Volkswirtschaftliche Evaluierung einer ambitionierten Biomassenutzung in Österreich (Macroeconomic Evaluation of Enhanced Biomass Utilisation in Austria)
Der österreichische Biomasseaktionsplan sieht eine ambitionierte Steigerung des Biomasseeinsatzes zur Energieversorgung in
den Bereichen Verkehr, Strom- und Wärmeerzeugung vor. Die volkswirtschaftlichen Effekte des Biomasseaktionsplan-Szenarios
wurden mit dem makroökonomischen Modell PROMETEUS des WIFO berechnet. Die Investitionstätigkeit steigt in der Energieversorgung,
da in teurere Technologien zur Energieerzeugung aus Biomasse investiert wird als im Basisszenario (Stromerzeugung aus Gas).
Die Realeinkommen der privaten Haushalte werden durch einen Anstieg der Verbraucherpreise gedämpft. Das bewirkt eine deutliche
Verringerung der CO2-Emissionen gegenüber dem Basisszenario um etwa 36 Mio. t im Jahr 2020.
Forschungsbereich:Klima-, Umwelt- und Ressourcenökonomie
Sprache:Deutsch
Macroeconomic Evaluation of Enhanced Biomass Utilisation in Austria
Recently, several scientific investigations have been carried out in Austria on the potential of biomass as a renewable resource
for the energy sector. Most of these studies look at this domestic biomass potential from a natural-science and technological
perspective. In contrast to these, the WIFO study focuses on analysing the macroeconomic effects produced by the additional
demand for feedstocks as energy resource for use in the mobility sector and in electricity and heat generation. It quantifies
the direct and indirect macroeconomic effects of measures to boost biomass yield in Austria on the one hand and bioenergy
use on the other up to the year 2020, based on a "biomass action plan scenario" which stipulates targets for blending biofuels
and for the share of renewables in overall energy consumption.
Studie von: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung – Universität für Bodenkultur Wien
Auftraggeber: Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit
In einem Szenario werden die makroökonomischen Effekte der Einführung eines Biomasseaktionsplans (Steigerung der Beimischung
von Biokraftstoffen auf 20% und des Anteils erneuerbarer Energieträger am Gesamtenergieverbrauch auf 45% bis 2020) analysiert.
Die wesentlichen primären Effekte dieser Zunahme der Biomassenachfrage auf die österreichische Wirtschaft sind (jeweils gegenüber
dem Basisszenario ohne Biomasseaktionsplan) ein Anstieg der Rohstoffkosten und der Strompreise aufgrund der Förderung von
Ökostrom aus Biomasse. Dadurch wird die Investitionstätigkeit der Sachgütererzeugung erheblich gedämpft. Die Energieverteuerung
schlägt sich auch in höheren Konsumentenpreisen nieder, gleichzeitig wird das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte
aufgrund der Gegenfinanzierung (Aufkommensneutralität) der Fördermaßnahmen gedrückt. Die Ausweitung der Investitionen der
Energiewirtschaft in teure Technologien (Biomasse) bewirkt eine starke Belebung der gesamten Investitionsnachfrage und damit
einen geringfügig positiven gesamtwirtschaftlichen Effekt. Weiters nimmt der Verbrauch an fossilen Energieträgern erheblich
ab, sodass die CO2-Emissionen deutlich gedämpft werden.