14.02.2025

Positive Umsatzentwicklung im Einzelhandel zu Jahresende 2024

Ausblick bleibt aber laut Konjunkturreport Einzelhandel im Auftrag des Handelsverbandes gedämpft
"Berücksichtigt um die Anzahl der Verkaufstage entwickelten sich die Umsätze im Einzelhandel zu Jahresende gut. Auch die Stimmung der Einzelhändler:innen hat sich seit November tendenziell erholt. Sowohl die aktuelle Lagebeurteilung als auch die unternehmerischen Erwartungen verbesserten sich in der Jänner-Umfrage, insgesamt überwogen jedoch weiterhin die pessimistischen Einschätzungen", so WIFO-Ökonom Jürgen Bierbaumer.

Die heimische Konjunktur verlief zu Jahresende schleppend. Erste Berechnungen für das IV. Quartal 2024 der WIFO-Schnellschätzung deuten auf eine Stagnation im Vorquartalsvergleich. Damit befand sich die Wirtschaftsleistung auf Basis saison- und arbeitstagsbereinigter Werte um 0,2% unter dem Niveau des Vorjahres. Gemäß aktuellen Berechnungen des wöchentlichen Indikators für das BIP (WWWI) blieb die Dynamik auch in der ersten Jännerhälfte 2025 schwach.

Insgesamt hat der heimische Einzelhandel (ohne Kfz) im Jahr 2024 einen Nettoumsatz von rund 81,7 Mrd. € (+2,1% gegenüber 2023) erwirtschaftet. Real entspricht das +0,5%. Im Einzelhandel ohne Kfz und Tankstellen betrug der Nettoumsatz im Vorjahr rund 77,2 Mrd. € bzw. +2,7% gegenüber 2023 (real +0,9%).

Der Geschäftsgang fiel kalenderbereinigt nicht nur im November (nominell +3,8%, real +2,9% gegenüber dem Vorjahr), sondern auch im Dezember 2024 (nominell +4,6%, real +3,1%, vorläufige Werte) gut aus. Mit der Kalenderbereinigung wurde die ungünstige Lage der Verkaufstage (z. B. 8. Dezember ein Sonntag) im Dezember berücksichtigt. Sowohl im Nahrungsmittelbereich als auch Nichtnahrungsmittelbereich war die Umsatzentwicklung in beiden Monaten gut.

Nachdem die Inflation (VPI) im Dezember bei +2% lag, stieg sie laut Schnellschätzung von Statistik Austria im Jänner 2025 auf 3,3%. Gemäß HVPI lag sie bei 3,5% und damit über dem Durchschnitt des Euro-Raumes (2,5%).

Das Stimmungsbild der heimischen Einzelhandelsunternehmen hat sich seit der November-Befragung des WIFO-Konjunkturtests schrittweise verbessert. Die weihnachtsbedingte Geschäftstätigkeit in den Monaten November 2024 bis Jänner 2025 dürfte besser gelaufen sein als im entsprechenden vorhergehenden Zeitraum und damit auch die Stimmung positiv beeinflusst haben.

Im Vergleich zu Deutschland hat sich das Stimmungsbild im Einzelhandel, gemessen am Vertrauensindikator der Europäischen Kommission, in den letzten Monaten deutlich verbessert.

Die Stimmung der heimischen Konsument:innen hat sich in den letzten Monaten wieder abgekühlt. Die Zugewinne im Optimismus vor allem aus dem 1. Halbjahr 2024 gingen damit wieder verloren. Im Vergleich zu Deutschland sind die heimischen Haushalte aktuell pessimistischer in deren Stimmungsbild.

Gemäß der aktuellen WIFO-Prognose vom Dezember 2024 dürfte sich die schwache Konsumdynamik auch 2025 fortsetzen. Damit wird auch mit einem weiteren Anstieg der Sparquote gerechnet (2025: 12%, 2024: 11,4%, 2023: 8,7%).

Auf dem Arbeitsmarkt ging der Bestand an unbesetzten Stellen im Jänner erneut zurück (Gesamtwirtschaft –12,3%). Im Jänner konnten im Einzelhandel (einschließlich Kfz) 9.339 offene Stellen nicht zeitnah besetzt werden, in der Gesamtwirtschaft waren es 76.478.

Insgesamt wurden im Jahr 2024 4.158 Insolvenzen (gemäß KSV1870) eröffnet, um 23% mehr als im Jahr 2023. Fast jede fünfte davon wurde im Handel (einschließlich Kfz) verzeichnet.

Studie
14.02.2025
Fertigstellung: Februar 2025
Projektauftraggeber:in: Handelsverband Österreich