25.11.2025

Wöchentlicher WIFO-Wirtschaftsindex

WWWI: 40. bis 46. Kalenderwoche 2025
Die unbereinigte wirtschaftliche Aktivität gemessen am wöchentlichen Indikator für das reale BIP (WWWI) lag im Oktober (Kalenderwochen 40 bis 44, 29. September bis 2. November 2025) und in den ersten beiden Novemberwochen (Kalenderwochen 45 und 46, 3. bis 16. November 2025) um jeweils ½% über dem Vorjahresniveau.

WWWI für das BIP und seine Teilkomponenten

Auf Basis des wöchentlichen Indikators für das BIP (WWWI) ist die unbereinigte heimische Wirtschaftsleistung gegenüber dem Vorjahr im Oktober (Kalenderwochen 40 bis 44) und Anfang November (Kalenderwochen 45 und 46) um jeweils ½% gestiegen (September +¾%, revidiert)1).

Das inflationsbereinigte Volumen der bargeldlosen Transaktionen als Indikator für die Konsumausgaben der privaten Haushalte zeigte im Vorjahresvergleich im Oktober und Anfang November einen Anstieg. Der Nachfrageanstieg dürfte im Oktober für Dienstleistungen stärker ausgefallen sein als für Güter (Einzelhandelsumsätze). Der private Konsum ist gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres im Oktober um 2¼% und in den ersten beiden Novemberwochen um ½% gewachsen (September +2%).

Die Entwicklung der Bruttoanlageinvestitionen wird von der geschätzten Wirtschaftsleistung (Industrieproduktion) und der erhobenen Stimmung im produzierenden Bereich gemäß WIFO-Konjunkturtest bestimmt. Im Oktober dürften die Investitionen gegenüber dem Vorjahr um ½% zurückgegangen sein (September 0%).

Auf Basis der Entwicklung der Industrieproduktion und des Tourismus sowie der großen Nachfragekomponenten und den daraus resultierenden Wirkungen auf den Außenhandel ergibt sich aus den Nettoexporten i. w. S. ein negativer Wachstumsbeitrag zum BIP von 1¼ Prozentpunkten im Oktober (September –3¼ Prozentpunkte).

Die Lkw-Fahrleistung auf Österreichs Autobahnen und das Fluggastaufkommen auf dem Flughafen Wien legten im Oktober im Vorjahresvergleich zu, während die abgefertigte Fracht auf dem Flughafen Wien und der Gütertransport auf Schiene in Summe abnahmen. Die Unternehmen im Verkehrsbereich schätzen die aktuelle Geschäftslage laut WIFO-Konjunkturtest seit August wieder tendenziell negativer ein. Ausgehend von dieser Indikatorenlage wird für den Bereich Verkehr (ÖNACE 2008, Abschnitt H) im Oktober ein Anstieg der Wertschöpfung um 1% gegenüber dem Vorjahr erwartet (September +4½%).

Die Beschäftigung im güterproduzierenden Bereich (ÖNACE 2008, Abschnitte A bis E) sank rezessionsbedingt weiter. Der Zuwachs arbeitssuchender Personen gegenüber dem Vorjahr, der zwischen November 2023 und Juni 2025 zweistellige Raten aufgewiesen hatte, ist seit Juli wieder einstellig. Der WIFO-Konjunkturtest zeigt in den aktuellen Lagebeurteilungen eine nach wie vor überwiegend pessimistische Stimmung, die sich allerdings seit Jahresbeginn verbesserte. Das WIFO erwartet im güterproduzierenden Bereich für Oktober eine um 1% geringere Wertschöpfung als im Vorjahr (1. Novemberhälfte und September jeweils –½%).

Die Stimmung unter den Bauunternehmen hellt sich langsam auf – sowohl die Lageeinschätzungen als auch die Erwartungen haben bereits in (leicht) positives Territorium gedreht. Die Zahl arbeitslos gemeldeter Personen im Bauwesen ist im Oktober wieder angestiegen. Auch die Beschäftigung sank weiter. Die Wertschöpfung in der Bauwirtschaft (ÖNACE 2008, Abschnitt F) wird für Oktober um 1¼% niedriger geschätzt als im Vergleichszeitraum des Vorjahres (1. Novemberhälfte –½%, September –2¼%).

Auf der Grundlage der bargeldlosen Transaktionen im Bereich Restaurants und Hotels und Stimmungsindikatoren aus dem WIFO-Konjunkturtest wird die Wertschöpfung im Tourismus (Beherbergung und Gastronomie, ÖNACE 2008, Abschnitt I) im Oktober um ¾% niedriger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum geschätzt (September –1%). Im Handel (ÖNACE 2008, Abschnitt G) wird für die Wertschöpfung gegenüber dem Vorjahr im Oktober – bei einem Samstag-Handelstag mehr als 2024 – mit einem Zuwachs von 2½% und den ersten zwei Novemberwochen von 1% gerechnet (September +1½%).

Auf der Basis der aktuellen Beschäftigungssituation und den Stimmungsindikatoren aus dem WIFO-Konjunkturtest wird die Wertschöpfung in den übrigen Marktdienstleistungen (ÖNACE 2008, Abschnitte J bis N) im September, Oktober und Anfang November um jeweils 1% höher geschätzt als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die Wertschöpfung in den sonstigen persönlichen Dienstleistungen (ÖNACE 2008, Abschnitte R bis T) wird auf der Grundlage der Beschäftigungsentwicklung und den Unternehmenserwartungen laut WIFO-Konjunkturtest im Oktober um ½% niedriger geschätzt als im Vorjahr (September –2¼%).


1)  Die Berücksichtigung neu veröffentlichter und revidierter Monatsdaten, die bei der Schätzung des WWWI erfüllt werden müssen, führte zu einer Revision des WWWI für das BIP. Zu nennenswerten entstehungsseitigen WWWI-Revisionen kam es insbesondere in den Bereichen Güterproduktion (ÖNACE 2008, Abschnitte A bis E), übrige Marktdienstleistungen (Abschnitte J bis N), Beherbergung und Gastronomie (Abschnitt I) und Handel (Abschnitt G).

 

Der Wöchentliche WIFO-Wirtschaftsindex (WWWI) schätzt die realwirtschaftliche Aktivität der österreichischen Volkswirtschaft auf wöchentlicher und monatlicher Basis. Er verwendet wöchentliche, monatliche und vierteljährliche Zeitreihen, um wöchentliche und monatliche Indikatoren für das reale BIP und 18 BIP-Teilaggregate (Verwendungsseite 8, Produktionsseite 10) der vierteljährlichen Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung zu schätzen.

Mit der Veröffentlichung für den Juni 2022 wurden die ökonometrischen Modelle für die historischen Zerlegungen und für das "Nowcasting" auf saisonal unbereinigte Zeitreihen umgestellt. Zudem werden nun für die Schätzung der Modelle die Zuwachsraten gegenüber dem Vorjahr verwendet.

Die WWWI-Berechnungen werden (derzeit) monatlich aktualisiert und auf der Website des WIFO veröffentlicht.

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