Fiskalische Wirkungen von Stadtentwicklungsprojekten (FiWiSTEP): Eine Fallstudie anhand zweier Vorhaben der Stadt Wien (Fiscal Impact Analysis on City Development Projects)
Abgeschlossene Forschungsprojekte
Studie von: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung – Technische Universität Wien
Auftraggeber: Magistrat der Stadt Wien
Abgeschlossen: 2011
Zusammen mit dem Department für Raumentwicklung, Infrastruktur- und Umweltplanung der TU Wien untersuchte das WIFO die fiskalische
Rentabilität von Stadtentwicklungsprojekten anhand zweier Entwicklungsvorhaben der Stadt Wien. Dabei wurden in einer Wirkungsanalyse
alle mit dem Entwicklungsprojekt verbundenen – auch langfristigen – öffentlichen Ausgaben den aus dem Projekt langfristig
zu erwartenden Einnahmen mit Budgetwirkung gegenübergestellt. Die Berechnungen beziehen sich auf einen Zeithorizont von 40
Jahren und berücksichtigen die verschiedenen Phasen der Planung, Entwicklung und Nutzung des Stadtentwicklungsgebietes. Einem
Szenario auf Basis der derzeit zugrunde gelegten Plangrößen wurden dabei Szenarien auf Basis alternativer Planungsgrößen gegenübergestellt,
um Aufschluss über die Sensitivität der Ergebnisse gegenüber alternativen Festlegungen bezüglich Siedlungsstruktur und Städtebau
zu gewinnen. Nicht zuletzt sollten die Ergebnisse der Fallstudie eine Grundlage für die Entwicklung eines standardisierten
Verfahrens zur fiskalischen Wirkungsanalyse im Regelbetrieb der Verwaltung bilden.
Forschungsbereich:Regionalökonomie und räumliche Analyse – Makroökonomie und öffentliche Finanzen
Sprache:Deutsch
Fiscal Impact Analysis on City Development Projects
Together with the Department of Spatial Development, Infrastructure and Environmental Planning of the Vienna University of
Technology, WIFO investigated the fiscal profitability of urban development projects on the basis of two development projects
of the City of Vienna. In an impact analysis, all public expenditures associated with the development project – including
long-term public expenditures – were compared with the revenues with budget effects expected from the project in the long
term. The calculations are based on a time horizon of 40 years and take into account the various phases of planning, development
and use of the urban development area. Scenarios on the basis of alternative planning parameters were compared with a scenario
based on the currently used plan parameters in order to obtain information on the sensitivity of the results to alternative
determinations regarding settlement structure and urban development. Last but not least, the results of the case study should
form the basis for the development of a standardised procedure for fiscal impact analysis in the regular operation of the
administration.
Studie von: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung – Technische Universität Wien
Auftraggeber: Magistrat der Stadt Wien
Ziel des Forschungsprojektes FiWiStep war es, eine anwendungsorientierte Methodik zur Schätzung der Budgeteffekte von Stadtentwicklungsprojekten
in Wien zu entwickeln und im Rahmen eines Pilotversuches für zwei ausgewählte Fallstudiengebiete (Tokiostraße und Donaufeld)
zu testen. Im Zentrum stehen dabei die fiskalischen Effekte einer Variation grundlegender Planungsparameter, vor allem der
Baudichte. Das dazu entwickelte Rechenwerk basiert auf der Methodik der fiskalischen Wirkungsanalyse. Dabei werden alle im
Zusammenhang mit der Entwicklung und Nutzung eines Stadtteils im Gemeindehaushalt entstehenden einmaligen und laufenden Ausgaben
(vor allem Infrastrukturausgaben und einwohnerbezogene Ausgaben) sowie Einnahmen (in erster Linie Gebühren und Steuern) abgegrenzt
und auf Basis von Modellrechnungen und Informationen aus der Planungspraxis quantifiziert. Die so ermittelten fiskalischen
Effekte werden über einen Zeitraum von 50 Jahren saldiert und über Kennzahlen der fiskalischen Rentabilität abgebildet. Das
Modell umfasst acht funktionsspezifische Module, die fiskalisch relevante Vorgänge in den Bereichen Demographie und Wirtschaft,
technische Infrastruktur, Grünraum, öffentlicher Personennahverkehr, soziale Infrastruktur, Immobilientransaktionen, Abgabeneinnahmen
und sonstige Nettoausgaben modellieren. Neben detaillierten Ergebnissen zur Rentabilität der beiden untersuchten Stadtentwicklungsprojekte
wurden folgende allgemeine Erkenntnisse gewonnen: 1. Siedlungsentwicklung ist nicht kostenlos: Auch in Wien mit seinen Besonderheiten
als Land und Gemeinde ist nicht von einem automatischen Fiskalgewinn durch Bevölkerungswachstum und Zuzug auszugehen. 2. Die
wirtschaftliche Nachhaltigkeit der Stadt hängt nicht zuletzt von einem ausgewogenen Verhältnis zwischen Wohn- und Arbeitsbevölkerung
ab, da ein Teil der einwohnerbezogenen Infrastruktur durch Steuereinnahmen aus betrieblicher Nutzung finanziert wird. 3. Die
kumulierten "Folgekosten" einer Projektentwicklung sind im Regelfall wesentlich höher als die Investitionskosten, ihre frühzeitige
Berücksichtigung in Planungsentscheidungen ist damit notwendig. 4. Dichtebezogene Festlegungen beeinflussen die Rentabilität
eines Projektes: Dichter bebaute Siedlungsentwicklungen sind im fiskalischen Sinn "rentabler", solange Sprungkosten oder dichtebedingte
Qualitätsverluste (Fehlen von Freiflächen, selektive Abwanderung der Bevölkerung u. a.) diesen Effekt nicht umkehren. 5. Der
fiskalische Effekt hängt nicht zuletzt vom städtebaulichen Kontext der jeweiligen Projektentwicklung ab, mit deutlichen Vorteilen
einer Innenentwicklung.