Lohnrunden in der Industrie. Geltungsdauer von Kollektivverträgen und die zeitliche Ballung von Lohnabschlüssen
Der institutionelle Rahmen des Lohnbildungsprozesses ist in der Bewältigung von Angebotsschocks von großer Bedeutung. Ein wichtiger Teilaspekt ist die Abfolge der Lohnabschlüsse: Eine Ballung aller Lohnverhandlungen in einem kurzen Zeitraum läßt das gesamtwirtschaftliche Interesse stärker zur Geltung kommen als Lohnverhandlungen, die über das gesamte Jahr verteilt sind. Kollektivverträge mit kurzer Laufzeit können eher auf kurzfristige Wirtschaftsschwankungen eingehen als jene mit langer Geltungsdauer. In den fünfziger und sechziger Jahren verteilten sich die Lohnabschlüsse in der Industrie unregelmäßig über das ganze Jahr, die Geltungsdauer streute breit. Erst in den achtziger Jahren entwickelte sich die einjährige Lohnrunde zur Norm.