Aktualisierung der Ländergewichte für die effektiven Wechselkursindizes

  • Projektleitung:
  • Thomas Url (WIFO)
  • Klaus Vondra (OeNB)

Dieser Artikel berichtet über die jüngste Aktualisierung der effektiven Wechselkursindizes Österreichs, die bilaterale Wechselkurse und relative Preise bzw. Kosten zu Indikatoren für die kurz- bis mittelfristige internationale Wettbewerbsposition Österreichs aggregiert. Das Gewichtungsschema, auf dem die Indikatoren basieren, verwendet bilaterale Handelsdaten für die 55 wichtigsten Handelspartner Österreichs. Mit der letzten Aktualisierung wurde der Dreijahreszeitraum für die Mittelwertbildung auf 2016/2018 vorverlegt. Die wichtigsten Ergebnisse lauten wie folgt: Auf Basis der neu berechneten Ländergewichte bestätigen wir den vorläufigen Befund einer mittelfristigen Verschlechterung der Wettbewerbsposition Österreichs, obwohl alternative Preisindizes widersprüchliche Signale zu liefern scheinen. Insbesondere die auf Erzeugerpreisen und Lohnstückkosten basierenden Maße deuten auf Wettbewerbsgewinne hin, während der auf dem HVPI/CPI basierende Index deutliche Verluste zeigt. Diese divergierenden Signale spiegeln jedoch lediglich die Datenverfügbarkeit am aktuellen Rand wider. Was den geografischen Schwerpunkt der internationalen Handelsbeziehungen Österreichs betrifft, so ist eine weitere Verschiebung hin zu den Überseemärkten im Dollar-Raum und China zu beobachten, weg von Westeuropa und Russland. Der reale effektive Wechselkurs für die Tourismusindustrie, den wir in der letzten Aktualisierung entwickelt und in dieser Aktualisierung verbessert haben, spiegelt eine stärkere Aufwertung im Tourismussektor wider als im Dienstleistungssektor insgesamt. Den jüngsten Zahlen zu den Übernachtungen zufolge hat dieser Verlust an preislicher Wettbewerbsfähigkeit in den letzten Monaten jedoch keine nennenswerten dämpfenden Auswirkungen auf die touristische Nachfrage gehabt. Schließlich befassen wir uns mit den wirtschaftlichen Kosten des aktuellen Inflationsgefälles Österreichs zum Euro-Raum, das eine reale Aufwertung bewirkt hat. In zwei Simulationen quantifizieren wir die realisierten Effekte und berechnen die erwarteten zukünftigen Verluste aufgrund höherer Lohnstückkosten. Insgesamt stellen wir fest, dass der Verlust an preislicher Wettbewerbsfähigkeit die österreichische Wirtschaft zwischen 2022 und 2025 um etwa ¾ bis 1 Prozentpunkt schrumpfen lassen könnte.