Aktuelle und künftige Versorgungsfunktion der mobilen Pflege- und Betreuungsdienste in Österreich (Current and future importance of the supply of mobile home care and assistance services)
Abgeschlossene Forschungsprojekte
Studie von: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung
Auftraggeber: Hilfswerk Österreich
Abgeschlossen: 2018
Die demographische Entwicklung der kommenden Jahrzehnte bringt einen starken Anstieg der Zahl der Pflegebedürftigen mit sich.
Zentral ist deshalb die Frage nach der künftigen Ausgestaltung von Pflege- und Betreuungsdiensten, zumal das Potential der
ausschließlich informellen Pflege durch Angehörige kontinuierlich abnimmt. Häusliche Pflege ist in Österreich die überwiegende
Pflegeform. Auch der Gesetzgeber räumt dem Ausbau von Angeboten zur Pflege daheim Vorrang ein. Vor diesem Hintergrund soll
in dieser Studie der Bereich der mobilen Dienste im Fokus stehen. Die aktuelle und künftige sozioökonomische Bedeutung dieser
Dienste wird dabei aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. Auch der künftige Bedarf und die bevorstehende Knappheit
an Pflege- und Betreuungspersonal sollen aufbauend auf bereits vom WIFO angewandten Projektionsmethoden im Detail und unter
verschiedenen Politikszenarien quantifiziert werden.
Forschungsbereich:Regionalökonomie und räumliche Analyse
Sprache:Deutsch
Current and future importance of the supply of mobile home care and assistance services
The demographic development of the coming decades will bring with it a rapidly growing number of care-dependent people. Therefore,
the question of the future design of nursing and care services is central, especially as the potential for exclusively informal
care by relatives is continuously decreasing. Home care is the predominant form of care in Austria. Legislation also gives
priority to the expansion of care services at home. Against this background, this study will focus on the area of mobile services.
The current and future socio-economic importance of these services will be examined from various perspectives. The future
demand and the impending shortage of nursing and care personnel will also be quantified in detail and under various policy
scenarios, based on projection methods already used by WIFO.
Studie von: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung
Online seit: 17.12.2018 0:00
Der vorliegende Bericht beleuchtet die derzeitige und künftige ökonomische Bedeutung mobiler Pflege- und Betreuungsdienste
in Österreich vor dem Hintergrund des bevorstehenden demographischen Wandels und möglicher politischer Maßnahmen zur Veränderung
des Versorgungsmix in der formellen Pflege. Die Studie zeigt einerseits den Status quo mobiler Dienste im nationalen und internationalen
Kontext auf und gibt analog zu einer Reihe von weiteren rezenten WIFO-Studien Einblick in den projizierten, österreichweiten
Leistungsumfang mobiler Dienste und der Pflegedienste insgesamt bis zum Jahr 2050. Darauf aufbauend wird versucht, in vier
Politikszenarien (Verschiebung des Versorgungsmix zugunsten der stationären Pflege, der 24-Stunden-Betreuung und der mobilen
Dienste, relative Erhöhung des Potentials für informelle Pflege) die Effekte möglicher Maßnahmen zu quantifizieren, die die
Bedeutung der jeweiligen Pflegeformen in unterschiedlichem Ausmaß beeinflussen. Eine Reihe von evidenzbasierten Schlussfolgerungen
und Argumenten zeigt abschließend die Bedeutung mobiler Dienste als integraler Bestandteil eines effektiven Pflegesystems
auf.
In Österreich berichten Pflegedienstleister zunehmend über Schwierigkeiten, Pflegepersonal für mobile und stationäre Dienste
zu finden. Neben der Frage der künftigen Finanzierung ist die Frage der Sicherstellung ausreichender Personalabdeckung wohl
das dringlichste Problem im Pflegebereich. Wie eine Schätzung auf Basis aktueller Projektionen zur Nachfrage nach Pflegedienstleistungen
zeigt, werden im Bereich der mobilen und stationären Pflege und Betreuung bis 2030 rund 24.000 (Vollzeitäquivalente: 18.000)
und bis 2050 79.000 (Vollzeitäquivalente: 58.000) zusätzliche Pflegekräfte benötigt (Stand 2016: 63.000 bzw. 45.000 Vollzeitäquivalente).
Im Mittelpunkt einer Pflegereform müssen deshalb neben Ausbildungs- und Umschulungsoffensiven Maßnahmen stehen, die den Pflegeberuf
attraktiver machen.