Sozialpartnerschaft in Österreich
Anhand von internationalen Daten zum korporatistischen Konzentrationsgrad der Lohnverhandlungen auf Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite wurde der Zusammenhang mit einem zu beobachtenden sozialen Frieden im Arbeitsbereich untersucht. Demnach geht ein hoher Zentralisierungsgrad auf der Arbeitnehmerseite kombiniert mit einem geringen Organisationsgrad auf der Arbeitgeberseite mit einem statistisch niedrigeren Streikvolumen einher. Trotz der hohen statistischen Signifikanz der Parameter für den Zentralisierungsgrad kann nur ein kleiner Teil der Gesamtvarianz der Daten zum Streikvolumen mit dem verwendeten Modell erklärt werden. Offenbar wird das Streikvolumen von einer Vielzahl weiterer Faktoren beeinflusst, wie etwa gesetzlichen Regelungen oder landestypischen Gegebenheiten. Die Schätzungen ergeben für Österreich allein auf Basis des Konzentrationsgrades bei Lohnverhandlungen ein hypothetisches Streikvolumen von 1,9 Tagen je 1.000 Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen, das beinahe dem langjährigen Durchschnitt in Österreich entspricht. Der Mittelwert des Konzentrationsgrades der beobachteten Länder (ohne Österreich) würde ein Streikvolumen von 8,2 Tagen, der Median von 7,0 Arbeitstagen je 1.000 Beschäftigte ergeben. Exemplarisch wurden auch die damit einhergehenden möglichen Verluste an gesamtwirtschaftlicher Wertschöpfung für Österreich berechnet.