Brexit – und was dann?
Oberhofer präsentierte dabei u. a. die Hauptergebnisse eines WIFO Working Papers, das er gemeinsam mit Michael Pfaffermayr erstellt hat. Darin haben die beiden Ökonomen die Handels- und Wohlfahrtseffekte des Brexits berechnet. Demnach hätte ein ungeregelter Austritt aus der EU für das Vereinigte Königreich deutlich weitreichendere negative Folgen als der Soft Brexit. Für die 27 verbleibenden Mitgliedsländer ergeben sich zwar relativ große negative Handelseffekte. Für die gesamte Wirtschaftsentwicklung innerhalb der EU hätte aber ein Hard Brexit mit der Ausnahme von Irland keine sehr großen negativen ökonomischen Folgen.
Darüber hinaus hätte laut Oberhofer der Brexit aber weitere Folgen für die EU. Mit dem Vereinigten Königreich verlässt der zweitgrößte Nettozahler die Union und macht somit Anpassungen des EU-Budgets notwendig. Durch den Wegfall des sogenannten Briten-Rabatts wäre Österreich direkt betroffen und müsste einen größeren Beitrag im EU-Budget leisten. Die könnte nur durch Einsparungen im EU-Budget kompensiert werden. Darüber hinaus wird sich die politische Machtverteilung innerhalb der EU durch den Brexit verschieben. Vor allem die großen Mitgliedsländer wie Deutschland, Frankreich und Polen werden im EU-Rat an Stimmengewicht zulegen und damit für die Entscheidungsfindung auf europäischer Ebene wichtiger werden.