Wöchentlicher WIFO-Wirtschaftsindex
WWWI für das BIP und seine Teilkomponenten
Auf Basis des wöchentlichen Indikators für das BIP (WWWI) lag die heimische Wirtschaftsleistung im November (Kalenderwochen 45 bis 48) um ½% unter dem Vorjahresniveau (Oktober +¾%, revidiert)1).
Das inflationsbereinigte Volumen der bargeldlosen Transaktionen als Indikator für die Konsumausgaben der privaten Haushalte zeigt im November im Vorjahresvergleich einen Anstieg der Nachfrage nach Gütern (Einzelhandelsumsätze) und einen Rückgang nach Dienstleistungen. Der private Konsum dürfte im November auf dem Niveau des Vorjahres stagniert haben (Oktober +1%).
Die Entwicklung der Bruttoanlageinvestitionen wird von der Wirtschaftsleistung (Industrieproduktion) und der Stimmung im produzierenden Bereich (gemäß WIFO-Konjunkturtest) bestimmt. Im November wird der Rückgang gegenüber dem Vorjahr auf 1½% geschätzt (Oktober +¾%).
Aus der Entwicklung der Industrieproduktion und des Tourismus sowie der großen Nachfragekomponenten und den daraus resultierenden Wirkungen auf den Außenhandel ergibt sich für die Nettoexporte i. w. S. im November ein negativer Wachstumsbeitrag zum BIP von 2¼ Prozentpunkten (Oktober –1½ Prozentpunkte).
Die Lkw-Fahrleistung auf Österreichs Autobahnen war im November im Vorjahresvergleich rückläufig. Der Güterverkehr auf der Schiene und die Zahl der abgefertigten Passagierflüge auf dem Flughafen Wien nahmen hingegen zu, auch die Frachtflüge steigen weiter kräftig. Die Einschätzung der künftigen Geschäftsentwicklung der Unternehmen im Verkehrsbereich zeigt sich gemäß WIFO-Konjunkturtest im November allerdings weiterhin mehrheitlich negativ. Ausgehend von dieser Indikatorenlage wird für den Bereich Verkehr (ÖNACE 2008, Abschnitt H) im November einen Wertschöpfungszuwachs gegenüber dem Vorjahr von 1¾% geschätzt (Oktober +½%).
Die Beschäftigung im güterproduzierenden Bereich (ÖNACE 2008, Abschnitte A bis E) sank rezessionsbedingt weiter und die Zahl arbeitssuchender Personen steigt seit November 2023 mit zweistelligen Raten gegenüber dem Vorjahr. Der WIFO-Konjunkturtest zeigt noch keine Verbesserung der Stimmung, weder bei den aktuellen Lagebeurteilungen noch in den Erwartungen für die kommenden Monate. Das WIFO erwartet für November eine um 3¾% geringere Wirtschaftsleistung als im Vorjahr (Oktober –1%)2).
Die Stimmungsindikatoren für die Bauwirtschaft blieben noch im negativen Bereich (unbereinigt). Der seit 2 Jahren anhaltende Anstieg der Zahl arbeitslos gemeldeter Personen im Bauwesen, der zwischen März und September 2024 sogar zweistellig war, hat sich auf einstellige Zuwachsraten abgeschwächt. Die Beschäftigung sank im November nach wie vor deutlich. Die Wertschöpfung in der Bauwirtschaft (ÖNACE 2008, Abschnitt F) dürfte im Vorjahresvergleich im November um 3½% niedriger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres ausgefallen sein (Oktober +2%).
Basierend auf bargeldlosen Transaktionen im Bereich Restaurants und Hotels, den Stimmungsindikatoren aus dem WIFO-Konjunkturtest und Online-Suchanfragen von Gästen aus dem Ausland wird die Wertschöpfung im Tourismus (Beherbergung und Gastronomie, ÖNACE 2008, Abschnitt I) im November um 3¾% niedriger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum geschätzt (Oktober –3%). Nach sehr schwachen Einzelhandelsumsätzen im Juni haben sich die Umsätze im III. Quartal wieder erholt (+¾%; November +1¼%). Im Handel (ÖNACE 2008, Abschnitt G) wird für den November ein Anstieg in der Wertschöpfung um ½% gegenüber dem Vorjahr erwartet (Oktober +2%).
Wie die aktuelle Beschäftigungssituation sowie die Stimmungsindikatoren aus dem WIFO-Konjunkturtest zeigen, dämpft die ungünstige Entwicklung in der Sachgütererzeugung die Dynamik in den übrigen Marktdienstleistungen (ÖNACE 2008, Abschnitte J bis N). Im Vorjahresvergleich ging die Wertschöpfung im November um ½% zurück (Oktober +½%). In den sonstigen persönlichen Dienstleistungen (ÖNACE 2008, Abschnitte R bis T) dürfte die Wertschöpfung auf Basis der preisbereinigten bargeldlosen Zahlungen im Bereich des Veranstaltungswesens im November gegenüber dem Vorjahr stagniert haben (Oktober –½%).
1) Die Berücksichtigung neu veröffentlichter Monats- und Quartalsdaten, die bei der Schätzung des WWWI erfüllt werden müssen, führte zu einer Revision des WWWI für das BIP. Zu nennenswerten entstehungsseitigen Abwärtsrevisionen kam es insbesondere in den Bereichen Öffentliche Verwaltung i. w. S. (ÖNACE 2008, Abschnitte O bis Q), Güterproduktion (Abschnitte A bis E) und Beherbergung und Gastronomie (Abschnitt I). Größere Aufwärtsrevisionen gab es in den Bereichen Handel (Abschnitt G) und übrige Marktdienstleistungen (Abschnitte J bis N).
2) Für die WWWI-Schätzungen werden unbereinigte wöchentliche und monatliche Daten im Vorjahresvergleich modelliert. Vor allem in den güterproduzierenden Bereich und den damit eng verbundenen Marktdienstleistungen, sowie in der Bauwirtschaft beeinflussen daher im Oktober zwei Arbeitstage mehr als im Vorjahr die Berechnungen und führen vorübergehend zu besseren Ergebnissen. Im November gab es einen Arbeitstag weniger als im Vorjahr.
Wöchentliche Wirtschaftsaktivität, WWWI – Entstehung und Verwendung Der WWWI befindet sich in ständiger Bearbeitung; er wird laufend überprüft und nach Verfügbarkeit mit neuen und zusätzlichen wöchentlichen Datenreihen erweitert. Der WWWI ist keine offizielle Quartals-schätzung, Prognose o. Ä. des WIFO.
Der Wöchentliche WIFO-Wirtschaftsindex (WWWI) schätzt die realwirtschaftliche Aktivität der österreichischen Volkswirtschaft auf wöchentlicher und monatlicher Basis. Er verwendet wöchentliche, monatliche und vierteljährliche Zeitreihen, um wöchentliche und monatliche Indikatoren für das reale BIP und 18 BIP-Teilaggregate (Verwendungsseite 8, Produktionsseite 10) der vierteljährlichen Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung zu schätzen.
Mit der Veröffentlichung für den Juni 2022 wurden die ökonometrischen Modelle für die historischen Zerlegungen und für das "Nowcasting" auf saisonal unbereinigte Zeitreihen umgestellt. Zudem werden nun für die Schätzung der Modelle die Zuwachsraten gegenüber dem Vorjahr verwendet.
Die WWWI-Berechnungen werden (derzeit) monatlich aktualisiert und auf der Website des WIFO veröffentlicht.