06.03.2020

25 Jahre EU-Strukturpolitik in Österreich

WIFO-Studie: Was haben die Förderungen bewirkt?
Eine aktuelle WIFO-Studie von Peter Mayerhofer, Julia Bachtrögler, Klaus Nowotny und Gerhard Streicher liefert erstmals eine umfassende quantitative Wirkungsanalyse des Einsatzes der Mittel der EU-Struktur- und Kohäsionspolitik und ihrer nationalen Kofinanzierung in Österreich. Bei der Studienpräsentation am 5. März 2020 bei der Österreichischen Raumordnungskonferenz (ÖROK) wurde ein vorwiegend positives Resümee gezogen.

Den präsentierten Ergebnissen zufolge war die regionale Verteilung der Auszahlungen trotz aufgabenbedingter Unterschiede in den Auszahlungsstrukturen der Fonds in ihrer Gesamtheit weitgehend "treffsicher", also verstärkt auf Regionen mit siedlungsstrukturellen bzw. ökonomischen Nachteilen ausgerichtet. Gleichzeitig waren die Initiativen auch "wirksam" – mit einem positiven und statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen Förderintensität und regionalem Wachstum als durchgängigem Ergebnis. "Ein relevanter Beitrag der Interventionen der europäischen Fonds zu Beschäftigung und Wertschöpfung sowie zum Abbau regionaler Disparitäten in Österreich scheint damit gesichert", so Studienautor Peter Mayerhofer.

Mit ihrer fondsübergreifenden Analyse der Auszahlungen aller in Österreich tätigen EU-Fonds (EFRE, ELER, EMFF, ESF), ihrer Betrachtung des gesamten Wirkungszeitraumes der Interventionen (1995/2017) sowie ihren Ergebnissen für unterschiedliche regionale Ebenen (Bundesländer, Bezirke, Gemeinden) betritt die WIFO-Studie in Österreich wissenschaftliches Neuland.

"Unser Vertrauen in die Validität dieser Ergebnisse stützt sich einerseits darauf, dass wir uns in der Analyse auf eine dem bisherigen Wissensstand deutlich überlegene Informationsbasis stützen konnten, die im Projekt entwickelt wurde. Vor allem aber lassen die weitgehend übereinstimmenden Resultate unserer 'Multi-Level'-Analyse eine solche Schlussfolgerung zu", erklärte Ko-Autorin Julia Bachtrögler. Auf Basis unterschiedlicher methodischer Zugänge und für unterschiedliche räumliche Ebenen wurden demnach sehr ähnliche Befunde erzielt.

"Damit liefern unsere Ergebnisse evidenzbasierte Grundlagen für eine Weiterführung dieser Initiativen auch in der neuen Förderperiode 2021/2027", so Mayerhofer, der gleichzeitig auf die Grenzen der WIFO-Analyse hinwies.

So verblieben Unwägbarkeiten in Hinblick auf die Kausalität der identifizierten (positiven) Zusammenhänge zwischen ESIF-Förderungen und dem regionalen Wachstum, aber auch zum Einfluss aller übrigen (Nicht-ESIF-)Förderungen in Österreich und deren Wechselwirkungen mit der europäischen Förderung. Grund sind Beschränkungen im Zugang zu Individualdaten auf Unternehmensebene, vor allem aber fehlende Informationsgrundlagen zu den sonstigen Förderaktivitäten der unterschiedlichen Gebietskörperschaften in Österreich.

"Fortschritte sind hier dringend notwendig. Sie würden eine verbesserte Wirkungsanalyse des gesamten Fördersystems in Österreich in räumlicher Hinsicht erlauben, und es ermöglichen, die hier erzielten Ergebnisse in den Kontext dieses größeren Gesamtrahmens zu stellen", so Mayerhofer.

Weitere Informationen finden Sie bitte hier.

Johannes Roßbacher und Markus Seidl von der ÖROK mit WIFO-Ökonomen Peter Mayerhofer © ÖROK/sophisticated picturesJohannes Roßbacher und Markus Seidl von der ÖROK mit WIFO-Ökonomen Peter Mayerhofer © ÖROK/sophisticated pictures

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