Wenn sich die Krise unter der Oberfläche aufbaut

06.05.2018

Das WIFO hat erforscht, warum die Wirtschaftskrise manche EU-Staaten besonders hart getroffen hat.

Die Finanz- und Wirtschaftskrise von 2008 traf alle EU-Staaten – aber nicht gleichermaßen: Einige Länder – vor allem an der Peripherie – waren besonders stark betroffen. Erklärungsansätze liefern die WIFO-Forscher Klaus Friesenbichler und Christian Glocker in einem „Policy Brief“ für die Österreichische Gesellschaft für Europapolitik.
Dass einzelne Volkswirtschaften ganz besonders unter der Krise litten, scheint angesichts ihrer soliden makroökonomischen Entwicklung in der Vorkrisenzeit überraschend. Wie sich unter der scheinbar ruhigen makroökonomischen Oberfläche Ungleichgewichte aufgebaut hatten, die die Länder krisenanfälliger machten, konnten die beiden WIFO-Forscher nun in einer Studie belegen: So zeigten die betroffenen Volkswirtschaften vor der Krise Produktivitätszuwächse, die weitgehend durch einen Strukturwandel hin zu nicht-handelbaren Gütern (etwa Baugewerbe, Immobilienwirtschaft) getrieben waren. Die Produktivitätszuwächse im Bereich der handelbaren Güter hingegen waren nur gering ausgefallen. Verschiebungen der Branchenstruktur und der Wachstumsmuster hin zu nicht-handelbaren Gütern könnten somit als Risiko und potenzieller Vorläufer für Krisen wahrgenommen werden, argumentieren die Autoren in ihrem „Policy Brief“.

Lesen Sie den gesamten "Policy Brief" auf der Website der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik.

Ökonom (Senior Economist)

Ökonom (Senior Economist)

Manche Länder - allen voran Griechenland - hat die Finanzkrise ganz besonders stark getroffen. – © pixabay.com
Manche Länder - allen voran Griechenland - hat die Finanzkrise ganz besonders stark getroffen. – © pixabay.com