Welche Finanzordnung braucht es im 21. Jahrhundert?
In ihrer Keynote erklärte das ehemalige EZB-Direktoriumsmitglied Tumpel-Gugerell laut einem Bericht des "Börsen-Kurier", dass es wahrscheinlich kein "zweites Bretton Woods" geben werde, aber "möglicherweise die Rückkehr aller Beteiligten an den Verhandlungstisch". Bei der anschließenden Diskussion unter der Leitung des WIWIPOL-Generalsekretärs Patrick Horvath mit UniCredit-Bank-Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer, der Finanzmarktexpertin Julia Raptis erklärte der Wirtschaftshistoriker Felix Butschek, dass die Bretton-Woods-Konferenz den globalen ökonomischen Aufschwung überhaupt erst ermöglicht habe.
Am 1. Juli 1944 begann im amerikanischen Ferienort Bretton Woods eine wirtschaftspolitische Konferenz, in deren Rahmen eine neue internationale Finanzordnung ausgehandelt wurde. Dieses neue System war vom Konzept der "stabilen Wechselkurse" bestimmt und hielt drei Jahrzehnte lang, bis zum Ausstieg der USA im Zuge des Vietnamkrieges. In Bretton Woods entstanden auch die Institutionen Internationaler Währungsfonds und Weltbank, deren Wirken im heutigen Diskurs Anerkennung, aber auch Kritik erfährt. Die Veranstaltung der WIWIPOL nahm das 75-jährige Jubiläum von Bretton Woods zum Anlass, um kreativ und zukunftsorientiert über eine neue Finanzordnung für das 21. Jahrhundert nachzudenken.