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Effektabschätzung möglicher Reformen des Arbeitslosenversicherungsrechtes (Estimating the Effect of Potential Unemployment Insurance Reforms)
Studien, Dezember 2023, 103 Seiten
Auftraggeber: Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft
Studie von: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung
Online seit: 20.03.2024 0:00
 
Die Bundesregierung diskutierte eine Reform des Arbeitslosenversicherungsrechtes. Zur Unterstützung politischer Entscheidungsprozesse über Reformoptionen sowie für die Dokumentation im Rahmen des Gesetzwerdungsprozesses wurden nach Vorgabe des Bundesministeriums für Arbeit und Wirtschaft zahlreiche Szenarien einer Neuregelung der Leistungsansprüche der Arbeitslosenversicherung (AlV) simuliert, die jedoch noch kein finales Reformkonzept darstellten. Die Hauptvarianten sehen eine degressive Nettoersatzrate des Arbeitslosengeldes (70% für die ersten 10 bzw. 12 Wochen) in Kombination mit einer Karenzfrist (7 bzw. 10 Tage), dem Entfall des Ergänzungsbetrags und einer Erhöhung des Familienzuschlags (Verdoppelung bzw. Verdreifachung) vor. Eine Variante sieht eine Reduktion der Notstandshilfe auf eine Nettoersatzrate von 50% vor. Ohne Verhaltensreaktionen ergibt sich eine Ausgabenveränderung für AlV-Leistungen von –2,1% bis +0,6%. Eine mögliche Karenzfrist ohne Leistungsbezug zu Beginn der Arbeitslosigkeit, senkt den Jahresdurchschnittsbestand um 1,9% bis 2,7%. Der in den Hauptvarianten diskutierte Wegfall des Ergänzungsbetrags senkt die durchschnittliche Leistungshöhe deutlich und kann für viele Beziehende selbst durch die Erhöhung des Familienzuschlags nicht ausgeglichen werden. Die Hauptvarianten wirken sich auf die Leistungshöhen der Frauen deutlich nachteiliger aus als auf jene der Männer. Alleinerziehende verzeichnen selbst im Szenario mit Verdreifachung des Familienzuschlags überdurchschnittlich häufig besonders hohe Tagsatzeinbußen. Auch Personen mit Pflichtschulausbildung, gesundheitlichen Vermittlungseinschränkungen oder Behinderung erhalten überdurchschnittlich oft eine geringere Leistungshöhe als im aktuellen System.
Forschungsbereich:Arbeitsmarktökonomie, Einkommen und soziale Sicherheit
Sprache:Deutsch

Estimating the Effect of Potential Unemployment Insurance Reforms
The federal government discussed a reform of the unemployment insurance law. To support political decision-making on reform options and for documentation purposes in the legislative process, numerous scenarios for a new regulation of unemployment benefit entitlements were simulated, as specified by the Federal Ministry of Labour and Economy. These, however, did not represent a final reform concept. The main variants propose a declining net replacement rate of unemployment benefit (70 percent for the first 10 or 12 weeks) combined with a waiting period (7 or 10 days), the abolition of the supplementary amount and an increase in the family supplement (doubling or tripling). One variant includes a reduction in unemployment assistance to a net replacement rate of 50 percent. Without accounting for behavioural responses, this results in a change in unemployment benefits expenditure from –2.1 to +0.6 percent. A potential waiting period without benefits at the start of unemployment reduces the annual average number of beneficiaries by 1.9 to 2.7 percent. The abolition of the supplementary amount, as discussed in the main variants, significantly lowers the average benefit amount, and cannot be offset for many recipients, even by increasing the family supplement. The main variants have a notably more adverse effect on the benefit levels for women compared to men. Even in the scenario with a tripling of the family supplement, single parents frequently face particularly high daily rate losses. Individuals with only compulsory schooling, health-related placement restrictions, or disabilities also often receive lower benefit amounts than under the current system on an above-average basis.

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