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Michael Böheim (WIFO), Thomas Jaeger, Moriz Kopetzki (Universität Wien), Birgit Meyer (WIFO)
Vorschläge für einen zukunftsorientierten EU-Beihilfenrahmen (Proposals for a Future-Oriented EU State Aid Framework)
Studien, März 2022, 170 Seiten
Auftraggeber: Bundeskanzleramt – Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort
Studie von: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung
Online seit: 08.03.2022 0:00
 
Die europäische Beihilfenkontrolle ist derzeit nicht optimal in der Lage, gerechtfertigte von ungerechtfertigten Beihilfen zu unterscheiden: Zum Teil werden den Mitgliedsländern durch die Europäische Kommission und die Unionsgerichte Maßnahmen untersagt, obwohl sie als unschädlich für den Binnenmarkt und den Wettbewerb gelten können. Eine solche überschießende Anwendung der Beihilfenbestimmungen ist selbst schädlich für Binnenmarkt und Wettbewerb und konterkariert so die Ziele, denen das Beihilfenrecht eigentlich dient. Die Europäische Kommission hat das Beihilfenrecht in den vergangenen 20 Jahren zwar wiederholt evaluiert und legistisch reformiert, ließ dabei jedoch einen tiefgreifenden Ansatz durchwegs vermissen. Die vorliegende Studie identifiziert Fehlstellungen im europäischen Beihilfenrecht und formuliert entsprechende Handlungsempfehlungen in folgenden drei Bereichen. Erstens legen die Europäische Kommission und Unionsgerichte die Beihilfenbestimmungen mitunter unpräzise, uneinheitlich und schwer vorhersehbar aus, zweitens sind diese in wesentlichen Teilen teilweise veraltet und drittens richten sie sich nur gegen die EU-Mitgliedsländer und bieten keine Handhabe für die Herausforderungen einer globalisierten Wirtschaft wie wettbewerbsverzerrende Subventionen durch Drittländer. Durch eine behutsame evolutorische Weiterentwicklung des bewährten EU-Beihilfenrahmens unter Beibehaltung dessen wettbewerbsorientierter Grundausrichtung eröffnet sich ausreichender Gestaltungsspielraum für die Mitgliedsländer hinsichtlich der Gewährung staatlicher Beihilfen für sinnvolle Reformmaßnahmen und mehr wirtschaftspolitische Entscheidungsfreiheit, insbesondere für eine erfolgreiche digitale und ökologische Transformation der Europäischen Union.
Forschungsbereich:Industrie-, Innovations- und internationale Ökonomie
Sprache:Deutsch

Proposals for a Future-Oriented EU State Aid Framework
European state aid control is currently not optimally able to distinguish justified from unjustified aid: in part, member states are prohibited from taking measures by the European Commission and the Union Courts, although they may be considered harmless to the internal market and competition. Such excessive application of the state aid rules is itself harmful to the internal market and competition and thus thwarts the goals that state aid law actually serves. Although the European Commission has repeatedly evaluated and legally reformed state aid law over the past 20 years, it has consistently failed to take a far-reaching approach. This study identifies shortcomings in European state aid law and formulates recommendations for action in the following three areas. Firstly, the European Commission and Union courts sometimes interpret state aid rules imprecisely, inconsistently and in a way that is difficult to predict; secondly, these rules are partly outdated in essential parts; and thirdly, they are only directed against EU member states and do not offer any means of dealing with the challenges of a globalised economy, such as competition-distorting subsidies by third countries. A cautious evolutionary further development of the proven EU state aid framework, while maintaining its competition-oriented basic orientation, opens up sufficient room for manoeuvre for the member states with regard to the granting of state aid for sensible reform measures and more economic policy decision-making freedom, especially for a successful digital and ecological transformation of the European Union.

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