08.04.2025

Berufs(aus)bildung im Erwachsenenalter

Austausch von ibw, IHS, L&R, öibf und WIFO
Die Ausgangsthese des Jour fixe war, dass das österreichische Qualifizierungssystem nach wie vor "klassisch" strukturiert ist: die formale berufliche Erstausbildung erfolgt im Jungerwachsenenalter, zeitlich gefolgt von einer breiten Palette überwiegend non-formaler Höher- und Umqualifzierungsmöglichkeiten. In Zeiten lebensbegleitenden Lernens, demografischen Wandels und technologischer Innovationen und Umwälzungen stellt sich die Frage, ob diese Formen und Sequenzierung der Fachkräftequalifizierung nicht um ein Segment "Berufs(aus)bildung im Erwachsenenalter" erweitert werden sollte.

Die Veranstaltung begann mit einem Kurzvortrag von Mario Steiner (Institut für Höhere Studien – IHS), der Daten zur Beteiligung an Berufs(aus)bildung im Erwachsenenalter im Vergleich zwischen Österreich und Schweden präsentierte. Er berücksichtigte dabei soziodemografische Merkmale und hob insbesondere hervor, dass der Unterschied in der Bildungs- und Weiterbildungsbeteiligung bei älteren, formal gering qualifizierten Personen, Nichterwerbspersonen und Hilfsarbeitskräften deutlich sichtbar ist.

Anschließend berichtete Helmut Dornmayr (Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft – ibw) über die Entwicklung der Zahl der außerordentlichen Lehrabschlussprüfungen in Österreich sowie über die Vorbildung und Hauptmotive der Absolvent:innen. Er betonte, dass diese Abschlüsse vor allem zur Zusatzqualifizierung genutzt werden und seltener zum Nachholen einer beruflichen Erstausbildung.

Julia Bock-Schappelwein (Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung – WIFO) stellte die Instrumente zur Existenzsicherung während der Weiterbildung in Österreich vor und arbeitete die Unterschiede zwischen Fachkräftestipendium und Selbsterhalterstipendium heraus. Roland Löffler (Österreichisches Institut für Berufsbildungsforschung – öibf) übernahm kurzfristig den Beitrag von Nadja Bergmann (L&R Sozialforschung GmbH – L&R) und berichtete über die (überwindbaren) Hürden späterer Ausbildungen für Frauen anhand der "Wiener Ausbildungsinitiative für Frauen in Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Technik". Er verwies darauf, dass solche Hürden u. a. auf fehlendem Wissen, fehlender Beratung und fehlendem Zutrauen beruhen. Danach erläuterte er den aktuellen Stand und die Handlungsbedarfe bei der Berufsorientierung für Erwachsene, mit Fokus auf die Berücksichtigung der Lebenssituation, den Überblick über Angebote für Erwachsene, individuelle Beratungssettings, Praxiserprobungen und zielgruppenspezifische Kommunikation.

Nach den Kurzvorträgen teilte Manuela Vollmann (ABZ*Austria) ihre Erfahrungen zu den Herausforderungen von Erwachsenen in der beruflichen Erstausbildung.

Den Abschluss des Jour fixe bildete eine anregende Diskussion mit dem Publikum.

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