21.10.2025

Wöchentlicher WIFO-Wirtschaftsindex

WWWI: 32. bis 41. Kalenderwoche 2025
Die unbereinigte wirtschaftliche Aktivität gemessen am wöchentlichen Indikator für das reale BIP (WWWI) lag im August (Kalenderwochen 32 bis 35, 4. bis 31. August 2025) um ½% unter dem Vorjahresniveau und im September (Kalenderwochen 36 bis 39, 1. bis 28. September 2025) sowie in den ersten beiden Oktoberwochen (Kalenderwochen 40 und 41, 29. September bis 12. Oktober 2025) um jeweils 1% darüber.

WWWI für das BIP und seine Teilkomponenten

Auf Basis des wöchentlichen Indikators für das BIP (WWWI) ist die unbereinigte heimische Wirtschaftsleistung gegenüber dem Vorjahr im August (Kalenderwochen 32 bis 35) um ½% zurückgegangen und im September (Kalenderwochen 36 bis 39) und in der 1. Oktoberhälfte (Kalenderwochen 40 und 41) um jeweils 1% gestiegen (Juli +¾%, revidiert)1).

Das inflationsbereinigte Volumen der bargeldlosen Transaktionen als Indikator für die Konsumausgaben der privaten Haushalte zeigte im Vorjahresvergleich im August einen Nachfragerückgang und im September und Anfang Oktober einen Anstieg. Der Nachfrageanstieg dürfte für Dienstleistungen stärker ausgefallen sein als für Güter (Einzelhandelsumsätze). Der private Konsum ist gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres im August um ½% zurückgegangen. Im September und in den ersten beiden Oktoberwochen dürfte er um 1¾% bzw. 2¼% höher ausgefallen sein (Juli +1¼%).

Die Entwicklung der Bruttoanlageinvestitionen wird von der geschätzten Wirtschaftsleistung (Industrieproduktion) und der erhobenen Stimmung im produzierenden Bereich gemäß WIFO-Konjunkturtest bestimmt. Im August und September dürften die Investitionen gegenüber dem Vorjahr um ½% bzw. 2% zugenommen haben (Juli +1½%).

Aus der Entwicklung der Industrieproduktion und des Tourismus sowie der großen Nachfragekomponenten und den daraus resultierenden Wirkungen auf den Außenhandel ergibt sich für die Nettoexporte i. w. S. ein negativer Wachstumsbeitrag zum BIP von 2½ Prozentpunkten im August und ¼ Prozentpunkt im September (Juli –7½ Prozentpunkte).

Die Lkw-Fahrleistung auf Österreichs Autobahnen und das Fluggastaufkommen auf dem Flughafen Wien legten im August und September im Vorjahresvergleich zu, während die abgefertigte Fracht auf dem Flughafen Wien in Summe abnahm. Der markante Anstieg des Schienengüterverkehrs im September dürfte auf das – bedingt durch das Hochwasser in Niederösterreich (Sperre bzw. Umleitung der Westbahnstrecke) – geringere Güterverkehrsaufkommen im Vergleichsmonat des Vorjahres zurückzuführen sein. Die Unternehmen im Verkehrsbereich schätzen die aktuelle Geschäftslage laut WIFO-Konjunkturtest seit August wieder negativer ein. Ausgehend von dieser Indikatorenlage wird für den Bereich Verkehr (ÖNACE 2008, Abschnitt H) im August und September ein Anstieg der Wertschöpfung um ½% bzw. 5¼% gegenüber dem Vorjahr erwartet (Juli +1¼%).

Die Beschäftigung im güterproduzierenden Bereich (ÖNACE 2008, Abschnitte A bis E) sank rezessionsbedingt weiter. Der Zuwachs arbeitssuchender Personen gegenüber dem Vorjahr, der zwischen November 2023 und Juni 2025 zweistellige Raten aufgewiesen hatte, ist seit Juli wieder einstellig. Der WIFO-Konjunkturtest zeigt in den aktuellen Lagebeurteilungen eine nach wie vor überwiegend negative Stimmung, wobei sich die bisherige Verbesserungstendenz wieder abflachte. Das WIFO erwartet im güterproduzierenden Bereich im August eine um 1½% geringere und im September eine um ¾% höhere Wertschöpfung als im Vorjahr (1. Oktoberhälfte +1½%, Juli +½%).

Die Stimmung unter den Bauunternehmen hellt sich langsam auf – sowohl die Lageeinschätzungen als auch die Erwartungen haben bereits in (leicht) positives Territorium gedreht. Die Zahl arbeitslos gemeldeter Personen im Bauwesen ist nach einem zwischenzeitlichen Rückgang im August im September wieder angestiegen. Auch die Beschäftigung sank weiter, wenngleich mit abnehmender Dynamik. Die Wertschöpfung in der Bauwirtschaft (ÖNACE 2008, Abschnitt F) wird für August um 3¾% und für September um 1¾% niedriger geschätzt als im Vergleichszeitraum des Vorjahres (1. Oktoberhälfte –1½%, Juli –3¼%).

Auf der Grundlage der bargeldlosen Transaktionen im Bereich Restaurants und Hotels und Stimmungsindikatoren aus dem WIFO-Konjunkturtest wird die Wertschöpfung im Tourismus (Beherbergung und Gastronomie, ÖNACE 2008, Abschnitt I) im August um 3¾%, im September und in den ersten beiden Oktoberwochen um jeweils 4¼% niedriger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum geschätzt (Juli –4½%). Im Handel (ÖNACE 2008, Abschnitt G) wird für die Wertschöpfung im August ein Rückgang um 3¼% gegenüber dem Vorjahr erwartet und im September und den ersten zwei Oktoberwochen ein Zuwachs um jeweils 1½% (Juli +½%).

Auf der Basis der aktuellen Beschäftigungssituation und den Stimmungsindikatoren aus dem WIFO-Konjunkturtest wird die Wertschöpfung in den übrigen Marktdienstleistungen (ÖNACE 2008, Abschnitte J bis N) im August um 1%, im September um 1¼% und in den ersten beiden Oktoberwochen um 1½% höher geschätzt als im Vergleichszeitraum des Vorjahres (Juli +1¾%). Die Wertschöpfung in den sonstigen persönlichen Dienstleistungen (ÖNACE 2008, Abschnitte R bis T) wird auf der Grundlage der Beschäftigungsentwicklung und den Unternehmenserwartungen laut WIFO-Konjunkturtest im August um 1½%, im September um 2% und in den ersten beiden Oktoberwochen um 1½% niedriger geschätzt als im Vorjahr (Juli +¾%).

 


1) Die Berücksichtigung neu veröffentlichter und revidierter Monats- und Quartalsdaten, die bei der Schätzung des WWWI erfüllt werden müssen, führte zu einer Revision des WWWI für das BIP. Die neu veröffentlichte VGR-Jahresrechnung (30. September 2025), damit einhergehende Revisionen der Jahre 2021 bis 2023 und die damit verbundene Revision der Vierteljährlichen Volkwirtschaftlichen Gesamtrechnung bedingten eine Revision aller WWWI-Teilaggregate und erforderten eine Neuschätzung der zugrundeliegenden ökonometrischen Modelle. Zu nennenswerten entstehungsseitigen WWWI-Revisionen kam es insbesondere in den Bereichen Öffentliche Verwaltung (ÖNACE 2008, Abschnitte O bis Q), Bauwirtschaft (Abschnitt F), Verkehr (Abschnitt H), Beherbergung und Gastronomie (Abschnitt I) und übrige Marktdienstleistungen (Abschnitte J bis N).

Der Wöchentliche WIFO-Wirtschaftsindex (WWWI) schätzt die realwirtschaftliche Aktivität der österreichischen Volkswirtschaft auf wöchentlicher und monatlicher Basis. Er verwendet wöchentliche, monatliche und vierteljährliche Zeitreihen, um wöchentliche und monatliche Indikatoren für das reale BIP und 18 BIP-Teilaggregate (Verwendungsseite 8, Produktionsseite 10) der vierteljährlichen Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung zu schätzen.

Mit der Veröffentlichung für den Juni 2022 wurden die ökonometrischen Modelle für die historischen Zerlegungen und für das "Nowcasting" auf saisonal unbereinigte Zeitreihen umgestellt. Zudem werden nun für die Schätzung der Modelle die Zuwachsraten gegenüber dem Vorjahr verwendet.

Die WWWI-Berechnungen werden (derzeit) monatlich aktualisiert und auf der Website des WIFO veröffentlicht.

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