Österreichs (Über-)Inflation und ihre Hauptursachen
Das Wiederauftreten der Inflationslücke Ende 2022 ist hauptsächlich auf inländische Schocks zurückzuführen. Im Gegensatz zu anderen Euro-Raum-Ländern (Deutschland, Italien, Spanien usw.) gab es keine substanziellen Maßnahmen zur Verringerung des Preisdrucks, wie etwa eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Energieprodukte. Zudem trug die expansive Fiskalpolitik zum Inflationsdruck bei.
Die Ausdehnung der Inflationslücke ab Jänner 2023 ist hingegen hauptsächlich auf externe Faktoren zurückzuführen: Die inländischen Preise reagieren langsamer auf den Rückgang der Großhandelspreise für Energie als im übrigen Euro-Raum. Zudem profitiert der internationale Tourismus von der Auflösung pandemiebedingter Zwangsersparnisse und wirkt zusätzlich preistreibend.
Auch kräftige Tariflohnerhöhungen zu Beginn des Jahres führten vorübergehend zu einem Preisauftrieb. Dieser Impuls hat aber rasch nachgelassen, was darauf hindeutet, dass die Lohnabschlüsse unter den gegebenen makroökonomischen Rahmenbedingungen bisher nicht großzügiger ausgefallen sind als in der Vergangenheit.
Das Nachziehen der Energiepreise sollte den Inflationsabstand bald dämpfen. Bleiben die hohen Ausgaben für Freizeitaktivitäten jedoch vom Wirtschaftsabschwung unberührt, werden sie die (Über-)Inflation weiter schüren.