17.09.2020

Die Wertschöpfungskette von Agrargütern und Lebensmitteln in Österreich

Neue WIFO-Studie von Franz Sinabell und Gerhard Streicher
Im Rahmen einer Modellanalyse zeigt eine neue WIFO-Studie, dass eine Ausweitung der Nachfrage nach inländischen Lebensmitteln mit einem Zuwachs der Produktion im Agrarsektor und in den vor- und nachgelagerten Verarbeitungssektoren einhergeht. Damit ist in der Volkswirtschaft insgesamt eine Steigerung der Wertschöpfung und Beschäftigung verbunden.

Die im Auftrag der Landwirtschaftskammer Österreich (LK Österreich) erstellte Studie beleuchtet Kennzahlen zur Wertschöpfungskette von Agrargütern und Lebensmitteln in Österreich. Die Präsentation der Ergebnisse erfolgte am 16. September 2020 im Rahmen eines Pressegesprächs mit dem Präsidenten der LK Österreich Josef Moosbrugger und WIFO-Ökonom Franz Sinabell.

Das WIFO hat im Rahmen der Studie in einem ersten Schritt die gesamte Wertschöpfungskette von Agrargütern und Lebensmitteln in Österreich bis auf Bezirksebene erhoben. 2018 waren mehr als 413.000 Personen in der Wertschöpfungskette beschäftigt und die Bruttowertschöpfung betrug 18 Mrd. €. Im Verhältnis zur Volkswirtschaft insgesamt betrug der Anteil der Beschäftigten über 9,2% (davon 3 Prozentpunkte in der Landwirtschaft) und der Anteil der Wertschöpfung 5,2% (davon 0,9% der Landwirtschaft). 

Im zweiten Schritt wurde eine Modellanalyse durchgeführt. Dabei reduziert die Studie die Importe von Agrargütern und Lebensmitteln um 1% und füllt die entstehende Lücke durch inländische Produkte. Danach werden die Folgen für die Landwirtschaft, die vor- und nachgelagerten Bereiche und schließlich auf die Volkswirtschaft insgesamt berechnet.

Durch die Produktionsausweitung in der Landwirtschaft und der Lebensmittelwirtschaft wächst in den vorgelagerten Branchen die Wertschöpfung um 141 Mio. €, womit über 3.100 Beschäftigte verbunden sind. Vergleichbare Effekte sind auch zu erwarten, wenn stattdessen die Exportnachfrage steigt. Sinkt die Nachfrage nach Agrargütern um 1% und verwendet bzw. konsumiert man stattdessen importierte Güter, so wirkt sich das spiegelbildlich negativ für die Volkswirtschaft aus.

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