
WIFO-Leiter Christoph Badelt bei seinem Vortrag: "Die ökonomische Bedeutung der Sozialpartner geht weit über die bloßen Zahlen hinaus." – © WKÖ
24.04.2018
Badelt: „Die Sozialpartnerschaft steht an einer Wegkreuzung“
Der WIFO-Leiter referierte anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums der Republik über die Leistungen der Sozialpartner.
Geringe Lohnspreizung, wenige Streiktage und eine faire Einkommensverteilung: Staaten mit guter sozialpartnerschaftlicher Zusammenarbeit – allen voran Österreich – weisen eine überdurchschnittliche wirtschaftliche Performance auf. So lauten die ersten Ergebnisse einer laufenden WIFO-Studie.
Doch mehr noch: Die ökonomische Relevanz der Sozialpartner, so Badelt, gehe weit über die Zahlen hinaus. Die Sozialpartner hatten und haben eine Brückenfunktion, die man nicht als selbstverständlich annehmen darf. Wenn es diese Brücke nicht gibt, dann steht man rasch vor tiefen Gräben, in die man leicht hinein fallen kann und zwar von beiden Seiten, sagte der WIFO-Leiter bei einer Festveranstaltung der Sozialpartner anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums der Republik Österreich.
In Österreich, so Badelt, sei die Zusammenarbeit von Arbeitgebern und Arbeitnehmern von Vertrauen geprägt. Dieses Vertrauen in die Interessenvertretungen ist ein zentrales Element, das es ermöglicht, viele andere Probleme leichter zu lösen. So verwies der WIFO-Chef unter anderem auf die Rolle der Sozialpartner als Schock-Absorber, die wirtschaftliche Krisen leichter bewältigbar machen, und ihre zahlreichen politischen Initiativen weit über ihre Kernaufgaben hinaus etwa im Bereich der Bildung, der Migration und als Wissensträger.
Nicht leichtfertig an der Sozialpartnerschaft rütteln
Die Sozialpartner in ihrer Bedeutung einzuschränken, dürfe nicht leichtfertig geschehen, sagte Badelt angesichts der wachsenden Kritik: Man kann nicht einfach an einer Schraube drehen, ohne dass das Gesamtsystem in Bewegung kommt. Nachsatz: Und damit ist keine Bewegung im positiven Sinne gemeint. Dennoch stünden die Sozialpartner an einer Wegkreuzung, was ihre zukünftige Rolle betrifft, so Badelt. Sie müssen sich entscheiden, ob sie nur noch Interessensvertreter im eigentlichen Sinn des Wortes sein wollen oder ob sie eine breitere Rolle in der Gesellschaft einnehmen. Wenn man sich für die zweite Option entscheide, so müsse das Verhaltensänderungen nach sich ziehen, sagte Badelt.
Denn die Konfliktlinie Arbeitnehmer versus Arbeitgeber sei längst nicht mehr die einzige, und vielleicht auch nicht mehr die wichtigste in unserem Land: Die Sozialpartner müssten sich also überlegen, wie sie sich für besonders verwundbare Gruppen in unserer Gesellschaft etwa neue Selbständige, Asylberechtigte oder von Armut Betroffene einsetzen können. Wer eine integrative Funktion haben will, der kommt nicht umhin, auch zu solchen Themen etwas zu sagen.
Begangen wurde der Festakt der Sozialpartner vor mehr als 400 Gästen und im Beisein des früheren Bundespräsidenten Heinz Fischer, der die Veranstaltung mit einem Vortrag eröffnete.
In Österreich, so Badelt, sei die Zusammenarbeit von Arbeitgebern und Arbeitnehmern von Vertrauen geprägt. Dieses Vertrauen in die Interessenvertretungen ist ein zentrales Element, das es ermöglicht, viele andere Probleme leichter zu lösen. So verwies der WIFO-Chef unter anderem auf die Rolle der Sozialpartner als Schock-Absorber, die wirtschaftliche Krisen leichter bewältigbar machen, und ihre zahlreichen politischen Initiativen weit über ihre Kernaufgaben hinaus etwa im Bereich der Bildung, der Migration und als Wissensträger.
Nicht leichtfertig an der Sozialpartnerschaft rütteln
Die Sozialpartner in ihrer Bedeutung einzuschränken, dürfe nicht leichtfertig geschehen, sagte Badelt angesichts der wachsenden Kritik: Man kann nicht einfach an einer Schraube drehen, ohne dass das Gesamtsystem in Bewegung kommt. Nachsatz: Und damit ist keine Bewegung im positiven Sinne gemeint. Dennoch stünden die Sozialpartner an einer Wegkreuzung, was ihre zukünftige Rolle betrifft, so Badelt. Sie müssen sich entscheiden, ob sie nur noch Interessensvertreter im eigentlichen Sinn des Wortes sein wollen oder ob sie eine breitere Rolle in der Gesellschaft einnehmen. Wenn man sich für die zweite Option entscheide, so müsse das Verhaltensänderungen nach sich ziehen, sagte Badelt.
Denn die Konfliktlinie Arbeitnehmer versus Arbeitgeber sei längst nicht mehr die einzige, und vielleicht auch nicht mehr die wichtigste in unserem Land: Die Sozialpartner müssten sich also überlegen, wie sie sich für besonders verwundbare Gruppen in unserer Gesellschaft etwa neue Selbständige, Asylberechtigte oder von Armut Betroffene einsetzen können. Wer eine integrative Funktion haben will, der kommt nicht umhin, auch zu solchen Themen etwas zu sagen.
Begangen wurde der Festakt der Sozialpartner vor mehr als 400 Gästen und im Beisein des früheren Bundespräsidenten Heinz Fischer, der die Veranstaltung mit einem Vortrag eröffnete.
Weitere News
WIFO Research Brief liefert neue Detailergebnisse
10.10.2025
Videos: Research Seminare von Gabriel Ahlfeldt und Stefanie Peer
10.10.2025
Video: Research Seminar mit Susanna Bolz
07.10.2025
Video: Prognose für 2025 und 2026
07.10.2025
Video: Research Seminar mit Karolina Bassa
02.10.2025
Video: Research Seminar mit Peter H. Egger
01.10.2025
Video: Research Seminar mit Michael Pfaffermayr
30.09.2025
Ergebnisse des WIFO-Konjunkturtests vom September 2025
29.09.2025
Erstmals steht ein Wissenschaftskommunikator an der Spitze des Rankings
25.09.2025
Livestream: Pressekonferenz am 7. Oktober 2025
23.09.2025
Video: Stellvertretende WIFO-Direktorin in der Kategorie Wirtschaft prämiert
12.09.2025
WIFO-Konjunkturbericht vom September 2025
10.09.2025
Ergebnisse des WIFO-Konjunkturtests vom August 2025
28.08.2025
WWWI: 27. bis 33. Kalenderwoche 2025
26.08.2025
Konjunkturreport Einzelhandel im Auftrag des Handelsverbandes
22.08.2025
WIFO-Simulationen: Angestrebte Kostendämpfung von 2,7 Mrd. € im Pensionsbereich erfordert stärkeren Anstieg
18.08.2025
WIFO-Konjunkturbericht vom August 2025
11.08.2025
Schnellschätzung des WIFO
30.07.2025
Ergebnisse des WIFO-Konjunkturtests vom Juli 2025
30.07.2025
WWWI: 23. bis 28. Kalenderwoche 2025
22.07.2025
Sachgerechte Nutzung generativer Modelle künstlicher Intelligenz
22.07.2025
Untersuchung des Revisionsausmaßes von 2020 bis 2024
09.07.2025
Halbzeitevaluierung der FTI-Strategie 2030 der Bundesregierung
07.07.2025
Die Wirtschaft in den Bundesländern 2024
03.07.2025