Wachstum 1999 gebremst, Kaufkraftschub durch Steuerreform 2000. Prognose für 1999 und 2000

  • Ewald Walterskirchen

Das Wirtschaftswachstum wird sich in Österreich 1999 aufgrund der verringerten Dynamik der Weltwirtschaft auf 2,2% abschwächen. Der Export, der den Aufschwung lange Zeit getragen hatte, nimmt nur mäßig zu. Gestützt wird die Konjunktur durch den privaten Konsum, der von hohen Kaufkraftzuwächsen profitiert. Die realen Nettomasseneinkommen steigen heuer um 2¾% und im Jahr 2000 um 3¼%; dazu tragen auch das "Familienpaket" und die Steuerreform 2000 bei. Andererseits werden die Kosten der Steuerreform und des "Familienpakets" das Budget im Jahr 2000 belasten. Ein Anstieg des Defizits aller öffentlichen Haushalte auf rund 2½% des BIP ist möglich, sofern nicht besondere Disziplin auf der Ausgabenseite dies verhindert. Im Einklang mit den meisten internationalen Prognoseinstituten erwartet das WIFO für 2000 wieder eine Beschleunigung des Wirtschaftswachstums (+2,6%). Der Konjunkturrückschlag seit Mitte 1998 wird in diesem wahrscheinlichsten Szenario als temporäres Phänomen betrachtet. Die weltwirtschaftlichen Risken, die ein pessimistischeres Szenario eintreten lassen könnten, sind jedoch beachtlich. Der erwartete leichte Rückgang der Arbeitslosenquote von 4,5% (1998) auf 4,2% im Jahr 2000 steht im Einklang mit einer spürbaren Ausweitung der Beschäftigung, die von der hohen und arbeitsintensiven Inlandsnachfrage getragen wird.