Licht und Schatten
Für eine Pilotregion im Grenzgebiet zwischen Deutschland, Polen und Tschechien wurde ein neuer Datensatz mit geokodierten Daten zu Projektförderungen des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und des Kohäsionsfonds in den Förderzeiträumen 2007 bis 2013 und 2014 bis 2020 mit Fernerkundungsdaten zu Nachtlichtemissionen, Bodenbedeckung und Vegetation kombiniert.
Anhand von Nachtlichtemissionen gemessen stellte sich heraus, dass Gemeinden mit einer anfänglich höheren Wirtschaftsaktivität sowie städtische Gemeinden unter sonst gleichen Bedingungen höhere Förderungen erhielten. Darüber hinaus ergaben die Analysen für beide Förderperioden einen positiven und statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen der EU-Förderhöhe und der Veränderung der Nachtlichtemissionen – und damit näherungsweise der lokalen wirtschaftlichen Aktivität. Die entsprechenden Schätzergebnisse implizieren, dass eine Steigerung der erhaltenen Fördermittel um 1% mit einem um 0,001% höheren BIP-Wachstum in einer Gemeinde verbunden ist.
Die Pilotstudie zeigt, dass Fernerkundungsdaten für die Durchführung von kleinräumigen Wirkungsanalysen regionaler Maßnahmen effektiv genutzt werden können. Eine Ausrollung der Pilotstudie auf die gesamte EU würde daher eine höhere Transparenz der Förderverteilung und ihrer kleinräumigen Wirkung mit sich bringen. Zudem könnte der entwickelte Ansatz bei entsprechender Datenverfügbarkeit etwa auch für die Untersuchung von durch Politikmaßnahmen ausgelösten Veränderungen der Luft- und Umweltqualität herangezogen werden.
Ein soeben erschienener Vorabdruck des ifo-Schnelldienstes steht Ihnen hier zur Verfügung.
Den Projektbericht finden sie bitte hier.
Die Projekt-Website der Bertelsmann Stiftung und einen Policy Brief zur Pilotstudie ist hier abrufbar.