Die Studie analysiert die Auswirkungen des Wohlfahrtsstaates auf Einkommensungleichheit und die relative Armut in Österreich.
Ausgehend von den Markteinkommen werden die Verteilungseffekte von staatlichen Geld- und Sachleistungen in den Bereichen Gesundheit,
Bildung, Familie, Wohnen, Arbeitslosigkeit und soziale Ausgrenzung sowie von Sozialbeiträgen und (in)direkten Steuern untersucht.
Die jüngsten verknüpfbaren Daten für eine solche Analyse beziehen sich auf das Jahr 2019. Durch die Umverteilung sinkt der
Gini-Koeffizient im Jahr 2019 von 0,466 (Markteinkommen) auf 0,213 (Sekundäreinkommen), die Armutsgefährdungsquote sinkt zwischen
Markteinkommen und verfügbarem Einkommen um den Faktor 2,5. Ein ähnlicher Effekt zeigt sich für die Jahre 2005, 2010 und 2015.
Den größten Umverteilungsbeitrag leisten die gesetzlichen Bruttopensionen, gefolgt von den öffentlichen Gesundheitsleistungen.
Im Zeitverlauf hat der relative Umverteilungsbeitrag der direkten Abgaben deutlich zugenommen. Hinter den stabilen Verteilungsmaßen
im Querschnitt der Bevölkerung in privaten Haushalten verbergen sich divergierende Einkommensentwicklungen zwischen Haushalten
nach Altersgruppen. Das Armutsrisiko ist in Haushalten mit Kindern und Hauptverdienenden unter 46 Jahren überdurchschnittlich
hoch und hat zwischen 2005 und 2019 zugenommen.
Forschungsbereich:Makroökonomie und öffentliche Finanzen – Arbeitsmarktökonomie, Einkommen und soziale Sicherheit – Regionalökonomie und räumliche Analyse
Sprache:Deutsch
Redistribution by the State in Austria 2019 and Developments from 2005 to 2019
The study analyses the effects of the welfare state on income inequality and relative poverty in Austria. Based on market
incomes, the distributional effects of state cash and in-kind benefits in the areas of health, education, family, housing,
unemployment and social exclusion as well as social contributions and (in)direct taxes are examined. The most recent linkable
data for such an analysis refer to the year 2019. As a result of redistribution, the Gini coefficient falls from 0.466 (market
income) to 0.213 (secondary income) in 2019, and the at-risk-of-poverty rate falls by a factor of 2.5 between market income
and disposable income. A similar effect is seen for the years 2005, 2010 and 2015. The largest redistributive contribution
is made by gross public pensions, followed by public health benefits. Over time, the relative redistribution contribution
of direct taxes has increased significantly. The stable distribution measures in the cross-section of the population in private
households conceal diverging income developments between households by age group. The risk of poverty is above average in
households with children and main earners under the age of 46 and has increased between 2005 and 2019.