
Wöchentlicher WIFO-Wirtschaftsindex
WWWI für das BIP und seine Teilkomponenten
Auf Basis des wöchentlichen Indikators für das BIP (WWWI) lag die heimische Wirtschaftsleistung im März (Kalenderwochen 10 bis 13) um ½% unter dem Vorjahresniveau (Februar –1%, revidiert)1).
Das inflationsbereinigte Volumen der bargeldlosen Transaktionen als Indikator für die Konsumausgaben der privaten Haushalte zeigt im März im Vorjahresvergleich für die Nachfrage nach Gütern (Einzelhandelsumsätze) einen leichten Zuwachs. Die Nachfrage nach Dienstleistungen dürfte im Vorjahresvergleich zurückgegangen sein. Der private Konsum dürfte folglich im März – wie auch im Februar – um 1% geringer ausgefallen sein als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Die Entwicklung der Bruttoanlageinvestitionen wird von der geschätzten Wirtschaftsleistung (Industrieproduktion) und der erhobenen Stimmung im produzierenden Bereich gemäß WIFO-Konjunkturtest bestimmt. Im März dürften die Investitionen gegenüber dem Vorjahr um ½% geringer ausgefallen sein (Februar –1%).
Aus der Entwicklung der Industrieproduktion und des Tourismus sowie der großen Nachfragekomponenten und den daraus resultierenden Wirkungen auf den Außenhandel ergibt sich für die Nettoexporte i. w. S. im März ein negativer Wachstumsbeitrag zum BIP von ¾ Prozentpunkten (Februar –1 Prozentpunkt).
Die Lkw-Fahrleistung auf Österreichs Autobahnen, der Güterverkehr auf der Schiene und die Zahl der abgefertigten Passagierflüge auf dem Flughafen Wien haben im März im Vergleich zum Vorjahr zugenommen. Das Frachtaufkommen auf dem Flughafen Wien ging hingegen zurück und die Einschätzung der Unternehmen im Verkehrsbereich zur aktuellen Geschäftslage bleiben gemäß WIFO-Konjunkturtest trotz einer tendenziellen Aufhellung auch im März noch mehrheitlich im negativen Bereich. Ausgehend von dieser Indikatorenlage wird für den Bereich Verkehr (ÖNACE 2008, Abschnitt H) im März eine leichte Ausweitung der Wertschöpfung gegenüber dem Vorjahr um ¼% erwartet (Februar +¼%).
Die Beschäftigung im güterproduzierenden Bereich (ÖNACE 2008, Abschnitte A bis E) sank rezessionsbedingt weiter und der Zuwachs der arbeitssuchenden Personen liegt seit November 2023 gegenüber dem Vorjahr bei zweistelligen Raten. Der WIFO-Konjunkturtest zeigt in den aktuellen Lagebeurteilungen als auch in den Erwartungen für die kommenden Monate zwar eine leichte Verbesserung, die Stimmung bleibt aber noch weit im negativen Bereich. Das WIFO erwartet im güterproduzierenden Bereich im März eine um 2½% geringere Wirtschaftsleistung als im Vorjahr (Februar –3¾%)2).
Die Stimmungsindikatoren für die Bauwirtschaft bleiben weiter eingetrübt. Im seit über zwei Jahren anhaltenden Anstieg der Zahl arbeitslos gemeldeter Personen im Bauwesen scheint seit dem Jahreswechsel 2024/25 eine Trendumkehr eingesetzt zu haben, die sich mit Ausnahme des Februar bis März fortsetzte. Die Beschäftigung ist weiterhin rückläufig. Die Wertschöpfung in der Bauwirtschaft (ÖNACE 2008, Abschnitt F) wird für März um 1½% niedriger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres geschätzt (Februar –3¾%).
Basierend auf bargeldlosen Transaktionen im Bereich Restaurants und Hotels, den Stimmungsindikatoren aus dem WIFO-Konjunkturtest und Online-Suchanfragen von Gästen aus dem Ausland wird die Wertschöpfung im Tourismus (Beherbergung und Gastronomie, ÖNACE 2008, Abschnitt I) im März um 9¾% niedriger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum geschätzt. Der kräftige Rückgang ist auf die kalendarische Lage der Osterwoche zurückzuführen: 2024 fiel Ostern in die Kalenderwoche 13 und damit in den März, heuer liegt es in der Kalenderwoche 16 und damit im April. Im Handel (ÖNACE 2008, Abschnitt G) wird für den März ein Rückgang der Wertschöpfung um ¾% gegenüber dem Vorjahr erwartet (Februar –2%).
Die aktuelle Beschäftigungssituation in den übrigen Marktdienstleistungen sowie Stimmungsindikatoren aus dem WIFO-Konjunkturtest deuten auf eine leichte Besserung in diesem Sektor hin und auch der dämpfende Effekt aus der Sachgütererzeugung dürfte etwas abgenommen haben. Für die übrigen Marktdienstleistungen (ÖNACE 2008, Abschnitte J bis N) wird im März ein Wertschöpfungszuwachs von 1% gegenüber dem Vorjahr erwartet (Februar +½%). Die Wertschöpfung in den sonstigen persönlichen Dienstleistungen (ÖNACE 2008, Abschnitte R bis T) wird auf der Grundlage der preisbereinigten bargeldlosen Zahlungen im Bereich des Veranstaltungswesens im März um 3% niedriger geschätzt als im Vorjahr (Februar –½%).
1) Die Berücksichtigung neu veröffentlichter Monatsdaten, die bei der Schätzung des WWWI erfüllt werden müssen, führte zu einer Revision des WWWI für das BIP. Zu nennenswerten entstehungsseitigen Abwärtsrevisionen kam es im Februar insbesondere in den Bereichen Beherbergung und Gastronomie (ÖNACE 2008, Abschnitt I), Handel (Abschnitt G) und übrige Marktdienstleistungen (Abschnitte J bis N). Größere Aufwärtsrevisionen gab es in der Güterproduktion (Abschnitte A bis E).
2) Für die WWWI-Schätzungen werden unbereinigte wöchentliche und monatliche Daten im Vorjahresvergleich modelliert. Vor allem im güterproduzierenden Bereich und den damit eng verbundenen Marktdienstleistungsbereichen, sowie in der Bauwirtschaft beeinflusst daher im Februar ein Arbeitstag weniger als im Vorjahr die Berechnungen und im März ½ Arbeitstag mehr.
Wöchentliche Wirtschaftsaktivität, WWWI – Entstehung und Verwendung Der WWWI befindet sich in ständiger Bearbeitung; er wird laufend überprüft und nach Verfügbarkeit mit neuen und zusätzlichen wöchentlichen Datenreihen erweitert. Der WWWI ist keine offizielle Quartals-schätzung, Prognose o. Ä. des WIFO.
Der Wöchentliche WIFO-Wirtschaftsindex (WWWI) schätzt die realwirtschaftliche Aktivität der österreichischen Volkswirtschaft auf wöchentlicher und monatlicher Basis. Er verwendet wöchentliche, monatliche und vierteljährliche Zeitreihen, um wöchentliche und monatliche Indikatoren für das reale BIP und 18 BIP-Teilaggregate (Verwendungsseite 8, Produktionsseite 10) der vierteljährlichen Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung zu schätzen.
Mit der Veröffentlichung für den Juni 2022 wurden die ökonometrischen Modelle für die historischen Zerlegungen und für das "Nowcasting" auf saisonal unbereinigte Zeitreihen umgestellt. Zudem werden nun für die Schätzung der Modelle die Zuwachsraten gegenüber dem Vorjahr verwendet.
Die WWWI-Berechnungen werden (derzeit) monatlich aktualisiert und auf der Website des WIFO veröffentlicht.