
08.06.2017
2017 bringt stärkstes Wachstum seit sechs Jahren
Die steigende Beschäftigung hebt die Stimmung. Welthandeltsimpulse beflügeln die Exporte.
Österreichs Wirtschaft verzeichnete im I. Quartal 2017 das stärkste Wachstum seit sechs Jahren. Der private Konsum blieb eine solide Konjunkturstütze, zudem profitierten die Exporte von Impulsen aus den Schwellenländern. Der Aufschwung sorgt auch für einen Rückgang der Arbeitslosigkeit - die Strukturprobleme aber bleiben: So hat sich der Anteil der Langzeitarbeitslosen seit 2013 verdoppelt.
Der konsumgetragene Konjunkturaufschwung, der in Österreich Ende 2015 eingesetzt hatte, erhielt heuer einen zusätzlichen Impuls aus dem Ausland. Die Exportwirtschaft profitierte zum einen von der Beschleunigung der Industriekonjunktur in den Schwellenländern, insbesondere über die Zulieferketten nach Deutschland, zum anderen von der Konjunkturbelebung in Ostmitteleuropa dank neuer EU-Förderungen. Die Exporte und die Sachgütererzeugung zogen im I. Quartal 2017 so stark an wie seit sechs Jahren nicht.
Gleichzeitig scheint der positive Impuls, den die Steuerentlastung dem privaten Konsum im Vorjahr verlieh, ausgeprägte Zweitrundeneffekte zu bewirken, sodass sich die Konsumdynamik nachhaltig stabilisieren dürfte: Die Verbesserung der Einkommenssituation der privaten Haushalte belebte unter anderem die Nachfrage nach beschäftigungsintensiven Dienstleistungen. In der Folge verstärkte sich wiederum die Nachfrage nach Arbeitskräften. Die Beschäftigung expandiert heuer noch stärker als im Vorjahr, und die Arbeitslosigkeit geht spürbar zurück. Dies verbesserte die Konsumentenstimmung nachhaltig und dürfte zunehmend auch die niedrigeren Einkommen stärken, die von der Steuerreform nur unterproportional profitierten. Neben dem privaten Konsum begünstigt die breite Verbesserung der Beschäftigungs- und Einkommenssituation zunehmend auch die Bauinvestitionen.
Strukturprobleme auf dem Arbeitsmarkt bleiben
Der aktuelle Beschäftigungsboom überdeckt aber Strukturprobleme auf dem Arbeitsmarkt, die durch den starken Arbeitskräfteandrang in den letzten Jahren entstanden sind: Durch demographische und Verdrängungseffekte verdoppelte sich der Anteil der Langzeitbeschäftigungslosen, der über lange Jahre konstant gewesen war, seit 2013. Die Arbeitslosenquote sinkt deshalb trotz der Zunahme des Stellenangebotes nicht auf das konjunkturübliche Niveau, im Mai 2017 betrug sie saisonbereinigt 8,6 Prozent. Vor allem Geringqualifizierte, Ältere und gesundheitlich Beeinträchtige sind von Langzeitbeschäftigungslosigkeit betroffen. Unter Personen aus früheren Gastarbeiterländern (Türkei, Jugoslawien) nahm die Arbeitslosigkeit bisher kaum ab, unter inländischen Arbeitskräften um etwa ein Fünftel des Anstieges seit 2012, während die Zahl der Beschäftigten aus dem EU-Ausland weiter wächst.
Neben Deutschland und Österreich zogen die Exporte im I. Quartal auch in der Industrieregion Norditaliens an. In Frankreich blieb die Konjunktur mittelkräftig, in Spanien dynamisch aufholend. In Großbritannien dämpften die abwertungsbedingten Preissteigerungen den Konsum, in Ostmitteleuropa sorgen neue EU-Förderungen für Aufschwung. Die Tourismusnachfrage aus Russland belebte sich im vergangenen Winter nach dem starken Rückgang in den letzten zwei Jahren, weil sich mit der Stabilisierung des Rohölpreises die Kaufkraft in Russland erholte.
Gleichzeitig scheint der positive Impuls, den die Steuerentlastung dem privaten Konsum im Vorjahr verlieh, ausgeprägte Zweitrundeneffekte zu bewirken, sodass sich die Konsumdynamik nachhaltig stabilisieren dürfte: Die Verbesserung der Einkommenssituation der privaten Haushalte belebte unter anderem die Nachfrage nach beschäftigungsintensiven Dienstleistungen. In der Folge verstärkte sich wiederum die Nachfrage nach Arbeitskräften. Die Beschäftigung expandiert heuer noch stärker als im Vorjahr, und die Arbeitslosigkeit geht spürbar zurück. Dies verbesserte die Konsumentenstimmung nachhaltig und dürfte zunehmend auch die niedrigeren Einkommen stärken, die von der Steuerreform nur unterproportional profitierten. Neben dem privaten Konsum begünstigt die breite Verbesserung der Beschäftigungs- und Einkommenssituation zunehmend auch die Bauinvestitionen.
Strukturprobleme auf dem Arbeitsmarkt bleiben
Der aktuelle Beschäftigungsboom überdeckt aber Strukturprobleme auf dem Arbeitsmarkt, die durch den starken Arbeitskräfteandrang in den letzten Jahren entstanden sind: Durch demographische und Verdrängungseffekte verdoppelte sich der Anteil der Langzeitbeschäftigungslosen, der über lange Jahre konstant gewesen war, seit 2013. Die Arbeitslosenquote sinkt deshalb trotz der Zunahme des Stellenangebotes nicht auf das konjunkturübliche Niveau, im Mai 2017 betrug sie saisonbereinigt 8,6 Prozent. Vor allem Geringqualifizierte, Ältere und gesundheitlich Beeinträchtige sind von Langzeitbeschäftigungslosigkeit betroffen. Unter Personen aus früheren Gastarbeiterländern (Türkei, Jugoslawien) nahm die Arbeitslosigkeit bisher kaum ab, unter inländischen Arbeitskräften um etwa ein Fünftel des Anstieges seit 2012, während die Zahl der Beschäftigten aus dem EU-Ausland weiter wächst.
Neben Deutschland und Österreich zogen die Exporte im I. Quartal auch in der Industrieregion Norditaliens an. In Frankreich blieb die Konjunktur mittelkräftig, in Spanien dynamisch aufholend. In Großbritannien dämpften die abwertungsbedingten Preissteigerungen den Konsum, in Ostmitteleuropa sorgen neue EU-Förderungen für Aufschwung. Die Tourismusnachfrage aus Russland belebte sich im vergangenen Winter nach dem starken Rückgang in den letzten zwei Jahren, weil sich mit der Stabilisierung des Rohölpreises die Kaufkraft in Russland erholte.
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