Matthias Firgo, Agnes Kügler
Hochschulen als Produktivitätsfaktor ihrer Standortregionen (Higher Education Institutions as Drivers of Regional Productivity)
WIFO-Monatsberichte, 2018, 91(8), S.575-583
Online seit: 23.08.2018 0:00
 
Hochschulen können die Wirtschaftsleistung ihrer Standorte sowohl direkt – über Produktion und Gehälter für den laufenden Betrieb – als auch indirekt – über Innovationen, Technologietransfer, Spin-offs und Start-ups – beeinflussen. Basierend auf einer ökonometrischen Paneldatenanalyse wurden erstmals für Österreich die Produktivitätswirkungen von Hochschulen auf ihre Standortregionen geschätzt. Die Ergebnisse zeigen einen signifikanten und positiven Zusammenhang zwischen der Größe einer Hochschule relativ zur regionalen Wirtschaft und dem regionalen Produktivitätsniveau: Eine einmalige Erhöhung des Anteils der Hochschulbeschäftigten an der Gesamtbeschäftigung einer NUTS-3-Region um 0,1 Prozentpunkt ist im Durchschnitt mit einem kurzfristigen regionalen Produktivitätsanstieg um 0,3% bis 0,4% bzw. einem langfristigen Anstieg zwischen 0,6% und 0,9% verbunden. Dies unterstreicht die Rolle von Hochschulen nicht nur für die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs insgesamt, sondern auch für die Entwicklung der Wirtschaft in der jeweiligen Standortregion.
JEL-Codes:I23, I25, R11, R12
Keywords:Hochschulen, Standortregionen, Produktivität, Regionalentwicklung
Forschungsbereich:Industrie-, Innovations- und internationale Ökonomie – Regionalökonomie und räumliche Analyse
Sprache:Deutsch

Higher Education Institutions as Drivers of Regional Productivity
Higher education institutions can influence the economic performance of their regions both directly – via production and salaries for ongoing operations – and indirectly – via innovations, technology transfer, academic spin-offs and start-ups. Based on an econometric panel data analysis, the productivity effects of universities and colleges on their regions were estimated for the first time in Austria. The results show a significant and positive relation between the size of these institutions relative to the regional economy and the regional productivity level: an increase of the share of tertiary institution employees in total employment in a NUTS 3 region by 0.1 percentage point is, on average, linked to a short-term regional productivity increase of 0.3 percent to 0.4 percent and a long-term increase of between 0.6 percent and 0.9 percent. This underlines the role of tertiary institutions not only for Austria's overall competitiveness, but also for the development of the economy in the respective region.

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Strukturen und Bedingungen für die akademische Forschung in der EU und in Österreich. Ergebnisse einer repräsentativen Befragung (Structures and Conditions of Academic Research in the EU and Austria. Findings of a Representative Survey)
WIFO-Monatsberichte, 2018, 91(8), S.585-597
Online seit: 23.08.2018 0:00
 
Die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage unter Forschenden in Hochschuleinrichtungen der EU zeigen die Heterogenität der nationalen Hochschulsysteme auf. Die wahrgenommenen Unterschiede etwa hinsichtlich Doktoratsstudien, Karrierestrukturen und Arbeitsbedingungen können in einem integrierten Forschungsraum asymmetrische Mobilität und Divergenzen in der Forschungsleistung zur Folge haben. In Österreich sind Forschende mit den Arbeitsbedingungen überdurchschnittlich zufrieden, mit Ausnahme der Karriereperspektiven. Auch die Umfrageergebnisse zu Doktoratsstudien deuten auf Verbesserungspotential hin.
Geschlechterunterschiede auf dem Arbeitsmarkt für Wissenschaft und Forschung (Gender Differences on the Labour Market for Scientists and Researchers)
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Online seit: 23.08.2018 0:00
 
Die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage in Hochschuleinrichtungen lassen keine Rückschlüsse auf eine Steigerung der Arbeitsmarktpartizipation von Wissenschafterinnen im Europäischen Forschungsraum zu. Zudem finden sich deutliche Hinweise auf geschlechtsspezifische Unterschiede zwischen den Arbeitsbedingungen und Karriereverläufen von Wissenschaftern und Wissenschafterinnen, auch zwischen den EU-Ländern und verschiedenen Karrierestufen. Die solcherart divergierenden Rahmenbedingungen können in der Folge die akademische Produktivität von Forscherinnen beeinträchtigen.
WIFO-Monatsberichte, 2018, 91(8), S.565-574
Online seit: 23.08.2018 0:00
 
Universitäten lösen als zentrale Institutionen in der wissensbasierten Gesellschaft vielfältige Wirkungen aus. Eine Quantifizierung dieser gesamtwirtschaftlichen Effekte bleibt aufgrund von methodischen und datenbezogenen Problemen aber oft bruchstückhaft. In einem umfassenden Ansatz wurden sowohl kurzfristige mit dem Universitätsbetrieb verbundene als auch längerfristige Wirkungen von Universitätsoutputs auf die Produktivität abgebildet. Wie ökonometrische Analysen der Wirkung der Forschungstätigkeit an Universitäten und der Tätigkeit von Absolventen und Absolventinnen sowie Modellschätzungen der Nachfrage- und Produktivitätseffekte zeigen, übersteigt das damit verbundene Steuer- und Abgabenaufkommen schon in einem relativ kurzen Zeitraum die für die Finanzierung von Universitäten eingesetzten öffentlichen Mittel. Investitionen in Universitäten rentieren sich damit für den Staat.