Arbeitsmarkt und psychische Gesundheit
Unabhängig von Alter, Geschlecht und Erwerbsstatus spielen psychische Gesundheitsprobleme als diagnostizierte Ursachen von Krankenständen heute eine viel bedeutendere Rolle als vor fünfzehn oder zwanzig Jahren. Die psychisch bedingten Krankenstandstage sind seit den 1990er-Jahren deutlich gestiegen. Ihr Anteil an den Krankenstandsfällen (2,5%) und an den Krankenstandstagen (etwas weniger als 10%) ist zwar nach wie vor vergleichsweise gering. Die tatsächliche Bedeutung der psychischen Erkrankungen für das gesundheitliche Wohlbefinden der Erwerbsbevölkerung lässt sich jedoch nur teilweise aus den Krankenstandszahlen ablesen.
"Zahlreiche Krankenstände, die eigentlich eine psychische Ursache haben, dürften aufgrund ihrer Symptomatik bei der Diagnoseerfassung anderen Krankheitsgruppen zugeschrieben werden. Wahrscheinlich führt auch die Stigmatisierung, die nach wie vor mit psychischen Leiden einhergeht, dazu, dass wir in den Krankenstandszahlen nur die Spitze des Eisberges sehen", so Leoni.
Der Erhalt der psychischen Gesundheit und die Unterstützung von erkrankten Personen seien laut Leoni bereits heute zentrale Herausforderungen für die Arbeitswelt und werden im Lichte der Alterung der Bevölkerung zukünftig weiter an Bedeutung gewinnen.
pro mente Austria ist der Dachverband von 24 gemeinnützigen Organisationen, die sich in Österreich um die Bedürfnisse von Menschen mit psychisch-sozialen Erkrankungen kümmern.
Weitere Informationen: www.promenteaustria.at
Thomas Leoni (WIFO), Günter Klug (Präsident von pro mente Austria) und Gernot Koren (Vizepräsident von pro mente Austria) © Harald Schenk