08.09.2022

Besteuerung von Zufallsgewinnen

Konzeptionelle Überlegungen, Herausforderungen und europäische Initiativen
In einem aktuellen WIFO Research Brief argumentieren Michael Böheim, Michael Peneder und Margit Schratzenstaller, dass der vergleichsweise geringe Anteil, der von Zufallsgewinnen an österreichischen Energieversorgungsunternehmen bei privaten Investorinnen und Investoren verbleibt, die Einführung einer Zufallsgewinnsteuer nicht rechtfertigt.

Zudem bleibt aus standortpolitischer Sicht eine ad hoc eingeführte Zufallsgewinnsteuer problematisch. Eine Stromkostenbremse mit einer Preisobergrenze für ein definiertes Grundkontingent des Stromverbrauchs scheint daher die klügere Maßnahme zu sein, vorausgesetzt, dass die Energieversorgungsunternehmen bloß die aktuellen Beschaffungs- oder Produktionskosten (mit kalkulatorischem Gewinnaufschlag) ersetzt bekommen.

Häufig sind krisenhafte Ereignisse für bestimmte Sektoren mit Zufallsgewinnen verbunden. In der aktuellen Energiekrise verzeichnen insbesondere manche Stromerzeuger im Vergleich zur Vorkrisenzeit zusätzliche Gewinne. Aktuell wird über die Einführung einer Zufallsgewinnsteuer diskutiert, um die betroffenen Unternehmen oder Sektoren an der Finanzierung der Krisenkosten zu beteiligen. Sieben EU-Länder haben bereits eine Zufallsgewinnsteuer implementiert oder planen deren Einführung.
 

WIFO Research Briefs
08.09.2022
Konzeptionelle Überlegungen und Herausforderungen, europäische Initiativen und Implikationen für Österreich
Fertigstellung: September 2022
Fachpublikation: WIFO Research Briefs