Die Konjunkturbeurteilungen der österreichischen Unternehmen verbesserten sich im Dezember leicht. Der WIFO-Konjunkturklimaindex
notierte mit 5,6 Punkten (saisonbereinigt) 1,4 Punkte über dem Wert des Vormonats (4,2 Punkte). Der Anstieg ist in erster
Linie auf die Verbesserung der Lageeinschätzungen zurückzuführen. Der Lageindex stieg um 2,8 Punkte auf 10,3 Punkte. Die unternehmerische
Unsicherheit blieb weiterhin überdurchschnittlich. Dementsprechend blieben die Konjunkturerwartungen vorsichtig und signalisieren
eine Fortsetzung der schwachen Konjunkturdynamik.
Die Ergebnisse des WIFO-Konjunkturtests zeigen im November eine leichte Verbesserung der Konjunkturbeurteilungen. Der WIFO-Konjunkturklimaindex
notierte mit 4,0 Punkten (saisonbereinigt) 1,1 Punkte über dem Wert des Vormonats (2,9 Punkte). Während die Lageindikatoren
trotz kleiner Rückgänge weiterhin ein durchschnittliches Konjunkturumfeld zeichnen, signalisieren die unternehmerischen Erwartungen
trotz Indexsteigerungen in vielen Branchen weiterhin mehrheitlich skeptische Konjunkturausblicke. Die unternehmerische Unsicherheit
ist weiterhin hoch. Die Kreditnachfrage der Unternehmen blieb im November trotz Anstieg unterdurchschnittlich. Die Unternehmen
schätzen die Bereitschaft der Banken zur Kreditvergabe deutlich restriktiver ein als in den vergangenen Jahren.
Die Ergebnisse des WIFO-Konjunkturtests vom Oktober zeigen eine weitere Eintrübung der Konjunkturstimmung in den österreichischen
Unternehmen. Der WIFO-Konjunkturklimaindex notierte mit 2,9 Punkten (saisonbereinigt) 2,4 Punkte unter dem Wert des Vormonats
(5,3 Punkte) und nur noch knapp im positiven Bereich. Die Einschätzungen der aktuellen Lage verschlechterten sich weiter,
bleiben aber noch in positiven Bereichen. Die unternehmerische Unsicherheit stieg allerdings auf neue Höchstwerte. Die Konjunkturerwartungen
trübten sich deutlich ein und signalisieren mehrheitlich pessimistische Konjunkturausblicke.
Die Anstiege der Energie- und Vorleistungspreise führte zu Verkaufspreiserhöhungen bei den meisten der befragten Unternehmen.
Die Preiserhöhungen konnten die Kostenanstiege für die Mehrzahl der Unternehmen nur teilweise kompensieren. Dementsprechend
berichten die meisten Unternehmen (65%) von einem Rückgang der Gewinnmargen. Rund die Hälfte der Unternehmen erwartet zwar
mittelfristig keine Liquiditätsengpässe aufgrund der angestiegenen Inputpreise, aber rund 14% der befragten Unternehmen befürchten
in naher Zukunft Liquiditätsschwierigkeiten, sollte sich die Geschäftslage in den nächsten Monaten wie erwartet entwickeln.
Rund 15% der befragten Unternehmen berichten von Produktionsrückgängen aufgrund der Preissteigerungen.
Der Ukraine-Krieg führte zu einer weiteren Erhöhung der Unsicherheit und beeinträchtigte die Mehrheit der österreichischen
Unternehmen (55%). Besonders beeinträchtigt waren größere Unternehmen (73%) in allen Sektoren und Unternehmen in der Sachgütererzeugung
(67%), wobei steigende Energie- und Vorleistungspreise am häufigsten genannt wurden. Die durch den Ukraine-Krieg betroffenen
Unternehmen haben im Durchschnitt pessimistischere Geschäftslageerwartungen und gehen davon aus, ihre Verkaufspreise häufiger
erhöhen zu müssen. Direkt betroffene Unternehmen aus der Sachgütererzeugung erwarten bei der Verknappung der Erdgasverfügbarkeit
eine leicht überproportionale Reduktion ihrer Produktion.
Die vierte Welle der COVID-19-Pandemie brachte große Herausforderung mit sich: Rund 81% der befragten Unternehmen meldeten
Beeinträchtigungen der Geschäftstätigkeit in den letzten drei Monaten, wobei Lieferengpässe und Schwierigkeiten Beschäftigte
zu finden am häufigsten genannt wurden. Die Liquiditätseinschätzungen haben sich im Vergleich zum August 2021 unwesentlich
verändert. Für das Frühjahr 2022 erwarteten die meisten Unternehmen (77%) weiterhin Beschränkungen: insbesondere Lieferengpässe
und Schwierigkeiten Beschäftigte zu finden wurden genannt. Lieferengpässe und Preisanstiege führten bei der Mehrheit von Unternehmen
zu einer Reduktion der Gewinnmargen. Viele Unternehmen haben wegen der Erhöhung der Vorleistungs-, der Energiepreise und der
Kollektivvertragslöhne ihre Verkaufspreise angehoben. Unternehmen, die ihre Verkaufspreise nicht erhöht haben, nannten vor
allem den Wettbewerbsdruck als Grund die Preisanhebung nicht durchgeführt zu haben.
Die Ergebnisse des WIFO-Konjunkturtests vom Oktober zeigen im Quartalsvergleich für sämtliche Sektoren eine neuerliche Verschlechterung
der Konjunkturbeurteilungen und eine weitere Eintrübung der Konjunkturerwartungen. Die Kapazitätsauslastung ging zwar ebenfalls
in allen Sektoren zurück, blieb aber noch auf durchschnittlichem Niveau. In der Gesamtwirtschaft war wie in den Vorquartalen
der "Mangel an Arbeitskräften" das wichtigste Hemmnis der Geschäftstätigkeit, allerdings gewinnt der "Mangel an Nachfrage"
an Bedeutung. Die unternehmerische Unsicherheit stieg in den vergangenen Monaten weiter an. Auch die Verkaufspreiserwartungen
blieben überdurchschnittlich.
Die Ergebnisse der WIFO-Investitionsbefragung lassen für 2022 eine gedämpfte Ausweitung der Investitionen erwarten. Das Investitionswachstum
dürfte dabei in der Sachgütererzeugung stärker zurückgehen als im Dienstleistungssektor. Auf Branchenebene zeigt sich ein
gemischtes Bild. Innerhalb der Sachgütererzeugung planen lediglich die Hersteller nichtdauerhafter Konsumgüter Investitionsausweitungen,
in den Dienstleistungen die Erbringer von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen sowie Beherbergungs- und Gastronomieunternehmen.
In den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen, in der Information und Kommunikation und im Grundstücks- und Wohnungswesen
dürfte sich die Investitionsdynamik dagegen deutlich abschwächen. Großunternehmen werden das Investitionswachstum voraussichtlich
stabilisieren, während kleine und mittlere Unternehmen ihre Investitionen stark einschränken. Die Abschwächung des Investitionswachstums
zeigt sich in sämtlichen Unterkategorien (Ausrüstungs-, Infrastruktur- und immaterielle Anlageinvestitionen). Für Österreichs
Gesamtwirtschaft rechnet das WIFO für 2022 mit einem Anstieg der Bruttoanlageinvestitionen um 3,5% (real).
Die Ergebnisse der WIFO-Investitionsbefragung lassen für 2022 eine breit getragene Ausweitung der Investitionen erwarten.
Dieses Investitionswachstum dürfte vor allem von Unternehmen in den Branchen Information und Kommunikation, Verkehr und Lagerei,
den freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen sowie den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen
getragen werden. Großbetriebe dürften ihre Investitionen dabei stärker ausweiten als kleine und mittlere Unternehmen. Die
Investitionstätigkeit wird vor allem durch die Nachfrage und technologische Entwicklungen getrieben. Am häufigsten werden
Ersatzinvestitionen als Investitionsziel genannt, wobei 2022 Kapazitätserweiterungen an Bedeutung gewinnen dürften. Für Österreichs
Gesamtwirtschaft rechnet das WIFO für 2022 mit einem realen Anstieg der Bruttoanlageinvestitionen um 4,0%.
Nach dem Einbruch infolge der COVID-19-Pandemie dürfte sich die heimische Investitionstätigkeit 2021 kräftig erholen. Eine
Hochschätzung anhand der Angaben der im WIFO-Investitionstest erfassten Unternehmen ergibt für 2021 in der Sachgütererzeugung
insgesamt einen Anstieg der Investitionen um 22,0% gegenüber dem Vorjahr (real). Insbesondere große Unternehmen planen eine
Ausweitung ihrer Investitionen, während kleine und mittelgroße Betriebe diese nur leicht steigern wollen. Vor allem die Hersteller
von Industriegütern sowie lang- und kurzlebigen Konsumgütern werden ihre Investitionen erhöhen, in der Kraftfahrzeugbranche
werden sie dagegen nur geringfügig höher ausfallen als 2020. Für Österreichs Gesamtwirtschaft rechnet das WIFO 2021 mit einem
realen Anstieg der Bruttoanlageinvestitionen um 6,9%.