018 und vor allem 2019 merklich kräftiger ausfallen.
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