Österreich gibt im internationalen Vergleich einen überdurchschnittlichen Anteil des BIP für Familienleistungen aus. Gleichzeitig
ist die Fertilitätsquote unterdurchschnittlich, und Frauen sind gegenüber Männern ökonomisch deutlich schlechter gestellt.
Eine wichtige Ursache dafür sind die quantitativen und qualitativen Defizite im Bereich der Kinderbetreuungseinrichtungen.
Künftige familienpolitische Reformen sollten eine Umschichtung der familienpolitischen Leistungen hin zu einer Stärkung der
Realtransfers anstreben.
Forschungsbereich:Arbeitsmarktökonomie, Einkommen und soziale Sicherheit
Sprache:Deutsch
Options for Family Support Benefits
In 2005, family benefits in Austria made up 2.9 percent of GDP, an above-average rate in an international context. The emphasis
is clearly on monetary transfers, both direct and indirect, over their in-kind alternatives. Direct monetary transfers (including
tax credits for children) made up some 77 percent of total family benefits in 2008, while other tax breaks provided for just
under 6 percent and in-kind transfers for over 12 percent of public expenditures on families.
Studie von: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung
Auftraggeber: Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien
Online seit: 17.03.2010 0:00
Österreich gibt im internationalen Vergleich einen überdurchschnittlich hohen Anteil der Wirtschaftsleistung für Familienleistungen
aus. Dennoch konnte weder eine Stabilisierung oder Steigerung der Fertilität noch das Ziel einer Gleichstellung im erforderlichen
Umfang erreicht werden. Vor diesem Hintergrund geht die Studie der Frage nach, welche Auswirkungen unterschiedliche Ansätze
der Familienförderung auf die Erwerbsbeteiligung von Frauen und auf die materielle Situation von Familien haben können. Dazu
werden nationale und internationale Analysen für die österreichische Situation strukturiert aufbereitet und mögliche Effekte
alternativer Strategien aufgezeigt. Davon ausgehend werden die unmittelbaren Konsequenzen verschiedener Maßnahmen zur Familienförderung
für die öffentlichen Haushalte abgeschätzt und das "Familienpaket", als Element der Steuerreform 2009, evaluiert. Die Reformoptionen
für das österreichische System der Familienförderung, welche die Studie abschließend skizziert, umfassen im Bereich der Geldleistungen
insbesondere die Abschaffung des Alleinverdienerabsetzbetrags für kinderlose Familien sowie die Einführung eines einkommensabhängigen
Kinderbetreuungsgeldes mit einer relativ geringen Bezugsdauer, einer Mindestinanspruchnahme durch den zweiten Elternteil sowie
einer Auszahlungsobergrenze. Da eine quantitativ und qualitativ ausreichende Betreuungsinfrastruktur grundlegende Voraussetzung
für die Steigerung und Sicherung der Frauenerwerbsbeteiligung ist, sind die jüngsten Schritte zu ihrem Ausbau zu begrüßen.
Über die geplanten Investitionen hinaus wären aber weitere Ressourcen in diesen Bereich zu lenken. Schließlich soll in den
Instrumentenkatalog der Vereinbarkeitspolitik neben dem Engagement der öffentlichen Hand sowie Instrumenten, die an der Ebene
der privaten Haushalte ansetzen (etwa steuerliche Berücksichtigung von Kinderbetreuungskosten), auch die betriebliche Ebene
einbezogen werden, etwa durch eine höhere steuerliche Förderung betrieblicher Betreuungseinrichtungen.