Schwächere Inflationsdynamik ermöglicht Senkung der Leitzinssätze
Die Europäische Zentralbank begann im Sommer 2024 mit einer Serie an Zinssenkungen. Im Herbst zog die Federal Reserve Bank nach und senkte die Target Rate um 0,5 Prozentpunkte. Beide Zentralbanken schmolzen ihren Bestand an Wertpapieren in der Bilanz ab. Im Euro-Raum pflanzten sich die Zinssenkungsrunden unmittelbar auf den Geldmarkt fort, die Einlagen- und Kreditzinsen der österreichischen Kreditwirtschaft folgten diesen Vorgaben. Die Spuren der Rezession waren auf dem Finanzmarkt deutlich sichtbar. Die Kreditnachfrage blieb im gesamten Jahresverlauf 2024 schwach, besonders Wohnbaukredite litten unter hohen Baukosten und Immobilienpreisen sowie regulatorischen Beschränkungen. Das Volumen kurzfristiger Unternehmenskredite sank im Zuge des Lagerabbaus, und die zusätzliche Nachfrage nach langfristigen Krediten blieb wegen der schwachen Investitionstätigkeit beschränkt. Die privaten Haushalte steigerten ihre Spartätigkeit und investierten großteils in gebundene Einlagen und festverzinsliche Wertpapiere. Das Finanzmarktstabilitätsgremium empfahl die Einführung eines sektoralen Systemrisikopuffers für Gewerbeimmobilienfinanzierungen. Die deutliche Zunahme der Abschreibungen auf Anlagevermögen verursachte ein leicht schrumpfendes Betriebsergebnis in der Kreditwirtschaft. Die Kursgewinne an der Wiener Börse konnten mit dem Wachstum der nominellen Wirtschaftsleistung nicht Schritt halten, sodass die Marktkapitalisierung auf 26,1% des BIP zurückging. Die reale Aufwertung des effektiven Wechselkursindex setzte sich auch 2024 fort.