Ina Meyer bei COP24

08.01.2019

WIFO-Klimaökonomin Ina Meyer präsentiert bei COP24 in Kattowitz Studie zu einem Energieszenario Transition

Unter dem Dach des Climate Change Centre Austria (CCCA) präsentierten bei der 24. UNO-Klimakonferenz, die im Dezember 2018 in Kattowitz stattfand, zahlreiche österreichische Forscherinnen und Forscher ihre aktuellen Projektergebnisse den internationalen Konferenzteilnehmerinnen und -teilnehmern. WIFO-Klimaökonomin Ina Meyer stellte entscheidende Eckpunkte vor, wie die Klimaziele von Paris in Österreich umgesetzt werden können.

Internationale CO2-Preise spielen als rationale Entscheidungsgrundlage für Investoren und Haushalte eine entscheidende Rolle, ihre Aktivitäten in Richtung Dekarbonisierung auszurichten. Sie ermöglichen ein kollektives Handeln im Sinne des Klimaschutzes, das ohne Wettbewerbsverzerrungen und "Carbon-Leakage" auskommt und die externen Kosten des Klimawandels verursachergerecht einpreist. Das Energieszenario Transition setzt sektorübergreifende CO2-Preise und geht von einem weltweiten Engagement für die Erreichung der Ziele des Klimaabkommens von Paris aus.

Für die Erreichung nationaler Klimaziele ist eine Reduktion des Energieverbrauchs erforderlich. Grundlage für diese Reduktion sind Investitionen in technologiegesteuerte Energieeffizienzgewinne bei Kapital- und Konsumgütern sowie Verhaltens- und Lebensstiländerungen bezüglich energierelevanter Bedarfsmuster. Es wurde eine notwendige Verringerung der Endenergienachfrage auf 599 PJ für 2050 berechnet.

Eine umfangreiche Restrukturierung des Energiesystems in Richtung erneuerbare Energieträger und Elektrifizierung ist erforderlich. Im Szenario Transition sinkt die Endenergienachfrage für Mineralölprodukte 2050 um 91 Prozent gegenüber dem Referenzszenario, für Erdgas um 57 Prozent und für Kohle um 78 Prozent. Auch die Endnachfrage nach erneuerbaren Energieträgern sinkt aufgrund der geringeren Energienachfrage gegenüber dem Referenzszenario um 18 Prozent, die Nachfrage nach elektrischem Strom ist ähnlich hoch wie im Referenzszenario, aber wesentlich höher als ohne Dekarbonisierung.

Für eine signifikante Senkung des Energieverbrauchs in allen Sektoren und auf allen Ebenen der Energienutzung (Endenergie, Transformation, Verluste) sind umfangreiche politische Maßnahmenbündel umzusetzen, die eine breite gesellschaftliche Diskussion und Partizipation aller Stakeholder beinhalten und in ein positives gesamtgesellschaftliches Narrativ münden. Hierfür sind auch Maßnahmen außerhalb der Energiesysteme, wie z. B. neue Arbeitszeitmodelle relevant (siehe http://www.umweltbundesamt.at/umweltsituation/industrie/einfluesse/energieszenarien/energieszenarien2017/).

Die Mitigation eines gefährlichen Klimawandels durch eine Begrenzung des Temperaturanstieges auf höchstens +2°C gegenüber dem vorindustriellen Niveau und möglichst darunter vermeidet, dass substantielle volkswirtschaftliche Kosten des Klimawandels etwa durch die Zunahme von Extremwetterereignissen entstehen. Im Fall einer erfolgreichen weltweiten Dekarbonisierung ist, getrieben durch umfangreiche Investitionen in eine kohlenstofffreie Wirtschaftsweise, entsprechend den Annahmen des Szenarios Transition ein durchschnittliches jährliches Wachstum der Wirtschaft von 1,7 Prozent für Österreich berechnet worden.

Links:
https://www.wifo.ac.at/publikationen/publikationssuche?detail-view=yes&publikation_id=61089,
https://www.wifo.ac.at/publikationen/publikationssuche?detail-view=yes&publikation_id=61103

Rückfragen an

Dr. Margit Schratzenstaller-Altzinger, MA

Funktion: Ökonomin (Senior Economist), Gleichstellungsbeauftragte
WIFO-Klimaökonomin Ina Meyer (© CCCA)
WIFO-Klimaökonomin Ina Meyer (© CCCA)