
Wöchentlicher WIFO-Wirtschaftsindex
WWWI für das BIP und seine Teilkomponenten
Auf Basis des wöchentlichen Indikators für das BIP (WWWI) lag die heimische Wirtschaftsleistung im April und in den ersten beiden Maiwochen wie schon im März (revidiert)1) um jeweils ½% unter dem Vorjahresniveau. Aufgrund der saisonalen Verschiebung von Ostern – die Karwoche und somit die Osterferien fielen 2024 in die letzte Märzwoche und 2025 in die dritte Aprilwoche – zeigt sich im Vorjahresvergleich im Bereich des Tourismus (vor allem in den von privaten Haushalten konsumierten Dienstleistungen) im April ein deutlicher Zuwachs. Im Gegenzug dürfte sich der güterproduzierende Bereich (Industrie, Bau) im April etwas schwächer entwickelt haben als im März und Mai.
Auf Basis des wöchentlichen Indikators für das BIP (WWWI) lag die heimische Wirtschaftsleistung im Mai auf dem Vorjahresniveau (revidiert)1). Aufgrund der saisonalen Verschiebung von Ostern – die Karwoche und somit die Osterferien fielen 2024 in die letzte Märzwoche und 2025 in die dritte Aprilwoche – zeigt sich im April im Vorjahresvergleich ein deutlicher Zuwachs im Handel und Tourismus. Entgegen den Erwartungen haben sich auch der güterproduzierende Bereich und das Bauwesen im April stärker entwickelt als zuletzt geschätzt.
Das inflationsbereinigte Volumen der bargeldlosen Transaktionen als Indikator für die Konsumausgaben der privaten Haushalte zeigt im Mai im Vorjahresvergleich für die Nachfrage nach Gütern (Einzelhandelsumsätze) und für Dienstleistungen einen stärkeren Zuwachs. Der private Konsum dürfte folglich um 1% höher ausgefallen sein als im Vergleichszeitraum des Vorjahres (April +3¾%).
Die Entwicklung der Bruttoanlageinvestitionen wird von der geschätzten Wirtschaftsleistung (Industrieproduktion) und der erhobenen Stimmung im produzierenden Bereich gemäß WIFO-Konjunkturtest bestimmt. Im Mai dürften die Investitionen gegenüber dem Vorjahr um 1½% gestiegen sein (April +½%).
Aus der Entwicklung der Industrieproduktion und des Tourismus sowie der großen Nachfragekomponenten und den daraus resultierenden Wirkungen auf den Außenhandel ergibt sich für die Nettoexporte i. w. S. im Mai mit –1 Prozentpunkt ein negativer Wachstumsbeitrag zum BIP (April –1¾ Prozentpunkte).
Die Lkw-Fahrleistung auf Österreichs Autobahnen und die Zahl der abgefertigten Passagierflüge am Flughafen Wien nahmen im Mai im Vorjahresvergleich zu, wohingegen der Güterverkehr auf der Schiene und das Frachtaufkommen am Flughafen Wien zurückgingen. Die Unternehmen im Verkehrsbereich schätzen ihre aktuelle Geschäftslage gemäß WIFO-Konjunkturtest trotz einer Aufhellung weiterhin mehrheitlich negativ ein. Ausgehend von dieser Indikatorenlage wird für den Bereich Verkehr (ÖNACE 2008, Abschnitt H) im Mai ein Rückgang der Wertschöpfung um ¾% gegenüber dem Vorjahr erwartet (April –2½%).
Die Beschäftigung im güterproduzierenden Bereich (ÖNACE 2008, Abschnitte A bis E) sank rezessionsbedingt weiter und der Zuwachs der arbeitssuchenden Personen liegt seit November 2023 gegenüber dem Vorjahr bei zweistelligen Raten. Der WIFO-Konjunkturtest zeigt in den aktuellen Lagebeurteilungen als auch in den Erwartungen für die kommenden Monate eine weitere Verbesserung, die Stimmung bleibt aber noch im negativen Bereich. Das WIFO erwartet im güterproduzierenden Bereich im Mai eine um 1% geringere Wirtschaftsleistung als im Vorjahr (April –2¼%)2).
Die Stimmung unter den Bauunternehmen hellt sich langsam auf und einige Indikatoren haben bereits in positives Territorium gedreht. Die Zahl arbeitslos gemeldeter Personen im Bauwesen stieg jedoch nach zwischenzeitlichen Rückgängen zu Beginn des Jahres im April und Mai wieder leicht an. Auch die Beschäftigung sank im April wieder etwas stärker. Die Wertschöpfung in der Bauwirtschaft (ÖNACE 2008, Abschnitt F) wird für Mai um 2¼% niedriger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres geschätzt (April –1½%).
Basierend auf bargeldlosen Transaktionen im Bereich Restaurants und Hotels und den Stimmungsindikatoren aus dem WIFO-Konjunkturtest wird die Wertschöpfung im Tourismus (Beherbergung und Gastronomie, ÖNACE 2008, Abschnitt I) im Mai um 2½% niedriger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum geschätzt. Der kräftige Anstieg im April (+8¾%) ist auf die im Vergleich zum Vorjahr versetzte kalendarische Lage der Karwoche zurückzuführen. Im Handel (ÖNACE 2008, Abschnitt G) wird für den Mai ein Rückgang der Wertschöpfung um ¼% gegenüber dem Vorjahr erwartet. Im April (+2%) zeigt sich auch im Handel im Vorjahresvergleich ein leichter saisonaler Ostereffekt.
Die aktuelle Beschäftigungssituation in den übrigen Marktdienstleistungen sowie Stimmungsindikatoren aus dem WIFO-Konjunkturtest deuten auf einen leichten Zuwachs in diesem Sektor hin. Für die übrigen Marktdienstleistungen (ÖNACE 2008, Abschnitte J bis N) dürfte die Wertschöpfung im Mai gegenüber dem Vorjahr um ½% höher ausgefallen sein und im April stagniert haben. Die Wertschöpfung in den sonstigen persönlichen Dienstleistungen (ÖNACE 2008, Abschnitte R bis T) wird auf der Grundlage der preisbereinigten bargeldlosen Zahlungen im Bereich des Veranstaltungswesens im Mai um 3% niedriger geschätzt als im Vorjahr (April –1¼%).
1) Die Berücksichtigung neu veröffentlichter Monats- und Quartalsdaten, die bei der Schätzung des WWWI erfüllt werden müssen, führte zu einer Revision des WWWI für das BIP. Zu nennenswerten entstehungsseitigen Aufwärtsrevisionen kam es im April insbesondere in den Bereichen Handel (ÖNACE 2008, Abschnitt G), Güterproduktion (Abschnitte A bis E), Beherbergung und Gastronomie (Abschnitt I) und dem Bauwesen (Abschnitt F).
2) Für die WWWI-Schätzungen werden unbereinigte wöchentliche und monatliche Daten im Vorjahresvergleich modelliert. Vor allem im güterproduzierenden Bereich und den damit eng verbundenen Marktdienstleistungsbereichen, sowie in der Bauwirtschaft beeinflusst daher im April ½ Arbeitstag weniger als im Vorjahr und im Mai 1 Arbeitstag mehr die Berechnungen.
Wöchentliche Wirtschaftsaktivität, WWWI – Entstehung und Verwendung Der WWWI befindet sich in ständiger Bearbeitung; er wird laufend überprüft und nach Verfügbarkeit mit neuen und zusätzlichen wöchentlichen Datenreihen erweitert. Der WWWI ist keine offizielle Quartals-schätzung, Prognose o. Ä. des WIFO.
Der Wöchentliche WIFO-Wirtschaftsindex (WWWI) schätzt die realwirtschaftliche Aktivität der österreichischen Volkswirtschaft auf wöchentlicher und monatlicher Basis. Er verwendet wöchentliche, monatliche und vierteljährliche Zeitreihen, um wöchentliche und monatliche Indikatoren für das reale BIP und 18 BIP-Teilaggregate (Verwendungsseite 8, Produktionsseite 10) der vierteljährlichen Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung zu schätzen.
Mit der Veröffentlichung für den Juni 2022 wurden die ökonometrischen Modelle für die historischen Zerlegungen und für das "Nowcasting" auf saisonal unbereinigte Zeitreihen umgestellt. Zudem werden nun für die Schätzung der Modelle die Zuwachsraten gegenüber dem Vorjahr verwendet.
Die WWWI-Berechnungen werden (derzeit) monatlich aktualisiert und auf der Website des WIFO veröffentlicht.