Ecological Economics Matters
Claudia Kettner-Marx thematisierte in ihrem Vortrag die Integration von Klimapolitik in die EU-Energiepolitik. Der Schwerpunkt lag einerseits auf der Integration von Klimapolitik in strategische energiepolitische Dokumente und andererseits auf dem Vergleich der Erneuerbaren Energierichtlinie und der Energieeffizienzrichtlinie für die Periode 2020/2030 mit den bestehenden Rechtsvorschriften. Die Ergebnisse zeigen, dass die Eindämmung des Klimawandels ein zentrales Ziel in allen analysierten energiepolitischen Dokumenten ist. Darüber hinaus gewährleisten die EU-Gesetzgebungsverfahren eine umfassende Einbeziehung aller Beteiligten.
Zwischen den energiepolitischen Zielen in Bezug auf erneuerbare Energien und Energieeffizienz und der Klimapolitik bestehen Synergien. Andere Themen, wie z. B. Energiesicherheit, stehen jedoch teilweise in Konflikt mit klimapolitischen Zielsetzungen, da in diesem Zusammenhang auch der Ausbau fossiler Netze zur Sicherung der Versorgungssicherheit gefordert wird. Die vorgeschlagenen Neufassungen der Richtlinien für Erneuerbare Energieträger und Energieeffizienz beinhalten eine moderate Erhöhung der Ziele. Der prioritäre Netzzugang für erneuerbare Energien wurde allerdings aufgehoben und konkrete nationale Zielsetzungen durch ein EU-weites Ziel ersetzt.
Ina Meyer stellte Ergebnisse zur Co-Kreation von langfristigen lokalen sozio-ökonomischen Szenarien vor. Diese wurden in einem Forschungsprojekt zum Thema klimaresilientes Risikomanagement (ARISE) in einer explorativen Fallstudie in Lienz (Osttirol) mit Stakeholdern aus Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft entwickelt.
Sozio-ökonomische Szenarien zeigen unterschiedliche Wege auf und identifizieren Eckpunkte und Treiber entlang derer Gesellschaften sich entwickeln können. Sie werden im Umgang mit Unsicherheiten eingesetzt. Unsicherheiten stellen Entscheidungsträger bei der Bewertung potentieller Auswirkungen des Klimawandels (z. B. Dürre, Starkregen usw.), der Einschätzung von Verwundbarkeiten (Vulnerabilität) und bei der Entwicklung von Anpassungsstrategien vor eine anspruchsvolle und komplexe Aufgabe. Die Zusammenarbeit (Co-Kreation) mit lokalen Stakeholdern bei der Entwicklung von lokalen Szenarien ermöglicht idiosynkratische, lokale Bedingungen zu erkennen und lokales sowie Expertenwissen für zukünftige Entscheidungen zu integrieren und nutzbar zu machen.
Weitere Informationen: https://esee2019turku.fi/