Ungleichheit und der "Marriage Gap"
Obwohl die Haushaltsstruktur einer der wichtigsten Faktoren für wirtschaftlichen Wohlstand ist, ignoriert ein Großteil der Literatur über Ungleichheit die Rolle der Familie. In einem Paper dokumentierte Siassi, dass sowohl die Einkommens- als auch die Vermögensverteilung stark konzentriert sind, und zwar auch dann, wenn man die Gruppen der Singles und verheirateten Paare separat betrachtet. Gleichzeitig gibt es eine große Lücke zwischen diesen beiden Gruppen ("Marriage Gap"): Verheiratete erhalten im Schnitt ein um 26% höheres Einkommen, und sie haben durchschnittlich etwa 35% mehr Vermögen als Singles.
Um die Bestimmungsfaktoren dieser Lücke zu erklären, entwickelte Siassi ein allgemeines Gleichgewichtsmodell, in dem Frauen und Männer Einkommensrisiken ausgesetzt sind, und Entscheidungen über Konsum und Sparen, das Arbeitsangebot und Familiengründung treffen. In einer kalibrierten Version des Modells zeigt er, dass die Selektion in der Ehe auf Grundlage der jeweiligen Produktivität der beiden potentiellen Partner, ein effektiver Steuerbonus für Ehepaare und stärkere Vererbungsmotive für Haushalte mit Nachkommen entscheidend sind, um den "Marriage Gap" zu erklären. Eine Steuerreform, die das Ehegattensplitting für verheiratete Paare abschafft, würde zu Output-Gewinnen und zu mehr "Assortative Mating" führen.
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Das Paper kann hier gelesen werden.
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