15.10.2025

Bulgarien vor der Euro-Einführung

Austausch mit Journalist:innendelegation über Österreichs Erfahrungen in der Währungsunion
Am 14. Oktober 2025 besuchte eine vom österreichischen Bundeskanzleramt organisierte bulgarische Journalist:innendelegation das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO), um sich über Österreichs wirtschaftliche und institutionelle Erfahrungen mit der Euro-Einführung auszutauschen. Ziel war es, Lehren aus Österreichs Integration in den Euro-Raum für den bevorstehenden Beitritt Bulgariens zu ziehen.

Als Gesprächspartner standen die WIFO-Ökonomen Atanas Pekanov, Josef Baumgartner und Thomas Url zur Verfügung. Pekanov war von 2021 bis 2023 als stellvertretender Ministerpräsident von Bulgarien für die EU-Finanzierung zuständig. Zu seinem Aufgabenbereich gehörten die Aushandlung und Umsetzung des bulgarischen Aufbau- und Resilienzplans und die Ko-Koordinierung des Euro-Einführungsprozesses.

Pekanov, Baumgartner und Url gaben Einblick in die wirtschaftspolitischen Entwicklungen rund um die Euro-Einführung in Österreich sowie in deren langfristige Auswirkungen auf Preise und die allgemeine Konjunktur Österreichs. Die WIFO-Ökonomen betonten, dass solide wirtschaftliche Grundlagen und breite gesellschaftliche Akzeptanz entscheidend für den erfolgreichen Übergang zur gemeinsamen Währung waren. Die bulgarischen Journalist:innen zeigten großes Interesse daran, wie der Euro in Österreich wahrgenommen wird und welche Entwicklungen bei Preisen, Zinsen und Wettbewerbsfähigkeit seit seiner Einführung zu beobachten sind.

Während der technische Übergang vom Schilling zum Euro sehr erfolgreich verlief, benötigte die Umstellungsphase im Bargeldbereich einige Zeit, bis sich die Konsument:innen an die neue Währung gewöhnt hatten. Obwohl die gesamtwirtschaftliche Inflation nach der Euro-Einführung nicht wesentlich zunahm, entstand in der Wahrnehmung der Bevölkerung der Eindruck, dass der Euro zu höheren Preisen geführt habe – da die Preise mancher Güter des täglichen Bedarfs tatsächlich stiegen, während andere sanken. "Bulgarien hat in dieser Hinsicht den Vorteil eines wesentlich einfacheren Wechselkurses von 1,95 Leva zu 1, verglichen mit dem Wechselkurs von 13,76 Schilling pro Euro, der die Umstellung damals deutlich komplizierter machte", so Pekanov.

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