Individualdaten am WIFO

Die Aufbereitung der Individualdaten des Hauptverbandes und des Arbeitsmarktservice erfolgt in enger Zusammenarbeit zwischen Fachreferentinnen und Fachreferenten und EDV des WIFO im INDI-DV-Team in regelmäßigen Treffen.

Die Individualdaten des Hauptverbandes umfassen Sozialversicherungsepisoden (einschließlich Zeiten in Beschäftigung, Arbeitslosigkeit, Pension und Beitragsgrundlagen zur Sozialversicherung) und stehen für den Zeitraum 1972 bis 2015 zur Verfügung, die Individualdaten des Arbeitsmarktservice (insbesondere zu Vormerkungen) für den Zeitraum 1998 bis 2015. Beide Datensätze bilden (mit geringen Einschränkungen) die Gesamtheit der Beschäftigten, Arbeitslosen usw. auf tagesgenauer Basis ab. Updates erfolgen zweimal jährlich.

Die Gruppe INDI-DV am WIFO

Für die Arbeit mit administrativen Massendaten hat das WIFO ab dem Jahr 2000 das INDI-DV-Team etabliert. Es ist für den Aufbau und die Weiterentwicklung der Dateninfrastruktur sowie für projektspezifische Aufbereitungen zuständig. Es besteht aus Ökonomen und Ökonominnen sowie EDV-Fachkräften und wird von der wissenschaftlichen Assistenz unterstützt.

Umfeld

AMS – Arbeitsmarktservice Österreich http://www.ams.at

Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz https://www.bmsk.gv.at

Arbeitsmarkdatenbank (AMS und Sozialministerium) https://arbeitsmarktdatenbank.at

Verwendete Daten

Individualdaten des Hauptverbandes der österreichischen Sozialversicherungsträger stehen ab 1972 zur Verfügung, Teile der Daten des AMS ab 1998.

Projektspezifisch werden zusätzliche Daten zu den Daten von Hauptverband und AMS verknüpft.

Die am WIFO aufbereiteten Individualdaten enthalten die beiden stark ausgeprägten Dimensionen Personen und Dienstgeberkonten, die über Karriereverläufe verknüpft sind. Die Sichtweisen von Personen und Dienstgeberkonten bilden einen zentralen Aspekt der Arbeitsmarktanalysen und werden oft gemeinsam ausgewertet.
 

Ausgewählte Publikationen

Rainer Eppel, Thomas Horvath, Manuel Lackner, Helmut Mahringer (WIFO), Trude Hausegger, Isabella Hager, Christine Reidl, Andrea Reiter, Sara Scheiflinger, Michaela Friedl-Schafferhans (prospect Unternehmensberatung)
Evaluierung von Sozialen Unternehmen im Kontext neuer Herausforderungen (Evaluation of Work Integration Social Enterprises in the Context of New Challenges)
Studien, November 2014, 259 Seiten
Studie von: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung
Auftraggeber: Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz
Online seit: 20.11.2014 0:00
 
Die Studie bietet eine Bestandsaufnahme sowie eine Einschätzung und Bewertung der arbeitsmarktpolitischen Funktionalität und Wirksamkeit der bestehenden Projektstrukturen im Bereich Sozialer Unternehmen, die Arbeitslosen mit Vermittlungshindernissen Transitarbeitsplätze anbieten. Durch Beschäftigung und begleitende Qualifizierungs- und Betreuungsangebote sollen die Chancen dieser Personengruppe auf Integration in den regulären Arbeitsmarkt erhöht werden. Transitarbeitsplätze in Sozialen Unternehmen verbessern, wie die Analyse zeigt, die Erhaltung des Arbeitskräfteangebotes und die Reintegrationschancen der geförderten Arbeitslosen im Durchschnitt, wobei Frauen und ältere Arbeitskräfte stärker von der Förderung profitieren. Zudem lässt sich eine Reihe von erfolgreichen Projektmerkmalen identifizieren. Eine Weiterentwicklung dieses Unterstützungsinstrumentes, auch für die in den nächsten Jahren wachsende Zielgruppe der älteren Arbeitskräfte mit gesundheitlichen Einschränkungen, scheint zielführend.
Die Wirkung von geförderter Beschäftigung in Sozialökonomischen Betrieben und Gemeinnützigen Beschäftigungsprojekten auf die Arbeitsmarktintegration von Arbeitslosen. Ergebnisse einer mikroökonometrischen Evaluierung (The Effects of Subsidised Employment in Socio-Economic Enterprises and Non-Profit Employment Projects on the Subsequent Labour Market Integration of the Unemployed. Results of a Microeconometric Evaluation)
WIFO-Monatsberichte, 2014, 87(11), S.783-794
Online seit: 26.11.2014 0:00
 
Sozialökonomische Betriebe (SÖB) und Gemeinnützige Beschäftigungsprojekte (GBP) bieten Arbeitslosen mit Vermittlungshindernissen zeitlich befristete Arbeitsplätze mit begleitenden Qualifizierungsmaßnahmen und sozialpädagogischer Betreuung. Ziel ist es, die Chancen der Betroffenen auf Integration in den regulären Arbeitsmarkt zu erhöhen. Wie eine mikroökonometrische Evaluierung zeigt, verbessern Transitarbeitsplätze in SÖB oder GBP die Erwerbsbeteiligung und die Reintegrationschancen der geförderten Arbeitslosen im Durchschnitt signifikant, wobei Frauen und ältere Arbeitskräfte überproportional von der Förderung profitieren.
Studien, Dezember 2014, 287 Seiten
Studie von: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung
Auftraggeber: Arbeitsmarktservice Österreich
Online seit: 17.04.2015 0:00
 
Als Basis für eine mittelfristige Schätzung des Qualifizierungsbedarfs erarbeitet das WIFO regelmäßig Prognosen der Beschäftigungsentwicklung nach Berufsgruppen, Branchen und Geschlecht. Dazu wurde eine modellgestützte Prognoseinfrastruktur aufgebaut. Die aktuelle Berechnung deckt den Zeitraum 2013 bis 2020 ab und bietet eine detaillierte Prognose für 38 Branchen und 59 Berufsgruppen. Auf Ebene der neun Bundesländer werden neben 38 Branchen 27 Berufsgruppen unterschieden. Bei einem Wachstum der Gesamtbeschäftigung von knapp 1% pro Jahr zeigt sich ein deutlicher Trend zu höheren Qualifikationsanforderungen und zu dienstleistungs- und kundenorientierten Tätigkeiten. Während einfache Tätigkeiten in der Sachgüterproduktion an Bedeutung verlieren, wächst die Nachfrage nach Hilfstätigkeiten im Dienstleistungsbereich.
Eine Typologie Arbeitsloser nach Dauer und Häufigkeit ihrer Arbeitslosigkeit 2010/2013 (A Typology of the Unemployed by Duration and Frequency of Unemployment 2010-2013)
Studien, Dezember 2014, 447 Seiten
Auftraggeber: Arbeitsmarktservice Österreich
Studie von: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung
Online seit: 23.03.2015 0:00
 
Die Arbeitslosigkeit ist stark segmentiert, die einzelnen Arbeitslosen weisen sehr unterschiedliche Erwerbssituationen und Problemlagen auf. Zum Teil sind sie nur kurz und vorübergehend von Arbeitslosigkeit betroffen, während andere lange und häufig arbeitslos sind. Zudem sind für den österreichischen Arbeitsmarkt häufige Wechsel zwischen Beschäftigung und kurzzeitiger Arbeitslosigkeit kennzeichnend, darunter die Rückkehr zum vorhergehenden Arbeitgeber. Eine neu entwickelte Typologie der Arbeitslosen für die Daten 2010/2013 macht es möglich, Form und Ausmaß der Betroffenheit von Arbeitslosigkeit zu unterscheiden und zu quantifizieren. Die längerfristige und wiederkehrende Arbeitslosigkeit hat demnach in den Jahren seit der Finanzmarktkrise deutlich zugenommen.
WIFO-Monatsberichte, 2015, 88(12), S.885-897
Online seit: 21.12.2015 0:00
 
Um Schwankungen des Arbeitskräftebedarfs zu begegnen, unterbrechen Betriebe zum Teil in Zeiten geringer Auslastung Arbeitsverhältnisse, um anschließend bei verbesserter Auftragslage dieselben Arbeitskräfte wieder einzustellen ("temporärer Layoff"). Diese personalpolitische Flexibilisierungsstrategie spielt in Österreich eine bedeutende Rolle: 11,8% aller Neueinstellungen waren 2013 Wiedereinstellungen von temporär Arbeitslosen bei demselben Arbeitgeber innerhalb einer Zeitspanne von einem halben Jahr. 6,5% des Jahresdurchschnittsbestandes an Beschäftigungsverhältnissen entfielen auf solche "Recalls". Die registrierte Arbeitslosigkeit während temporärer Layoffs hatte – unter Berücksichtigung von Wiedereinstellungen innerhalb eines halben Jahres – ein Volumen von etwa 12,7 Mio. Tagen und trug damit ein Achtel zur registrierten Gesamtarbeitslosigkeit bei. Dies war mit Kosten von rund 360 Mio. € verbunden, da die entlassenen Arbeitskräfte zu einem großen Teil während der Beschäftigungsunterbrechung Leistungen der Arbeitslosenversicherung bezogen.
WIFO-Monatsberichte, 2015, 88(12), S.899-910
Online seit: 21.12.2015 0:00
 
Das kurzfristige Aussetzen von Arbeitsverhältnissen (temporäre Layoffs) spielt in ganz Österreich eine Rolle, vor allem aber in Kärnten, Tirol, dem Burgenland, der Steiermark und Salzburg und am wenigsten in Wien. Weitaus am häufigsten wird diese Flexibilisierungsstrategie von Betrieben in den Saisonbranchen Bauwirtschaft und Tourismus eingesetzt, um branchenspezifische Saisonschwankungen der Produktion und des Arbeitskräftebedarfs auszugleichen. Temporäre Layoffs sind aber kein ausschließlich saisonales und auf einzelne Branchen beschränktes Phänomen, sondern werden – in allen Wirtschaftsbereichen – auch zur Anpassung des betrieblichen Personalbestandes an konjunkturbedingte Schwankungen des Arbeitskräftebedarfs angewandt.
WIFO-Monatsberichte, 2015, 88(12), S.911-927
Online seit: 21.12.2015 0:00
 
Temporäre Layoffs, die Entlassung und anschließende Wiedereinstellung von Arbeitskräften durch denselben Arbeitgeber nach einer Episode der Arbeitslosigkeit, sind in allen Wirtschaftsbereichen zu beobachten. Die Nutzung dieser Flexibilisierungsstrategie durch die Betriebe ist nicht nur von der Konjunkturlage abhängig, sondern auch von personalpolitisch relevanten betrieblichen Merkmalen. Temporäre Layoffs werden verstärkt von kleineren Betrieben mit einem hohen Beschäftigungsumschlag, einem geringeren Frauenanteil, einem höheren Durchschnittsalter der Belegschaft, einem hohen Arbeiteranteil und einem mittelhohen Lohnniveau eingesetzt. Sie werden somit nicht nur zur Abfederung branchenspezifischer Saisonschwankungen, sondern auch zum Ausgleich konjunkturbedingter Veränderungen des Arbeitskräftebedarfs eingesetzt. Männer, Personen im mittleren und insbesondere höheren Erwerbsalter sowie Personen aus den traditionellen Gastarbeiterländern zählen zu den am stärksten von temporären Layoffs betroffenen Arbeitskräften.
Ihr Ansprechpartner

Mag. Georg Böhs

Funktion: Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Dienstleistungsbereich
Tätigkeitsbereiche: Data Science