Möglichkeiten zur Ermittlung und Systematisierung der Nicht-Lohn-Erwerbseinkommen und ihrer Verteilung in Österreich
Obwohl die Selbständigeneinkünfte für die Erwerbstätigen an Bedeutung gewinnen, werden sie in der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung nicht disaggregiert ausgewiesen. Die Studie entwickelt im ersten Schritt ein Konzept zur detaillierten Erfassung der unterschiedlichen Einkunftsarten der privaten Haushalte in der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung. Die Aufgliederung der Betriebsüberschüsse der privaten Haushalte in Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft, freiberuflicher und gewerblicher Tätigkeit mit Hilfe der verfügbaren Kreuztabellierung zwischen Wirtschaftsaktivitäten und Haushaltskonto würde die Verteilungsrechnung verbessern und wäre mit der Umsetzung des ESVG 2010 im Herbst 2014 formal gut umsetzbar. Im zweiten Abschnitt wird gezeigt, dass auch die Integrierte Lohn- und Einkommensteuerstatistik die Einkommen aus Vermögen, Vermietung und Verpachtung unzureichend abbildet. Ausschließlich selbständig erwerbstätige Männer erzielen ein um gut die Hälfte höheres Einkommen als ausschließlich unselbständig erwerbstätige Männer (Faktor 1,6); für Frauen ist der Unterschied etwas geringer (Faktor 1,4). Die Erfassung der Nicht-Lohn-Erwerbseinkommen auf Personenebene sollte durch ein Meldesystem jenseits der Steuerstatistik verbessert werden. Die Befunde der personellen Einkommensungleichheiten werden im dritten Abschnitt durch eine Analyse der Haushaltseinkommen bestätigt: Die stärkste Ungleichverteilung weisen Haushalte mit einem selbständigen Hauptverdiener auf (Gini-Koeffizient 0,413; Haushalte mit unselbständigem Hauptverdiener: 0,313).