Im Gedenken an Franz Glinsner
"Franz Glinsner hat der österreichischen Wirtschaftsforschung stets innovative Wege eröffnet und wird am WIFO auch in Zukunft Orientierung stiften. Die Nachricht seines Ablebens sorgt für tiefe Betroffenheit am Institut. Stellvertretend für alle Kolleginnen und Kollegen bekunden wir der Familie unser tief empfundenes Mitgefühl", so die WIFO-Leitung in einem gemeinsamen Statement.
1955 brach Franz Glinsner noch während seines Studiums in die USA auf, um sich bei Professor Gerhard Tintner der übrigens vor 1938 ebenso dem WIFO angehörte mit der damals im Entstehen befindlichen Ökonometrie vertraut zu machen. Als erster Österreicher, der sich mit diesen aufkeimenden statistischen Methoden beschäftigte, startete Franz Glinsner seine berufliche Karriere 1957 am WIFO und öffnete damit die Türen zu vertieften quantitativen Wirtschaftsanalysen.
Zu Beginn beschäftigte sich Glinsner am WIFO mit land- und forstwirtschaftlichen Fragen sowie mathematisch-statistischen, ökonometrischen und ökonomischen Untersuchungen. In den 1970er-Jahren begann er als Computerpionier der österreichischen Sozialwissenschaft nationale und internationale Datenbanken und die zugehörige Analysesoftware aufzubauen. Die dadurch verfügbar gewordenen Werkzeuge für die Wirtschaftsforschung waren so attraktiv, dass sie auch international Beachtung fanden und von Professoren aus den USA oder auch chinesischen Forschungsinstituten genutzt wurden.