
WIFO-Leiter Christoph Badelt will Klarheit im Gesundheitswesen: "Die Kompetenzlage zwischen Bund, Ländern und Sozialversicherungen muss bereinigt werden." (Foto: ÖAW)
14.05.2018
Sozialversicherungen: „Effizienzprobleme zu lösen ist wichtiger als die Trägerstruktur“
WIFO-Leiter Christoph Badelt sieht Reformbedarf bei der Vereinheitlichung von Gesundheitsleistungen und beim Spitalsnetz.
Die wahren Probleme im heimischen Sozialversicherungssystem würden durch politische Schlagworte zugedeckt, sagt WIFO-Chef Christoph Badelt bei einem Pressegespräch im Klub der Wirtschaftspublizisten. Er sieht nun die Bundesregierung am Zug.
Der schwelende Konflikt um das heimische Sozialversicherungssystem bleibe zu sehr an der Oberfläche, kritisiert WIFO-Chef Christoph Badelt. Dass es sinnvoll sei, die Zahl der derzeit 21 Sozialversicherungsträger - wie von der Bundesregierung zuletzt angekündigt - zu reduzieren, sei weitgehend unbestritten. Die wahren Effizienzprobleme im System seien damit aber nicht gelöst, so Badelt.
Brisante Fragen gibt es auch abseits der Organisationsstruktur genug: Die Leistungen verschiedener Krankenversicherungsträger sollten vereinheitlicht, das Investitionsverhaltens der Träger aufeinander abgestimmt werden. Außerdem müssten der ambulante und der stationäre Bereich der Gesundheitsversorgung besser miteinander vernetzt werden. Derzeit, so Badelt, habe Österreich pro 1.000 Einwohner um 60 Prozent mehr Spitalbetten als der Durchschnitt der OECD-Länder. Auch die unklare Kompetenzlage zwischen Bund, Ländern und Sozialversicherungen im Gesundheitswesen muss bereinigt werden, so der WIFO-Leiter. Überlegungen zur Trägerstruktur sollten erst am Ende einer Reform stehen. Die Idee einer Zusammenlegung ist weder neu noch sonderlich originell. Das wird ohnedies passieren müssen, so Badelt.
Selbstverwaltung aus Reformüberlegungen nicht ausklammern
Auch die Selbstverwaltung der Sozialversicherungsträger solle man zur Diskussion stellen. Bislang blieb dieses Thema aus Reformüberlegungen immer explizit ausgeklammert. Die Selbstverwaltung muss nicht in allen Bereichen der Sozialversicherung sinnvoll sein. Dort, wo sowohl die Höhe der Beiträge als auch die Leistungen der Versicherung gesetzlich vorgeschrieben seien etwa in der Pensionsversicherung -, stelle sich die Frage, worin genau die Selbstverwaltung überhaupt bestehe, so Badelt. Bestimmte Sachfragen und Reformen sind ohne Selbstverwaltung vielleicht schneller zu klären.
Badelt sieht nun die Regierung am Zug: Noch wissen wir nicht, wie die Regierung vorgehen will. Das sollte sich in den kommenden Wochen und Monaten ändern.
Brisante Fragen gibt es auch abseits der Organisationsstruktur genug: Die Leistungen verschiedener Krankenversicherungsträger sollten vereinheitlicht, das Investitionsverhaltens der Träger aufeinander abgestimmt werden. Außerdem müssten der ambulante und der stationäre Bereich der Gesundheitsversorgung besser miteinander vernetzt werden. Derzeit, so Badelt, habe Österreich pro 1.000 Einwohner um 60 Prozent mehr Spitalbetten als der Durchschnitt der OECD-Länder. Auch die unklare Kompetenzlage zwischen Bund, Ländern und Sozialversicherungen im Gesundheitswesen muss bereinigt werden, so der WIFO-Leiter. Überlegungen zur Trägerstruktur sollten erst am Ende einer Reform stehen. Die Idee einer Zusammenlegung ist weder neu noch sonderlich originell. Das wird ohnedies passieren müssen, so Badelt.
Selbstverwaltung aus Reformüberlegungen nicht ausklammern
Auch die Selbstverwaltung der Sozialversicherungsträger solle man zur Diskussion stellen. Bislang blieb dieses Thema aus Reformüberlegungen immer explizit ausgeklammert. Die Selbstverwaltung muss nicht in allen Bereichen der Sozialversicherung sinnvoll sein. Dort, wo sowohl die Höhe der Beiträge als auch die Leistungen der Versicherung gesetzlich vorgeschrieben seien etwa in der Pensionsversicherung -, stelle sich die Frage, worin genau die Selbstverwaltung überhaupt bestehe, so Badelt. Bestimmte Sachfragen und Reformen sind ohne Selbstverwaltung vielleicht schneller zu klären.
Badelt sieht nun die Regierung am Zug: Noch wissen wir nicht, wie die Regierung vorgehen will. Das sollte sich in den kommenden Wochen und Monaten ändern.
Weitere News
WIFO-Ökonom:innen publizieren Buch zum Wirtschaftsstandort Österreich
30.06.2025
Ergebnisse des WIFO-Konjunkturtests vom Juni 2025
27.06.2025
Video: Eröffnungsdiskussion der "Konjunkturchef:innen" und Impulsvortrag des WIFO-Direktors
27.06.2025
Video: Prognose für 2025 und 2026
26.06.2025
Forschungsgruppe Industrie-, Innovations- und internationale Ökonomie
20.06.2025
Workshop zu Nachhaltigkeit, Ungleichheit und Innovation
18.06.2025
Aviso: Pressekonferenz am 26. Juni 2025
18.06.2025
Video: Research Seminar mit Matthias Schnetzer und Eva Six
18.06.2025
WWWI: 18. bis 23. Kalenderwoche 2025
17.06.2025
WIFO-Konjunkturbericht vom Juni 2025
12.06.2025
WIFO Research Brief: Zwischen Versicherung und Sozialpolitik
06.06.2025
WIFO-Wirtschaftsgespräche 2025
04.06.2025
Ergebnisse des WIFO-Konjunkturtests vom Mai 2025
27.05.2025
Der Wert liegt leicht über dem EU-Durchschnitt von 0,66%
26.05.2025
"EU-BIP wächst 2025 um 1,2% und 2026 um 1,5%"
23.05.2025
Call for Papers – Einsendeschluss: 15. Juli 2025
20.05.2025
WWWI: 14. bis 19. Kalenderwoche 2025
20.05.2025
Video: Research Seminar mit Ulrich Glogowsky
19.05.2025
Preiseffekte dämpfen reale Entwicklung
14.05.2025
Aber globale Unsicherheit bleibt
13.05.2025
WIFO-Konjunkturbericht vom Mai 2025
12.05.2025
Konjunkturreport Einzelhandel im Auftrag des Handelsverbandes
08.05.2025
Workshop von IIASA, WU Wien und WIFO
07.05.2025