22.08.2025

Starke Umsatzzuwächse im Juni, Konsum im II. Quartal 2025 robust

Konjunkturreport Einzelhandel im Auftrag des Handelsverbandes
"Im Juni verzeichnete der Einzelhandel (ohne Kfz und Tankstellen) real kalenderbereinigt eine deutlich positive Umsatzentwicklung. Sowohl der Einzelhandel mit Nahrungsmitteln als auch der Nichtnahrungsmittelbereich gewannen zuletzt sichtlich an Dynamik", so WIFO-Ökonom Jürgen Bierbaumer.

Die heimische Konjunktur verlief weiterhin schwach. Gemäß der WIFO-Schnellschätzung nahm die Wirtschaftsleistung im II. Quartal 2025 um 0,1% gegenüber dem Vorquartal zu (saison- und arbeitstagsbereinigt). Die Konsumnachfrage der privaten Haushalte verlief positiver als zu Jahresbeginn.

Die Inflation erhöhte sich im Juli auf 3,6% (Juni 3,3%). Den stärksten Einfluss auf die Teuerung hatte die Ausgabengruppe Wohnen, Wasser und Energie.

Die Umsatzentwicklung im Einzelhandel (ohne Kfz) fiel kalenderbereinigt im Juni deutlich positiv aus (nominell +5,3%, real +3,6% gegenüber dem Vorjahr, vorläufige Werte). Damit belebte sich die Dynamik zuletzt (Mai: nominell +2,0%, real +0,7%).

Die Stimmung bei den heimischen Händler:innen blieb weitgehend unverändert, sowohl bei der Beurteilung der aktuellen Lage als auch bei den Erwartungen für die kommenden Monate lagen die Juli-Werte auf dem Niveau zu Jahresbeginn.

Das Verbrauchervertrauen, welches sich im April merklich eingetrübt hatte, verbesserte sich seither schrittweise. Die in den ersten Monaten des Jahres diskutierten Konsolidierungsmaßnahmen, die teilweise bereits im April in Kraft traten und die privaten Haushalte betreffen, haben sich nicht nachhaltig in einer Stimmungsverschlechterung niedergeschlagen.

Die privaten Konsumausgaben dürften im heurigen Jahr noch schwach bleiben, gegenüber dem Vorjahr preisbereinigt jedoch wieder leicht wachsen. Kräftige Steigerungen bei den Pkw-Neuzulassungen lassen auf eine solide Dynamik bei den langlebigen Konsumgütern schließen. Im nächsten Jahr ist dann auch mit einer verstärkten Ausgabenbereitschaft der privaten Haushalte auf breiterer Basis zu rechnen.

Auf dem Arbeitsmarkt ging der Bestand an unbesetzten Stellen im Juli erneut zurück (Gesamtwirtschaft –13%, Einzelhandel –4%). Im Juli konnten im Einzelhandel (einschließlich Kfz, laut ÖNACE 2025) 11.021 offene Stellen nicht zeitnah besetzt werden, in der Gesamtwirtschaft waren es 82.222.

Die Zahl der eröffneten Unternehmensinsolvenzen blieb auch im II. Quartal 2025 hoch. Insgesamt wurden 1.039 Insolvenzen eröffnet (gemäß KSV1870), das waren um 2,9% mehr als im Jahr zuvor. Auch im Handel bleibt die Lage angespannt. Im II. Quartal 2025 wurde erneut fast jede fünfte Insolvenz im Handel insgesamt verzeichnet (185 Fälle). Das entsprach einem Anstieg im Vergleich zum Vorjahr von 6,9%.

Studie
22.08.2025
Fertigstellung: August 2025
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