30.07.2021

BIP stieg im II. Quartal 2021 um 4,3%

Schnellschätzung des WIFO: Industrie und Lockerungen prägten Konjunkturerholung
Gemäß der aktuellen Schnellschätzung des WIFO expandierte die österreichische Wirtschaftsleistung im II. Quartal 2021 gegenüber dem Vorquartal um 4,3%. Damit setzte nach den beiden negativen Vorquartalen erstmals wieder ein Wachstum ein.

Mit der Lockerung der zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie gesetzten Maßnahmen Mitte Mai wurden ein Anstieg der Konsumnachfrage der privaten Haushalte sowie ein Zuwachs in der Wertschöpfung von konsumrelevanten Dienstleistungsbereichen (besonders Beherbergung und Gastronomie) verzeichnet. Die Erholung der Industriekonjunktur setzte sich im II. Quartal weiter fort.

Wichtige Information:

Seit Ende September 2020 wird die Quartalsrechnung von Statistik Austria erstellt und publiziert. Die WIFO-Schnellschätzung baut auf diese Rechnung auf und liefert eine Schätzung für das darauffolgende Quartal. Diese umfasst das BIP sowie Komponenten in der Form von saison- und arbeitstagsbereinigten Veränderungsraten gegenüber dem Vorquartal (Kennzahl laut Eurostat-Vorgabe).

Die Daten dieser Rechnung sind eine erste Schätzung und als solche mit Unsicherheiten und einem möglichen Revisionsbedarf verbunden.

Ende August 2021 wird von Statistik Austria die Quartalsrechnung mit dem BIP und Detailergebnissen für das II. Quartal 2021 auf Basis vollständigerer Daten veröffentlicht.

Die wirtschaftliche Dynamik wurde im II. Quartal 2021 erneut von den gesundheitspolitischen Maßnahmen sowie deren Lockerungen Mitte Mai geprägt. Nach dem Rückgang des BIP im IV. Quartal 2020 (–3,1%) und im I. Quartal 2021 (–1,1%) erfolgte ein Anstieg der heimischen Wirtschaftsleistung im Vorquartalsvergleich. Gemäß ersten Berechnungen stieg das BIP im II. Quar­tal 2021 um 4,3% gegenüber der Vorperiode (Kennzahl laut Eurostat-Vorgabe). Damit lag die heimische Wirtschaftsleistung um 11,4% über dem Vorjahresquartal. Dieser kräftige Anstieg ist auch auf das sehr schwache Niveau im II. Quartal 2020 zurückzuführen. Hier haben die wirtschaftlichen Folgen der COVID-19-Pandemie erstmals zur Gänze durchgeschlagen (–13,2%).

Mit der Aufhebung der behördlichen Einschränkungen Mitte Mai kam es zu einer kräftigen Ausweitung der Wirtschaftsleistung in den von der Krise am stärksten betroffenen Bereichen Handel, Verkehr, Beherbergung und Gastronomie (+20,5% nach –9,5% im I. Quartal 2021 im Vorquartalsvergleich) sowie den sonstigen Dienstleistungen (+7,1% nach –6,3% im I. Quartal 2021, beinhaltet u. a. Kunst, Unterhaltung und Erholung sowie körpernahe Dienstleistungen). Die Konsumnachfrage der privaten Haushalte (einschließlich privater Organisationen ohne Erwerbszweck) stieg dazu ebenso kräftig (+3,8% nach –3,5% im I. Quartal 2021).

Nachdem die Industriekonjunktur im I. Quartal an Fahrt gewann, setzte sich die positive Dynamik im II. Quartal weiter fort. Die Wertschöpfung in der Industrie (ÖNACE 2008, Abschnitte B bis E) stieg im II. Quartal um 2,3% (nach +2,7%). Die Bauwirtschaft stagniert auf hohem Niveau (–0,6% nach +4,8%). Auch die Investitionsnachfrage der Unternehmen entwickelte sich positiv. Die Bruttoanlageinvestitionen wurden um 2,1% ausgeweitet (I. Quartal 2021 +3,3%).

Die Reiseverkehrsexporte profitierten von der Lockerung der Reiseverkehrsbeschränkungen sowie den Öffnungsschritten in Beherbergung und Gastronomie. Vor dem Hintergrund der internationalen Konjunkturerholung stiegen auch die Warenexporte, sodass die Exporte um 14,9% über dem Vorquartal lagen. Mit einem Zuwachs der Importe von 9,8% trug der Außenbeitrag positiv zum gesamtwirtschaftlichen Wachstum bei.
 

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