25.11.2024

Österreichs Wettbewerbsfähigkeit in Schlüsseltechnologien

WIFO-Studie in Kooperation mit Joanneum Research analysiert Performance und zeigt Politikoptionen auf
"Die zentralen Stärkefelder Österreichs im Bereich der Schlüsseltechnologien bleiben wie schon vor zehn Jahren die fortschrittlichen Produktions- und Werkstoff- sowie die Umwelttechnologien. Die Mikro- und Nanoelektronik hat ihre technologische Performance am stärksten gesteigert. Sorgenkinder bleiben digitale Technologien, darunter insbesondere künstliche Intelligenz, die einen dringenden Kompetenzschub benötigen", so WIFO-Ökonom Jürgen Janger in einer aktuellen Studie, die Position und Potenzial Österreichs bei Schlüsseltechnologien erfasst.

Schlüsseltechnologien sind Technologiefelder, die entweder breit anwendbar sind und deshalb für die Wettbewerbsfähigkeit in vielen Branchen zentral sind oder eine hohe Bedeutung für die Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen aufweisen. Auf Basis von Patent-, Handels- und Unternehmens- bzw. Start-up-Daten und Interviews mit Schlüsseltechnologieplattformen wird ein Profil der österreichischen Stärken und Schwächen in diesen Technologien gezeichnet, ersichtlich in der nachfolgenden Abbildung.

Die Erkenntnisse dienen als Evidenzbasis für Handlungsoptionen zur Förderung von Schlüsseltechnologien in Österreich. Wichtig ist dabei nicht nur die Förderung der Forschung, sondern auch die Unterstützung von Unternehmen beim Einsatz oder bei der Anwendung der Technologien. Als Querschnittstechnologien müssen Unternehmen meist mehrere dieser Technologien beherrschen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten.

Handlungsoptionen eröffnen sich vor dem Hintergrund eines gut ausgebauten Forschungs- und Innovationsfördersystems in Österreich, etwa betreffend direkte Forschungsförderung, aber auch Unterstützung von Infrastruktur oder außeruniversitären angewandten Einrichtungen, die einschlägig aktiv sind. Die Studie schlägt vor, insbesondere vier Optionen näher zu prüfen, um Schlüsseltechnologien in Österreich zu unterstützen:

  • Eine stärkere Verankerung von Informatik oder digitaler Grundbildung in Schulen. In der Oberstufe von Gymnasien macht Informatik etwa unter 2% aller Pflichtwochenstunden aus.
  • Ein eigenes Programm zur Förderung der Anwendung von Schlüsseltechnologien mit Fokus auf kleine und mittlere Unternehmen.
  • Eine Stärkung von Hochschulen, insbesondere der technischen Universitäten im Bereich von Schlüsseltechnologien. Die Technische Universität Wien oder die Technische Universität Graz z. B. verfügen über weit geringere Ressourcen als die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETH Zürich) oder auch die Technische Universität München. Gerade dort werden aber z. B. Nachwuchskräfte für künstliche Intelligenz ausgebildet.
  • Eine verstärkte Förderung von Grundlagenforschung im Bereich Schlüsseltechnologien, z. B. durch ein themenoffenes Programm des Österreichischen Wissenschaftsfonds (FWF).
Studie
08.11.2024
Fertigstellung: November 2024
Projektauftraggeber:in: Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie