
06.09.2018
Hilfspaket für Bauern: „Brauchen mehr marktwirtschaftliche Lösungen, um Klimawandel zu bewältigen“
Die Dürre hat Rekordschäden verursacht. WIFO-Forscher Franz Sinabell plädiert dafür, die Landwirtschaft noch „krisenfester“ zu machen.
Die Regierung hat für Landwirte ein Hilfspaket in der Höhe von 60 Millionen Euro geschnürt. Sie fließen in Direkthilfen, Wiederaufforstung und Zuschüsse zu Versicherungsprämien. Eine angemessene Maßnahme, sagt WIFO-Agrarexperte Franz Sinabell im Ö1-Morgenjournal.
Die anhaltende Dürre im Sommer hat den Landwirten Millionen gekostet und teilweise existenzbedrohende Ernteausfälle verursacht. Nun warten staatliche Hilfen: Für die betroffenen Bauern haben Regierung und Länder ein Paket in Höhe von 60 Millionen Euro geschnürt. Ein Drittel der Summe fließt in Direktzahlungen, sie gehen primär an Tierhalter. Ein weiteres Drittel ist für die Wiederaufforstung vor allem von Mischwäldern reserviert, die unter Borkenkäfer-Befall leiden.
Die verbleibenden 20 Millionen Euro sollen Bauern dabei unterstützen, sich künftig besser gegen Elementarschäden zu versichern. Die öffentliche Hand zahlt nunmehr 55 Prozent der Prämien derartiger Versicherungen. Für den WIFO-Agrarexperten Franz Sinabell ist die Einbeziehung der Versicherungswirtschaft eine angemessene Maßnahme der Politik: Das besondere an Versicherungen ist, dass es sich um eine marktwirtschaftliche Lösung handelt, erklärt Sinabell im Interview im Ö1-Morgenjournal. Ich bin der Meinung, dass wir generell mehr marktwirtschaftliche Lösungen brauchen, um mit dem Klimawandel zurecht zu kommen.
► Der gesamte Ö1-Beitrag mit Franz Sinabell zum Nachhören.
Eine Vollkasko-Mentalität fördere die staatliche Unterstützung nicht: Ein Gutteil der Prämien sei immer noch von den Landwirten zu bezahlen, so Sinabell. Zudem blieben teils hohe Selbstbehalte. Sinabell hält es auch für kleinere Betrieben für sinnvoll, sich zu versichern. Ein Beispiel: So brauche man etwa für Himbeer-Kulturen zwar nur kleine Flächen im Falle von Hagel sei der Schaden aber dennoch sehr hoch.
Generell werde es immer wichtiger, sich angesichts des Klimawandels krisenfest zu machen, so Sinabell: Der Klimawandel ist ein Prozess, der bereits seit 30 Jahren anhält. Die Landwirte, die in und mit der Natur leben, nahmen diese Veränderungen zuerst wahr. Sie haben sich schon in der Vergangenheit mit sehr vielen einzelnen Schritten angepasst. Nun aber komme es innerhalb kurzer Zeit zu immer massiveren Veränderungen. Darauf müsse man weiter reagieren: So könnten sich Bauern etwa durch ein breiteres Produktionsportfolio besser gegen Ausfälle in einzelnen Bereichen schützen, sagt Sinabell. Das Programm für ländliche Entwicklung unterstützt Betriebe, solche Strategien umzusetzen.
Mehr Investitionen brauche es auch in die Forschung, sagt Sinabell: Es sei vor allem notwendig, die fundamentalen landwirtschaftlichen Zweige etwa die Pflanzenzucht in der Forschung besser zu unterstützen. Die Entwicklung von Karten zum Wachstumspotential von Kulturpflanzen wäre ein weiterer Ansatzpunkt. Diese würden Landwirten und der Versicherungswirtschaft gleichermaßen nutzen.
Die verbleibenden 20 Millionen Euro sollen Bauern dabei unterstützen, sich künftig besser gegen Elementarschäden zu versichern. Die öffentliche Hand zahlt nunmehr 55 Prozent der Prämien derartiger Versicherungen. Für den WIFO-Agrarexperten Franz Sinabell ist die Einbeziehung der Versicherungswirtschaft eine angemessene Maßnahme der Politik: Das besondere an Versicherungen ist, dass es sich um eine marktwirtschaftliche Lösung handelt, erklärt Sinabell im Interview im Ö1-Morgenjournal. Ich bin der Meinung, dass wir generell mehr marktwirtschaftliche Lösungen brauchen, um mit dem Klimawandel zurecht zu kommen.
► Der gesamte Ö1-Beitrag mit Franz Sinabell zum Nachhören.
Eine Vollkasko-Mentalität fördere die staatliche Unterstützung nicht: Ein Gutteil der Prämien sei immer noch von den Landwirten zu bezahlen, so Sinabell. Zudem blieben teils hohe Selbstbehalte. Sinabell hält es auch für kleinere Betrieben für sinnvoll, sich zu versichern. Ein Beispiel: So brauche man etwa für Himbeer-Kulturen zwar nur kleine Flächen im Falle von Hagel sei der Schaden aber dennoch sehr hoch.
Generell werde es immer wichtiger, sich angesichts des Klimawandels krisenfest zu machen, so Sinabell: Der Klimawandel ist ein Prozess, der bereits seit 30 Jahren anhält. Die Landwirte, die in und mit der Natur leben, nahmen diese Veränderungen zuerst wahr. Sie haben sich schon in der Vergangenheit mit sehr vielen einzelnen Schritten angepasst. Nun aber komme es innerhalb kurzer Zeit zu immer massiveren Veränderungen. Darauf müsse man weiter reagieren: So könnten sich Bauern etwa durch ein breiteres Produktionsportfolio besser gegen Ausfälle in einzelnen Bereichen schützen, sagt Sinabell. Das Programm für ländliche Entwicklung unterstützt Betriebe, solche Strategien umzusetzen.
Mehr Investitionen brauche es auch in die Forschung, sagt Sinabell: Es sei vor allem notwendig, die fundamentalen landwirtschaftlichen Zweige etwa die Pflanzenzucht in der Forschung besser zu unterstützen. Die Entwicklung von Karten zum Wachstumspotential von Kulturpflanzen wäre ein weiterer Ansatzpunkt. Diese würden Landwirten und der Versicherungswirtschaft gleichermaßen nutzen.
Rückfragen an

Klima-, Umwelt- und Ressourcenökonomie
Weitere News
WIFO Research Brief liefert neue Detailergebnisse
10.10.2025
Videos: Research Seminare von Gabriel Ahlfeldt und Stefanie Peer
10.10.2025
Video: Research Seminar mit Susanna Bolz
07.10.2025
Video: Prognose für 2025 und 2026
07.10.2025
Video: Research Seminar mit Karolina Bassa
02.10.2025
Video: Research Seminar mit Peter H. Egger
01.10.2025
Video: Research Seminar mit Michael Pfaffermayr
30.09.2025
Ergebnisse des WIFO-Konjunkturtests vom September 2025
29.09.2025
Erstmals steht ein Wissenschaftskommunikator an der Spitze des Rankings
25.09.2025
Livestream: Pressekonferenz am 7. Oktober 2025
23.09.2025
Video: Stellvertretende WIFO-Direktorin in der Kategorie Wirtschaft prämiert
12.09.2025
WIFO-Konjunkturbericht vom September 2025
10.09.2025
Ergebnisse des WIFO-Konjunkturtests vom August 2025
28.08.2025
WWWI: 27. bis 33. Kalenderwoche 2025
26.08.2025
Konjunkturreport Einzelhandel im Auftrag des Handelsverbandes
22.08.2025
WIFO-Simulationen: Angestrebte Kostendämpfung von 2,7 Mrd. € im Pensionsbereich erfordert stärkeren Anstieg
18.08.2025
WIFO-Konjunkturbericht vom August 2025
11.08.2025
Schnellschätzung des WIFO
30.07.2025
Ergebnisse des WIFO-Konjunkturtests vom Juli 2025
30.07.2025
WWWI: 23. bis 28. Kalenderwoche 2025
22.07.2025
Sachgerechte Nutzung generativer Modelle künstlicher Intelligenz
22.07.2025
Untersuchung des Revisionsausmaßes von 2020 bis 2024
09.07.2025
Halbzeitevaluierung der FTI-Strategie 2030 der Bundesregierung
07.07.2025
Die Wirtschaft in den Bundesländern 2024
03.07.2025