13.09.2019

WIFO-Präsentationen bei ESPAnet-Konferenz

Famira-Mühlberger und Leoni stellten Forschungsergebnisse in Stockholm vor
Ulrike Famira-Mühlberger und Thomas Leoni präsentierten bei der von 5. bis 7. September 2019 in Stockholm stattgefundenen ESPAnet-Konferenz aktuelle WIFO-Forschungsergebnisse über Teilkrankenstandsmodelle und Ausgaben in der Pflege. ESPAnet ist eine wissenschaftliche Vereinigung von europäischen Forscherinnen und Forschern im Bereich der Sozialpolitik.

Thomas Leoni sprach über Teilkrankenstandsmodelle und Maßnahmen zur abgestuften Wiedereingliederung in den Arbeitsplatz aus einer vergleichenden europäischen Perspektive. Seine Analyse umfasst sieben kontinentale und nordeuropäische Länder (Schweden, Dänemark, Norwegen, Finnland, Deutschland, Österreich und die Schweiz). Aus dieser ergibt sich eine breite Unterscheidung zwischen Modellen, die der Aktivierung der Beschäftigten auf dem Arbeitsmarkt mehr Gewicht verleihen, und solchen, bei denen die rehabilitativen Ziele stärker im Mittelpunkt stehen.

Schweden und Norwegen, in denen Teilarbeitsfähigkeit ein integraler Bestandteil des Krankschreibungsprozesses geworden ist, stehen stellvertretend für den ersten Zugang. Deutschland und Österreich, in denen eine abgestufte Rückkehr auf den Arbeitsplatz auf lange Krankenstandsfälle beschränkt ist, heben sich davon deutlich ab.

Ulrike Famira-Mühlberger beschäftigte sich, basierend auf einem WIFO Working Paper mit Gerhard Streicher und Matthias Firgo, mit den ökonomischen Verflechtungen von Ausgaben für Pflegedienstleistungen. Anhand eines regionalen Input-Output-Modells für Österreich werden dabei die direkten, indirekten und induzierten Auswirkungen der öffentlichen und privaten Ausgaben auf Wertschöpfung, Beschäftigung, Steuern und Sozialversicherungsbeiträge geschätzt.

Die Ergebnisse zeigen, dass jeder Euro, der für Pflegedienstleistungen ausgegeben wird, mit einer inländischen Wertschöpfung von 1,70 € sowie 70 Cent an Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen verbunden ist. Die ökonomischen Multiplikatoren der Pflegedienstleistungen sind aufgrund des hohen Anteils der Löhne und Gehälter an den direkten Ausgaben und der damit verbundenen direkten Wertschöpfung vergleichsweise hoch. Die öffentlichen Ausgaben für professionelle Pflegedienste sollten daher nicht nur als Kostenfaktor im öffentlichen Haushalt betrachtet werden. Vielmehr ist dieser schnell wachsende Wirtschaftszweig auch in Zeiten der Alterung der Gesellschaft ein immer wichtigerer Wirtschaftsfaktor.

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