Zur Wachstumsschwäche und erhöhten Inflation in Österreich (On Weak Growth and Higher Inflation in Austria)
WIFO-Monatsberichte, 2016, 89(2), S.91-106
Online seit: 22.02.2016 0:00
 
Die Wachstumsschwäche der heimischen Volkswirtschaft seit der Euro-Raum-Krise ist nicht auf einen Verlust an preislicher Wettbewerbsfähigkeit zurückzuführen. Wie die Analyse des real-effektiven Wechselkurses, der Lohnstückkosten und des Inflationsdifferentials gegenüber Deutschland und dem Durchschnitt des Euro-Raumes zeigt, veränderte sich die Wettbewerbsfähigkeit seit 2012 nicht maßgeblich. Ein Zusammenhang zwischen unterdurchschnittlichem Wachstum und überdurchschnittlicher Inflation erwächst vielmehr aus der Belastung der Realeinkommen durch die rasche Zunahme von Arbeitskräfteangebot und Arbeitslosigkeit und der daraus resultierenden Schwächung der Inlandsnachfrage. Der Inflationsabstand zu Deutschland und dem Euro-Raum wiederum wird vor allem von der florierenden Tourismusnachfrage und den damit einhergehenden Preissteigerungen verursacht.
Keywords:Konjunktur, Wachstumsschwäche, Inflationsdifferential KP_Berichte_Analysen
Forschungsbereich:Makroökonomie und öffentliche Finanzen
Sprache:Deutsch

On Weak Growth and Higher Inflation in Austria
The weak growth of the Austrian economy ever since the euro-zone crisis is not caused by any lower price competitiveness. As is demonstrated by an analysis of the effective exchange rate, unit labour costs and the inflation gap vis-à-vis Germany and the euro-zone average, competitiveness has not changed much since 2012. Rather, the link between below-average growth and above-average inflation is due to the burden imposed on real incomes from the rapid increase in labour supply and unemployment and the resulting weakening of domestic demand. The inflation gap vis-à-vis Germany and the euro zone is caused primarily by a boom in tourism demand and consequent price increases.