WIFO-Monatsberichte

Die WIFO-Monatsberichte veröffentlichen Forschungsergebnisse des WIFO und Beiträge zur nationalen und internationalen Wirtschaftsentwicklung auf der Grundlage wissenschaftlich fundierter Analysen. Darüber hinaus werden in den WIFO-Monatsberichten Kennzahlen zur internationalen und österreichischen Wirtschaftslage veröffentlicht.

Editorial Board
Jesús Crespo Cuaresma (Wirtschaftsuniversität Wien)
Claudia Kemfert (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung)
Philipp Schmidt-Dengler (Universität Wien)
Jens Südekum (Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf)
Andrea Weber (Central European University)

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Zur Arbeitsmarktintegration von Asylsuchenden in Österreich (Integrating Asylum Seekers in the Austrian Labour Market)
WIFO-Monatsberichte, 2016, 89(3), S.157-169
Online seit: 24.03.2016 0:00
 
Die Asylmigration nach Österreich erreichte im Jahresverlauf 2015 infolge der Krise in Syrien und Afghanistan mit fast 89.000 Anträgen bis November eine seit der Ungarn-Krise 1956 nicht mehr verzeichnete Größenordnung. In der internationalen Literatur werden Asylsuchende als eine Migrantengruppe gesehen, die sich hinsichtlich ihres Humankapitals, ihrer Arbeitsmarktintegration und anderer Eigenschaften wie z. B. ihrer physischen und psychischen Gesundheit von Arbeitsmigranten und Arbeitsmigrantinnen, aber auch anderen Migrationsformen (z. B. Familienmigration, etwa Familiennachzug) unterscheiden. Im Einklang mit internationalen Studien zeigen sich für Österreich selbst nach Berücksichtigung anderer für die Arbeitsmarktintegration wichtiger Faktoren ein schlechterer Arbeitsmarktintegrationserfolg von Asylsuchenden, die erst kurz in Österreich sind, und eine besondere Benachteiligung von asylsuchenden Frauen.
Keywords:Asyl, Integration, Arbeitsmarkt
Forschungsbereich:Arbeitsmarktökonomie, Einkommen und soziale Sicherheit
Sprache:Deutsch

Integrating Asylum Seekers in the Austrian Labour Market
At almost 89,000 applications for asylum by November 2015, asylum migration into Austria, propelled by the crisis in Syria and Afghanistan, reached a dimension in the course of 2015 not seen since the Hungarian crisis in 1956. International literature views asylum seekers as a group of migrants that is distinguished from labour migrants and other migrants (e.g., family migration, such as the influx of family members) by their human resources, labour market integration and other properties such as their physical and mental health. Similar to findings of international studies, asylum seekers recently arrived in Austria are found to be less successful in integrating in the labour market, even when accounting for other factors of importance for labour market integration. Women asylum seekers in particular suffer from major disadvantages.

Verwandte Einträge

Projektleitung: Peter Huber
Auswirkungen eines beschränkten Arbeitsmarktzuganges für Asylsuchende auf den österreichischen Arbeitsmarkt (Effects of a limited liberalisation of labour market accesss for Asylumseekers on the Austrian labour market)
Abgeschlossene Forschungsprojekte
Auftraggeber: Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz
Studie von: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung
Abgeschlossen: 2015
Aus Asylgründen nach Österreich zugewanderte Personen weisen einen hohen Anteil an mittleren Qualifikationen auf, der aber in den rezenten Kohorten gesunken ist. Aus Asylgründen Zugewanderte, die erst kurz in Österreich sind, und aus Asylgründen zugewanderte Frauen sind dabei gegenüber anderen Zuwanderungsruppen in ihrer Arbeitsmarktintegration benachteiligt. In den Jahren 2006 bis 2014 erhielten außerdem nur 2.840 Asylwerbern und Asylwerberinnen als Erntehelfer in der Land- und Forstwirtschaft bzw. im Sommer-oder Wintertourismus einen Arbeitsplatz. Zumeist erhielt dabei ein Asylwerber bzw. eine Asylwerberin nur eine Bewilligung pro Jahr, und die durchschnittliche Dauer des Beschäftigungsverhältnisses in einer solchen Bewilligung betrug etwa 120 Tage. Die Kontingentarbeitsplätze konzentrieren sich auch auffällig auf Personen aus dem früheren Jugoslawien und der Türkei. Die möglichen Lohn-, Verteilungs- und Verdrängungswirkungen einer großzügigeren Gestaltung des Arbeitsmarktzuganges für Asylwerber und Asylwerberinnen während der Laufzeit ihrer Verfahren dürften aber gering sein. Als einzige nennenswerte Auswirkung zeigen sich in einer Simulation eine kurzfristige Erhöhung der Arbeitslosenquote um 0,1 bis 0,2 Prozentpunkte und ein anschließender – allerdings sehr langsamer – Rückgang.
Studien, März 2017, 57 Seiten
Auftraggeber: Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz
Studie von: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung
Online seit: 25.10.2017 0:00
 
Das Arbeitskräfteangebot der 2005 bis 2014 erstmals als Asylwerber und Asylwerberinnen Krankenpflichtversicherten im erwerbsfähigen Alter, die bis zum 31. Dezember 2015 in einen anderen beim Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger gemeldeten Status übergingen, wuchs in den ersten Jahren nach dem Ende der Pflichtversicherung rasch und kontinuierlich. Nach neun bis zehn Jahren war die Erwerbsquote nur mehr geringfügig niedriger als jene der Inländer und Inländerinnen bzw. anderer Ausländer und Ausländerinnen. Seit 2010 verlagerte sich aber aufgrund der schwierigeren Lage auf dem österreichischen Arbeitsmarkt die Verteilung des Arbeitskräfteangebotes der anerkannten Flüchtlinge und subsidiär Schutzberechtigten von der Beschäftigung zur Arbeitslosigkeit. Dadurch kam der Integrationsprozess hinsichtlich der Beschäftigungsdauer unter den anerkannten Flüchtlingen und subsidiär Schutzberechtigten der Eintrittsjahrgänge nach 2005 – im Vergleich mit Inländern und Inländerinnen, aber auch mit anderen Ausländern und Ausländerinnen – ab dem vierten Jahr nach Arbeitsmarkteintritt weitgehend zum Erliegen. Zugleich stieg die in Arbeitslosigkeit verbrachte Zeit in diesen Kohorten.
Studien, September 2016, 40 Seiten
Auftraggeber: Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz
Studie von: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung
Online seit: 25.10.2017 0:00
 
Von den 81.486 im Jahr 2015 beim Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger erstmals als Asylwerber und Asylwerberinnen in der Krankenversicherung pflichtversicherten Personen waren am Ende dieses Jahres 60.411 (74,1%) immer noch als Asylsuchende bzw. Flüchtlinge pflichtversichert. Für 16.775 Personen (20,6%) wurde hingegen in den ersten drei Monaten 2016 kein einziges Versicherungsverhältnis mehr festgestellt. Sie waren somit aus der Krankenversicherung abgegangen. Nur 4.300 Personen (5,3%) gingen bis Ende des Jahres in ein anderes Sozialversicherungsverhältnis über, darunter 1.837 Personen im Alter zwischen 15 und 64 Jahren, die im Folgezeitraum, nach Ende der Pflichtversicherung, zumindest für drei volle Monate beim Hauptverband gemeldet waren. Diese Personen im erwerbsfähigen Alter waren im Durchschnitt 5,0 Tage beschäftigt, 49,0 Tage als arbeitslos registriert und 37,9 Tage nicht erwerbstätig. Insgesamt erhielten 38,2% dieser Personen im dreimonatigen Nachbetrachtungszeitraum eine Schulung, die im Durchschnitt 22,5 Tage dauerte.
Auswirkungen einer Erleichterung des Arbeitsmarktzuganges für Asylsuchende in Österreich (Effects of Reducing Labour Market Access Restrictions for Asylum Seekers in Austria)
Studien, April 2015, 110 Seiten
Studie von: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung
Auftraggeber: Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz
 
Aus Asylgründen nach Österreich zugewanderte Personen weisen einen hohen Anteil an mittleren Qualifikationen auf, der aber in den rezenten Kohorten gesunken ist. Aus Asylgründen Zugewanderte, die erst kurz in Österreich sind, und aus Asylgründen zugewanderte Frauen sind dabei gegenüber anderen Zuwanderungsruppen in ihrer Arbeitsmarktintegration benachteiligt. In den Jahren 2006 bis 2014 erhielten außerdem nur 2.840 Asylwerbern und Asylwerberinnen als Erntehelfer in der Land- und Forstwirtschaft bzw. im Sommer-oder Wintertourismus einen Arbeitsplatz. Zumeist erhielt dabei ein Asylwerber bzw. eine Asylwerberin nur eine Bewilligung pro Jahr, und die durchschnittliche Dauer des Beschäftigungsverhältnisses in einer solchen Bewilligung betrug etwa 120 Tage. Die Kontingentarbeitsplätze konzentrieren sich auch auffällig auf Personen aus dem früheren Jugoslawien und der Türkei. Die möglichen Lohn-, Verteilungs- und Verdrängungswirkungen einer großzügigeren Gestaltung des Arbeitsmarktzuganges für Asylwerber und Asylwerberinnen während der Laufzeit ihrer Verfahren dürften aber gering sein. Als einzige nennenswerte Auswirkung zeigen sich in einer Simulation eine kurzfristige Erhöhung der Arbeitslosenquote um 0,1 bis 0,2 Prozentpunkte und ein anschließender – allerdings sehr langsamer – Rückgang.
Projektleitung: Peter Huber
Abgänge und Folgekarrieren von der Krankenversicherung für AsylwerberInnen (Outflows from Health Insurance and Subsequent Careers of Asylum Seekers)
Abgeschlossene Forschungsprojekte
Auftraggeber: Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz
Studie von: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung
Abgeschlossen: 2017
Von den 81.486 Personen, die 2015 erstmals als Asylsuchende und Flüchtlinge beim österreichischen Sozialversicherungssystem gemeldet wurden, waren Ende 2015 noch 60.411 (74,1%) als Asylsuchende oder Flüchtlinge registriert. 19.048 (23,4%) hatten dagegen in den ersten drei Monaten des Jahres 2016 keinen Eintrag im österreichischen Sozialversicherungssystem. Sie dürften also aus dem österreichischen Sozialversicherungssystem ausgeschieden sein. Nur 2.027 dieser Asylsuchenden hatten in einen anderen Sozialversicherungsstatus gewechselt, darunter 1.575 Personen im Alter von 15 bis 64 Jahren, die nach Beendigung ihrer Registrierung als Asylsuchende mindestens drei Monate registriert wurden. In einem Zeitraum von drei Monaten nach der Beendigung ihres Sozialversicherungsstatus als Asylsuchende waren diese aktiven älteren Personen 5,7 Tage beschäftigt, 55,7 Tage arbeitslos und 30,5 Tage nicht erwerbstätig. 43,4% erhielten eine Ausbildung, die durchschnittlich 23,6 Tage dauerte.

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